Panzerhaubitze 2000 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr
Bildrechte: BR/Margit Ringer
Audiobeitrag

Der erste Schuss des Panzerartilleriebataillon 375 in Weiden.

Audiobeitrag
>

Neues Artilleriebataillon in Weiden: Erster Schuss gefallen

Neues Artilleriebataillon in Weiden: Erster Schuss gefallen

Seit dem Herbst 2023 wird in Weiden eines von vier neuen Artilleriebataillonen der Bundeswehr in Deutschland neu aufgestellt. Heute ist der erste Schuss der Einheit aus einer Panzerhaubitze 2000 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr gefallen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Auf dem Truppenübungslatz Grafenwöhr ist heute der offiziell erste Schuss des neuen Panzerartilleriebataillons 375 aus Weiden gefallen. Kommandeurin Oberstleutnant Hekja Marlen Werner nannte ihn einen "Meilenstein" in der Neuaufstellung der Einheit. Das Bataillon ist eines von vier Artillerieeinheiten, die im Zuge der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen "Zeitenwende" der Bundeswehr neu aufgestellt werden in Deutschland.

Erster Schuss mit der "langen Leine"

Ausgelöst wurde der erste Schuss mit der sogenannten "langen Leine" von der Kommandeurin des Bataillons, von Generalmajor Ruprecht von Butler, dem Kommandeur der 10. Panzerdivision und von Oberst David Markus, dem Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37 "Freistaat Sachsen".

Ausbildung und Nachwuchsgewinnung im Mittelpunkt

Hauptwaffensystem des neuen Panzerartilleriebataillons ist die Panzerhaubitze 2000. Sechs der Haubitzen besitzt das Bataillon bereits, weitere werden im Lauf des Jahres folgen. Derzeit zählt Kommandeurin Oberstleutnant Hekja Marlen Werner bereits 360 Soldatinnen und Soldaten zum Bataillon, in Zukunft sollen es insgesamt 550 sein. Im Herbst wurde die Einheit neu aufgestellt und befasst sich seither in erster Linie mit Ausbildung und Nachwuchsgewinnung.

Ostflanke verteidigen, Russland abschrecken

Den offiziellen ersten Schuss nannte die Kommandeurin am Mittwoch einen "ganz tollen Moment" und einen "Höhepunkt in der Ausbildung". Oberst David Markus hat das Kommando über die Panzergrenadierbrigade 37 mit Sitz in Frankenberg/Sachsen, zu dem das neue Panzerartilleriebataillon in Weiden gehört. Dessen Auftrag sei es, schnelle Eingreifkräfte für den Nato-Einsatz in Litauen zur Verfügung stellen, um die Ostflanke der Nato zu verteidigen und Russland abzuschrecken.

"Auf dem Weg dorthin brauchen wir die Artilleristen", sagte er heute auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Deshalb sei der rasche Aufwuchs des Bataillons und der heute erfolgte erste Schuss "sehr wichtig".

Derzeit läuft in Litauen der Einsatz "Enhanced forward presence" mit rotierenden Kräften, bis voraussichtlich Ende 2026 die neue "Litauenbrigade" mit dem Namen Panzerbrigade 45 dauerhaft im Baltikum stationiert wird.

Schon jetzt "schlagkräftige Truppe" in der Oberpfalz

Mit dem neuen Bataillon in Weiden werde die "Familie der 10. Panzerdivision langsam komplett", sagte Generalmajor Ruprecht von Butler, der Kommandeur der 10. Panzerdivision mit Sitz in Veitshöchheim. Im Jahr 2025 soll seine Division für NATO-Einsätze einsatzbereit sein, dort, wo "die Nato uns gerne haben will und wir gebraucht werden". "Da sind wir genau auf dem richtigen Weg", sagte er heute. Im Januar seien es vielleicht noch nicht 100 Prozent, sondern eine "vorläufige Einsatzbereitschaft", es gebe auch noch Defizite, so Ruprecht von Butler. "Aber auch mit 85 Prozent einer Division sind wir schon eine schlagkräftige Truppe."

Panzerhaubitze 2000 kann bis zu 40 Kilometer weit feuern

"Wir sind das sichtbare Zeichen der Zeitenwende", sagte die Kommandeurin des Panzerartilleriebataillons 375 in Weiden. Denn nach Abbau und Reduzierung schwerer Artillerie in den vergangenen Jahrzehnten hat diese in der Bundeswehr seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine wieder an Bedeutung zugenommen.

Das Artilleriebataillon 375 in Weiden verfügt als Hauptwaffensystem über die Panzerhaubitze 2000 und damit eine Waffe, die bis zu 40 Kilometer weit feuern kann. Diese "Abstandsfähigkeit" habe wieder an Bedeutung gewonnen, so die Kommandeurin.

Erst Ende Juni machte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Weiden ein Bild vom Aufbau und der Ausstattung des Bataillons.

Einige Umstrukturierungen stehen an

Die 700 Soldaten des Artilleriebataillons 131 werden in den kommenden Jahren Weiden verlassen und nach Oberviechtach umziehen. Das in Oberviechtach stationierte Panzergrenadierbataillon 122 wird voraussichtlich ab 2026 Teil der neuen "Litauenbrigade" der Bundeswehr, die zur Sicherung der NATO-Ostflanke und zur Abschreckung Russlands dauerhaft im Baltikum stationiert wird. Damit Oberviechtach Garnisonsstandort bleibt, zieht das Artilleriebataillon 131 aus Weiden in die Grenzlandkaserne um. Das neu aufgestellte Artilleriebataillon 375 bleibt in Weiden.

Neues Artilleriebataillon in Weiden: Erster Schuss gefallen
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2024
Videobeitrag

Neues Artilleriebataillon in Weiden: Erster Schuss gefallen

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!