Der Landesbischof Christian Kopp
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Gedenken nach Anschlag: "Irre Tat gegen unschuldige Menschen"

Gedenken nach Anschlag: "Irre Tat gegen unschuldige Menschen"

Nach dem Anschlag in München ist bei einem Gottesdienst in der Frauenkirche der Opfer gedacht worden. Für die Verstorbenen wurden am Altar zwei Kerzen entzündet. Vertreter der Kirchen fanden bewegende Worte.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung hat in der Münchner Frauenkirche ein ökumenischer Gedenkgottesdienst für die Opfer des Anschlags in der Landeshauptstadt stattgefunden. Am Donnerstag war ein 24-jähriger Afghane mit seinem Auto in einen Demonstrationszug gerast. Dabei verletzte er mehr als 39 Menschen. Eine 37-jährige Mutter und ihre zweijährige Tochter starben später im Krankenhaus.

Vertreter aus Politik und Gesellschaft, Angehörige der Opfer sowie Rettungskräfte waren zur Trauerfeier gekommen, die der katholische Kardinal Reinhard Marx und Bayerns evangelischer Landesbischof Christian Kopp gestalteten. Für die Verstorbenen wurden am Altar zwei Kerzen entzündet.

"So eine irre Tat gegen unvorbereitete, unschuldige Menschen"

In seiner Predigt sagte Kopp, es sei gut, "dass wir Sprachlosen mit den Tränen in den Augen heute Abend hier zusammen sind". Nie werde man vergessen, zu welchem Wahnsinn Menschen fähig seien. "So eine irre Tat gegen unvorbereitete, unschuldige Menschen." Die Traurigkeit, der Schock bleibe für immer bei den Angehörigen und bei den Verletzten, bei den Helferinnen und Helfern.

Die Blumen und Kerzen, die viele Münchner am Anschlagsort niedergelegt hätten, trösteten, so Kopp. Denn dahinter stünden Menschen, die mitfühlten. Ihn tröste auch, wie schnell die Menschen gehandelt hätten. Sofort hätten die Polizisten eingegriffen und noch Schlimmeres verhindert. Schnell seien die Rettungsdienste da gewesen, auch andere hätten geholfen.

Kardinal Marx warnte im Gottesdienst vor der Versuchung, Hass mit Hass zu vergelten: "Gott kennt keine Spaltung von Religionen und Kulturen", er sei der Vater aller Menschen. "Das Leben ist ein großes Geschenk und ein Auftrag an uns alle, füreinander einzustehen und ein Zeichen zu setzen, dass es Hoffnung gibt", erläuterte der Erzbischof.

Tat soll nicht instrumentalisiert werden

Im Rahmen der Feier gedachte außerdem Imam Benjamin Idriz von der Penzberger Moschee mit einem Totengebet der beiden Verstorbenen. Er bat um den Zusammenhalt der Gesellschaft gegen all jene, die versuchten bewusst Hass zu streuten. Ein jüdisches Gemeindemitglied sprach ein Psalm-Gebet.

In einem schriftlichen Statement hatten die Hinterbliebenen darum gebeten, den Tod der beiden nicht politisch zu instrumentalisieren. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sicherte Einwanderern zu: "Kein Generalverdacht darf möglich sein. (…) Wir haben so viele großartige Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Land, sie alle gehören zu Bayern." Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte: "Wir stehen zusammen im Namen der Menschlichkeit." Sowohl die Geistlichen als auch die Politiker dankten den Einsatzkräften.

Kondolenzbuch und Trauerbeflaggung

Im Rathaus liegt mittlerweile ein Kondolenzbuch aus, in das sich Bürger eintragen können: montags bis donnerstags von neun bis 17 Uhr und freitags von neun bis 13 Uhr.

Für den heutigen Tag hat Ministerpräsident Söder eine landesweite Trauerbeflaggung angeordnet. Sie gilt für alle staatlichen Dienstgebäude in Bayern. Die Gemeinden, Landkreise, Bezirke und übrigen Körperschaften öffentlichen Rechts sind gebeten, dem Aufruf zu folgen.

In Nürnberg fand heute eine Solidaritätskundgebung für die Opfer des Anschlags statt. Mehr als 150 Menschen versammelten sich vor dem Gewerkschaftshaus am Kornmarkt, zündeten Kerzen an und legten Blumen nieder.

Mit Informationen von KNA, epd und dpa

BR24live: Der Gedenkgottesdienst nach dem Anschlag

Der Gedenkgottesdienst nach dem Anschlag
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