Anfang Juni hat das Hochwasser auch Allershausen im Landkreis Freising schwer erwischt. Die Aufräum- und Reparaturarbeiten sind noch längst nicht abgeschlossen, etwa in der Schule. Noch immer laufen dort 63 Bautrockner, betrieben mit Baustrom. Vor zwei Monaten stand das Wasser im Keller bis unter die Decke. Erst wenn alles richtig trocken ist, können die Elektroniker die normale Stromversorgung für das Schulhaus wieder aufbauen. Stand jetzt sollte das bis zum Ferienende klappen.
- Zum Artikel: "Das brutale Arbeitspensum der Flut-Bürgermeister"
Container sollen Abhilfe schaffen
Rektor Thomas Nistler hätte dann zumindest eine Sorge weniger. "Es geht vorwärts", sagt er, "aber doch schleppend". Es ist ja nicht nur der Strom – die Heizung geht auch noch nicht. Und die Mittagsbetreuung kann noch nicht in die Turnhalle zurück. Diese stand nämlich ebenfalls unter Wasser. Jetzt werden auf dem Sportplatz Container aufgebaut. Auch das will genau geplant sein, wie der Schulleiter erzählt: Die Container dürfen nicht auf hochwassergefährdetem Areal stehen, aber eben das treffe auf die Hälfte des Sportplatzes zu.
Schüler müssen auf andere Schulen ausweichen – nur wie?
Für den Fachunterricht der Mittelschüler braucht es auch eine Lösung: Computer- und Werkräume sowie die Schulküche waren im Untergeschoss, das von der Glonn geflutet wurde. Danach war alles kaputt. Schulen in Freising und Zolling haben übergangsweise ihre Räume angeboten. Nur müssen die Mittelschüler von Allershausen aus auch irgendwie dort hinkommen. Nistler hofft sehr, dass sich ein Busunternehmen findet, "sonst haben wir ein Problem".
Sportunterricht für die Mittelschüler: Improvisation ist gefragt
Sportunterricht hätten die Mittelschüler eigentlich in der Ampertalhalle der Gemeinde. Da ist seit dem Hochwasser allerdings ein Kindergarten untergebracht, und der müsse vorerst auch dort bleiben, sagt Bürgermeister Martin Vaas. Denn in der Kita sei der gleiche Schaden wie in der Schule entstanden. Wie lange Gruppen in der Halle bleiben müssen, kann der Rathauschef noch nicht sagen.
Rektor Nistler wird also auch beim Sportunterricht weiter improvisieren müssen. Gerade fühle er sich weniger wie ein Schulleiter, sondern eher wie ein Krisenmanager, sagt er mit einem schiefen Lächeln und räumt mit Blick auf die vergangenen zwei Monate ein: "Es zehrt langsam – ich bin schon sehr, sehr müde nach diesen Wochen."
Von Ferien kann er jedenfalls vorerst nur träumen. Aber wenigstens zwei Wochen will er sich trotzdem Urlaub nehmen, "ein paar Tage wohin fahren" und vor allem: Das Handy ausschalten. Kraft tanken für den Neustart im nächsten Schuljahr.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!