Kürbis-Landwirtin Silke Schwarz aus Brünn in Unterfranken an ihrem ersten Kürbisfest
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Kürbis-Landwirtin Silke Schwarz aus Brünn in Unterfranken an ihrem ersten Kürbisfest

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Neue Kürbissorten und Rezepte: Es muss nicht immer Suppe sein

Neue Kürbissorten und Rezepte: Es muss nicht immer Suppe sein

Herbstzeit – das ist Kürbiszeit. Den orangefarbenen Hokkaido-Kürbis kennen die meisten, vor allem natürlich als Suppe. Dass die Vielfalt aber sehr viel größer ist, weiß eine junge Landwirtin aus Franken. Sie gibt auch Tipps zu Lagerung der Kürbisse.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Sobald die Tage kürzer werden, wird es Zeit für den gesunden, nahrhaften Herbstklassiker. Zeit auch, dass die Vielfalt der Kürbisse endlich in den Küchen ankommt. Dafür möchte Silke Schwarz sorgen. Die Bio-Landwirtin aus dem kleinen Dorf Brünn bei Ebern im Landkreis Haßberge hat den Kürbis vor sechs Jahren für sich entdeckt und baut ihn in allen Farben, Formen und Größen an. Angefangen hat sie damals auf einer kleinen Fläche. Trotzdem war ihr Vater nicht begeistert. Aber heute findet er die Idee großartig und aus der kleinen Fläche ist immer mehr geworden.

Ein süßer Zitronenkürbis mit Marmelade und Vanillesoße

Knapp 70 Kürbissorten hat sie im Angebot, davon sind knapp 40 zum Essen geeignet. Darunter sind natürlich die Klassiker, der orange-rote Hokaido, der Butternut oder der Spaghettikürbis, den viele bereits verwenden. In großen Kisten und Regalen auf ihrem Hof finden sich aber auch ungewöhnliche Vertreter wie der Lemon Squash. Der sieht tatsächlich ähnlich wie eine Zitrone aus, schmeckt aber süßlich. „Man kann ihn als Süßspeise wie einen Bratapfel verwenden: einfach mit Marmelade füllen, in den Ofen rein, und dazu eine Vanillesoße“, sagt die junge Bio-Bäuerin. Andere Sorten können ähnlich wie Kartoffeln verwendet werden, ein weißer Vertreter als Kartoffelbrei. „Ich sage immer: Das ist die Low-Carb-Variante am Abend, die behalten auch ihre Form und man kann sie auch mit Schale essen.“

Weitere Kürbisrezepte

Die Rezepte reichen von Kürbis-Speck-Spaghetti bis zum gefüllten Turbankürbis, der mit gebratenem Hackfleisch, geraspelter Zucchini, klein gewürfelter Zwiebel und Knoblauchzehen und 2 Eiern sowie Paprikapulver, Pfeffer und Salz gefüllt und dann im Ofen gegart wird. Der blumig aussehende kleine Eichelkürbis kann als Rohkost geraspelt werden, macht sich aber auch gut in Spalten in Olivenöl angebraten mit einem Dip aus Joghurt und Knoblauch. Ein weiteres Rezept: Man schneidet den Kürbis in etwa einen Zentimeter dicke Scheiben, bestreicht ihn mit Butter, Zucker und Zimt und schmort ihn im Ofen oder backt ihn geraspelt als Kürbispuffer.

Kürbisfest mit eigens kreierter Bratwurst

Ihr Fruchtgemüse – der Kürbis ist ja eine Mischform aus Obst und Gemüse – verkauft Silke Schwarz an Selbstbedienungsständen, an die Gastronomie oder auch an Supermarkt-Ketten. Zuvor wäscht sie die Kürbisse sogar alle noch von Hand mit einer großen Bürste, weil ihr bisher noch eine Kürbiswaschmaschine fehlt. Beim ersten Kürbisfest auf dem Bio-Hof am Sonntag drehte sich alles um den kulinarischen Herbstklassiker, den Kürbis gab es als Suppe, Kuchen und mit der Hilfe des Metzgers aus dem Nachbarort sogar als Kürbis-Bratwurst. Und die Besucher konnten nach Herzenslust in den Kürbissen von Silke Schwarz stöbern und einkaufen.

Gute Haltbarkeit mit diesen Tricks

Die meisten Kürbisse sind sehr gut haltbar und lagerbar. Grundsätzlich gilt dabei: Sommerkürbisse mit einer dünnen Schale sind weniger lang, Winterkürbisse mit dicker Schale länger haltbar. Winterkürbisse können sogar ein halbes Jahr und länger aufbewahrt werden, sagt die Biobäuerin. Wichtig sei dabei die Lagerung: Die muss kühl (am besten zwischen 10 und 12 Grad), trocken und dunkel sein. „Ein Kartoffelkeller ist aber zu feucht, da fängt er an zu schimmeln“, warnt die Kürbisexpertin. Wer selbst Kürbisse anbaut, sollte den Stil etwa einen Zentimeter über dem Fruchtfleisch abschneiden und dann die Kürbisse zwei Wochen bei 15-20 Grad an einem luftigen Ort lagern. Danach ist der Stil verholzt und der Kürbis lagerfähig.

Klimawandel fordert Landwirtschaft heraus

Ein weiterer Tipp von Silke Schwarz: Den Kürbis würfeln und einfrieren. Das funktioniere mit nahezu allen Sorten. Die 32-Jährige bewirtschaftet in ihrem Bio-Betrieb 24 Hektar Ackerland. „Ich schaue jedes Jahr, wo ich meinen Betrieb hin entwickeln kann“, sagt die junge Landwirtin. Der Klimawandel bringe sie dazu, immer neue Produkte auszuprobieren. Seit neuestem etwa experimentiert sie neben den Kürbissen auch mit dem Anbau von Lavendel, Physalis, Artischocken, Wassermelonen und Süßkartoffeln.

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Ein Ausschnitt aus den 70 Kürbissorten, die Silke Schwarz anbaut

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