Unter dem Projekttitel "Herkunft und Zukunft" planen die Glashütte Lamberts und die Stadt Waldsassen in den kommenden Jahren eine Weiterentwicklung des Firmenareals im Ort. In den nächsten fünf bis zehn Jahren soll sich der Standort der Glashütte verändern und für Touristen öffnen.
Manuelle Glasfertigung ist immaterielles Weltkulturerbe
Die Kunst und das Handwerk der mundgeblasenen Flachglas-Herstellung wird weltweit nur noch in Waldsassen und in Frankreich getätigt und ist gerade erst zum immateriellen Unesco-Weltwerbe ernannt worden. Die aktuelle Kostenschätzung des Projekts liege bei rund 30 Millionen Euro, der Zeitraum wird auf fünf bis zehn Jahre geschätzt, so Gesellschafter-Geschäftsführer Rainer Schmitt bei einer Pressekonferenz am Montag.
Historische Ofenhalle soll zentraler Blickfang bleiben
In der historischen Produktionsstätte soll im ersten Schritt die denkmalgeschützte Ofenhalle umgestaltet und modernisiert werden. Als zentralen Blickfang wird die historische Halle ein buntes Lamberts-Flachglasfenster erhalten, welches ein Original-Ausschnitt aus dem Kölner Dom ist, und das von Gerhard Richter gestaltet wurde. "Die Zukunft beginnt jetzt", so Schmitt am Vormittag weiter. Das Vorhaben soll mit Unterstützung von Städtebauförderungsmitteln finanziert werden. Umgesetzt wurde es vom Ingenieurbüro Brückner&Brückner in Tirschenreuth.
Touristischer Anziehungspunkt in der Region
Die Umgestaltung des ersten Abschnitts soll bereits 2024 anlaufen. Weitere namhafte Künstler werden dann ihre Entwürfe für Fenster der historischen Ofenhalle zur Verfügung stellen, hieß es weiter.
In weiteren Schritten wird sich die historische Produktionsstätte dann für Besucher öffnen: Neben einem Museum soll ein Café und eine Art Marktplatz auf dem Firmengelände entstehen. Ein Shop und eine Galerie sind ebenfalls angedacht. Zudem soll es direkt an die Glashütte angrenzend ein sogenanntes Boarding-House geben, ein kleines Hotel mit Übernachtungsmöglichkeiten für Künstler und Architekten, die mit Lamberts zusammenarbeiten. Dieses Boarding-House soll aber auch für Pilger, die das Kloster in Waldsassen besuchen, oder für Radfahrer und Touristen nutzbar sein.
Waldsassen will sich touristisch mit Kloster und historischer Glasproduktion neu aufstellen. Der Ort wird mit diesem Projekt in den kommenden Jahren ein völlig neues Quartier entwickeln, das neben dem Kloster Touristen und Tagesausflügler anlocken soll.
Welterbe-Siegel passt voll ins Konzept
Seit über zwei Jahren planen die Verantwortlichen dieses Konzept. Dass nun exakt zum gleichen Zeitpunkt das Welterbe-Siegel dazukomme, mache das Vorhaben noch spannender und zukunftsträchtiger, verlautete es bei der Pressekonferenz. "Die Gänsehaut geht gar nicht mehr weg", so Geschäftsführer Schmitt. Neuer Wohnraum mit dem Titel "Wohnen an der Glashütte" ist ebenfalls geplant.
Im Video: Mitarbeiter der Glashütte sind stolz auf Auszeichnung
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