Bei einem Kletterunfall am Wochenende war ein 63-jähriger Mann schwer verletzt worden und musste noch vor Ort im steilen Gelände reanimiert werden. Die Osterlochwand im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach, an der der Mann verunglückte, gilt als relativ neuer Kletterfelsen. Nun wird über die Entstehung und Sicherheit bei Kletterrouten im Mittelgebirge diskutiert.
Kletterer "erschließen" Felsen
Kletterfelsen im Mittelgebirge entstehen "nicht über Nacht", weiß man auch beim Deutschen Alpenverein. Dessen Bergsportexperte Stefan Winter betonte im BR-Interview, dass es oft Einheimische seien, begeisterte Kletterinnen und Kletterer, "die einen Felsen irgendwann einfach mal entdeckt haben" – und ihn dann peu à peu erschließen, also Routen einbohren und einrichten, sodass dann auch andere Menschen dort klettern können. Dies geschehe dann meist in Absprache mit verschiedenen betroffenen Akteuren von Grundstückseigentümern bis zu Naturschutzverantwortlichen.
Sicherheit: Höchste Sorgfalt nötig
Ein wichtiger Aspekt dabei: die Sicherheit. Laut Stefan Winter geht es dabei darum, dass man bei der Anbringung der Haken "höchste Sorgfalt an den Tag legt", einwandfreies Material verwendet und gängige Standards einhält. In der Regel werde das auch gemacht.
Da es aber keine Art "Kletter-TÜV" gibt, der solche Felsen und Routen offiziell freigibt, ist die Kontrolle der Sicherheit dann aber oft etwas, das die Community quasi selbst übernimmt. Winter zufolge gibt es zum Beispiel lokale Vereine wie die IG Klettern, eine Alpenverein-Sektion oder die Bergwacht-Bereitschaften, die einen Felsen durchaus regelmäßig mal in Augenschein nehmen und prüfen, ob dort alles in Ordnung ist – sowie ein "soziales Rückmeldesystem" der Kletterer selbst. Wenn die entdecken, dass zum Beispiel ein Haken lose ist, werde das rückgemeldet und wieder in Ordnung gebracht.
Eigenverantwortung bleibt
Dennoch bleibt auch nach Ansicht des Experten Klettern letztlich ein Abenteuersport, ein Sport in der Natur, wo Eigenverantwortung an höchster Stelle steht. Mann müsse "eine gewisse Erfahrung haben, die man über Jahre langsam aufbaut. Dann kann man die Schwierigkeitsgrade steigern und eben die Routen korrekt einschätzen, mit entsprechendem Führer-Material, wo die Touren eingezeichnet sind."
Unfallursache noch nicht klar
Laut Bergwacht ist die Ursache des Unfalls vom Wochenende in der Oberpfalz noch unklar. Auf Höhe des ersten Kletterhakens sei der 63-Jährige sechs Meter in die Tiefe gestürzt. Nach dem Notruf verlor der Mann das Bewusstsein.
Seine Kletterpartnerin und zwei weitere Kletterer leisteten erste Hilfe. Der Verletzte musste noch vor Ort reanimiert werden und wurde dann ins Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Polizei vom Montagnachmittag konnte der 63-Jährige bislang nicht befragt werden.
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