Zwei Polizisten bei den Ermittlungen am Bodensee
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Nach dem Leichenfund bei Nonnenhorn am Bodensee hat die Polizei eine Sonderkomission gebildet.

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Nach Leichenfund am Bodensee: Ermittler bilden Soko

Am Montagabend wurde eine 70-jährige Frau tot auf einem Grundstück am Bodensee entdeckt. Vieles deutet auf ein Verbrechen hin, die Polizei hat eine Sonderkommission gegründet. Bei vielen Anwohnern in dem Ort herrscht Fassungslosigkeit.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

In der Straße am See zwischen Nonnenhorn und Kressbronn ist es ungewöhnlich ruhig. Entlang der Straße: Polizeiauto an Polizeiauto. Flatterbänder mit der Aufschrift "Polizeiabsperrung" sind gespannt. Polizisten mit weißen Gummihandschuhen öffnen Mülleimer, um Spuren zu sichern. Ein Polizist nimmt eine Weinflasche aus dem Gras, leert sie aus, schraubt den Deckel darauf und steckt sie in eine braune Tüte. Wieder andere Polizisten bitten Menschen, nicht durch die Absperrungen zu laufen.

In der Nähe liegt der Fundort: Ein kleiner Hügel, der zum Bodensee hinabfällt. Weinreben und Obstbäume stehen darauf. Ganz unten am Wasser ein Privatgrundstück. Dort hat ein Zeuge eine 70 Jahre alte Frau entdeckt – leblos. Aufgrund der Szenerie vermuten Polizei und Staatsanwaltschaft ein Gewaltverbrechen.

Polizei bildet "Soko Café"

Unterdessen gehen die Ermittlungen weiter. Wie BR24 erfahren hat, ist eine Sonderkommission mit dem Namen "Soko Café" bei der Kriminalpolizei in Lindau unter der Federführung der Kemptener Kolleginnen und Kollegen eingerichtet worden. Mehr als 20 Personen ermitteln in dem Fall, etwa auch im nahen Umfeld der aufgefundenen 70-Jährigen. All das deutet darauf hin, dass sich die Vermutung, die Frau könnte gewaltsam zu Tode gekommen sein, erhärten dürfte.

Offiziell hält sich die Polizei dazu noch bedeckt. Es laufen zurzeit Abstimmungen mit der Staatsanwaltschaft. Zudem wird das schriftliche Obduktionsergebnis der Rechtsmedizin in den nächsten Tagen erwartet. Es soll Klarheit über die Todesursache bringen. Es könnte aber gut sein, dass das Ergebnis nicht veröffentlicht wird, da es sich um Täterwissen handelt. Das könnte für die Ermittler bei möglichen Vernehmungen relevant sein.

Zeuge entdeckt Frau am See

Am vergangenen Montag war eine leblose Person gegen 21 Uhr von einem Zeugen auf dem Grundstück in Nonnenhorn entdeckt worden. Der Fundort am Seeufer war am Dienstag tagsüber weiträumig abgesperrt, die sonst belebte Straße zwischen Nonnenhorn und Kressbronn nicht zugänglich. Kriminaltechniker waren vor Ort, Polizisten sicherten Spuren und befragten Anwohner.

Frau zuvor vermisst gemeldet

Zuvor war ein Vermisstenaufruf über soziale Netzwerke verbreitet worden. Darin ist die Rede davon, dass eine Frau am Sonntagabend vermutlich zu Fuß von der Arbeit im Nachbarort Kressbronn nach Nonnenhorn gelaufen sein muss, weil ihr Auto noch in Kressbronn stand. Am Montagmorgen erschien sie nicht wie gewohnt zur Arbeit und wurde deshalb bei der Polizei als vermisst gemeldet. Den Tag über suchten Rettungskräfte nach ihr, bis am Abend schließlich eine Leiche entdeckt wurde. Dass es sich um die 70-jährige Vermisste handelt, bestätigte die Polizei gestern Nachmittag.

Menschen in der Region fassungslos

Nach BR24-Informationen handelt es sich um die Pächterin eines Cafés am Seeufer in Kressbronn. Das hat die Gemeinde auf Anfrage so auch bestätigt. Dort zeigte man sich bestürzt und drückte den Angehörigen der Verstorbenen Mitgefühl aus. Gemeinderatsmitglieder wollen ihre konstituierende Sitzung heute mit einer Schweigeminute beginnen. In Nonnenhorn und Kressbronn war die Wirtin bekannt. Seit 2010 war sie laut Gemeinde Pächterin des Cafés.

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