Ein Kind kommt zu spät zum Unterricht (Archiv- und Symbolbild)
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Geldbuße bei Verspätungen? Das sagen Bayerns Schulen

Geldbuße bei Verspätungen? Das sagen Bayerns Schulen

Wer nicht pünktlich zum Unterricht erscheint, muss fünf Euro zahlen - mit dieser Maßnahme versucht das Nürnberger Dürer-Gymnasium seit einem halben Jahr die Disziplin von Schülern zu verbessern. Was das bringt und wie es andere Schulen halten.

Im Mai kündigte Schulleiter Reiner Geißdörfer eine neue Maßnahme am Nürnberger Dürer-Gymnasium an: Wer wiederholt unentschuldigt zu spät zum Unterricht erscheint, muss fünf Euro Bußgeld zahlen. Ein halbes Jahr später zieht Geißdörfer eine positive Bilanz – und nicht nur er: Auch von der Schülervertretung hört man, dass deutlich weniger Schülerinnen und Schüler zu spät kommen.

Sind Strafen der einzige Ausweg?

Dabei geht es Geißdörfer eigentlich nicht darum zu bestrafen, wie er gegenüber der dpa erklärt hat: "Es ist nicht so, dass wir die Peitsche auspacken und draufhauen." Denn Verweise seien den meisten Schülerinnen und Schülern egal, "aber die fünf Euro Bußgeld ärgern sie richtig." Die Schule sah sich zu der Maßnahme veranlasst, nachdem die Verspätungen seit 2019 stetig zugenommen hatten.

Wie sieht es jedoch an anderen Schulen in Bayern aus - wird dort Ähnliches beobachtet? Das Kultusministerium erhebt dazu keine Statistiken. "Bei uns ist es seit meinem Dienstantritt im Jahr 2008 etwa gleichbleibend", konstatiert Georg Harbauer, Schulleiter der Wilhelm-Sattler-Realschule in Schweinfurt, auf Anfrage von BR24. "Es gibt immer das eine Prozent, da funktioniert’s nicht, weil’s vom Elternhaus nicht vorgelebt wird."

Verspätete Busse und Bahnen als Problem

Auch das Wirsberg-Gymnasium in Würzburg sowie das Franken-Landschulheim Schloss Gaibach im unterfränkischen Volkach melden keine Zunahme an Verspätungen. Im Falle des Landschulheims liege das laut Schulleiterin Janina Seyler daran, dass die meisten Schülerinnen und Schüler auf den Bus angewiesen seien.

Die schwäbische Realschule Mering sieht Verspätungen hingegen schon als Problem: "Allerdings nur aufgrund der zunehmenden Unzuverlässigkeit der öffentlichen Nahverkehrsmittel - in unserem Fall Bussen und Bahnen", antwortet Schulleiter Andreas Pimpl auf BR24-Anfrage. Die Schüler treffe hier wenig Schuld. Auch das Wirsberg-Gymnasium in Würzburg hadert mit dem ÖPNV, der nicht immer zuverlässig sei.

Maßnahmen der Schulen werden an Situation angepasst

Sollten "Wiederholungstäter" dennoch auffallen, ergreifen die Schulen unterschiedliche Maßnahmen. Die Realschule Mering verordnet ihnen ein sogenanntes "Pünktlichkeitstraining": Betroffene müssten sich "über einen bestimmten Zeitraum (meist eine Woche lang) täglich exakt eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn im Sekretariat persönlich anmelden."

Das Wirsberg-Gymnasium Würzburg löst es mit Einzelgesprächen und gegebenenfalls Verweisen. An der Schweinfurter Wilhelm-Sattler-Realschule müssen Wiederholungstäter freitagnachmittags nachsitzen und Übungsaufgaben machen.

Schulleiter sieht Pünktlichkeit nicht als Hauptproblem

Eine Geldbuße wie am Dürer-Gymnasium sei an seiner Schweinfurter Realschule schwer vermittelbar, sagt Rektor Harbauer: "Die Betroffenen sind bei uns die, die sowieso kein Geld haben." In den vergangenen zehn bis 15 Jahren gebe es an der Schule immer mehr Kinder von Alleinerziehenden in Armut.

Pünktlichkeit sei jedoch nicht das Hauptproblem, das er bei der neuen Generation sehe, sagt Harbauer: "Es geht mehr darum, Regeln einzuhalten. Und die Kinder sind viel zu viel digital unterwegs". Die Eltern würden heutzutage nicht genug Grenzen aufzeigen.

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