Angehörige halten während einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Oktoberfest-Attentats Schilder mit den Namen der Opfer hoch.
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Angehörige halten während einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Oktoberfest-Attentats Schilder mit den Namen der Opfer hoch.

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Oktoberfest-Attentat: OB Reiter würdigt Kampf der Opfer

Oktoberfest-Attentat: OB Reiter würdigt Kampf der Opfer

Zum 43. Jahrestag wurde an das Oktoberfest-Attentat erinnert. Münchens Oberbürgermeister Reiter betonte, dass die inzwischen bessere Versorgung von Gewaltopfern ganz wesentlich dem Engagement der Überlebenden und Opfer-Angehörigen zu verdanken sei.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Auf dem Münchner Oktoberfest ist am Dienstagvormittag an das rechtsterroristische Attentat vor 43 Jahren erinnert worden. Die Gedenkveranstaltung, die von der DGB-Jugend München organisiert wurde, fand am Denkmal neben dem Haupteingang zur Theresienwiese statt. Zwölf Menschen waren dort von einer Bombe getötet und mehr als 200 weitere verletzt worden.

OB Reiter würdigt Kampf der Opfer um Anerkennung

Bei der Gedenkveranstaltung erinnerte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) an das Unrecht, das Überlebende und Opfer-Angehörige beim späteren Umgang mit Behörden erfuhren. Das reiche von fehlender Versorgung und Betreuung über Mangel an Verständnis bis zu Erfahrungen von Ausgrenzung und Abwiegelung, sagte Reiter am Dienstag beim Gedenken am Festgelände.

Der beharrliche Kampf um Anerkennung des persönlichen Leids ebenso wie der staatlichen Schuld zeige nun zunehmend Wirkung, sagte Reiter. Diesem Engagement sei wesentlich mitzuverdanken, dass die Versorgung von Gewaltopfern heute deutlich besser sei und weiter verbessert werde. Zeichen seien das neue Entschädigungsrecht ab 2024 und speziell ausgebildete Fallmanagerinnen und -manager, die den Umgang mit Betroffenen in den Versorgungsämtern verbessern sollen.

Opfer des Attentats beklagt unzureichende Hilfe

Auch das Leben von Robert Höckmayr ist vor 43 Jahren "im Bruchteil einer Sekunde aus den Fugen geraten", wie er es beschreibt. Die Bombe tötete zwei seiner Geschwister, er selbst wurde schwer verletzt. Er habe fast einen Fuß verloren, sei mehr als 40 Mal operiert worden und das Laufen falle ihm bis heute schwer, berichtete er.

"Doch das Versorgungsamt interessiert das nicht." So bekomme er keine Behindertenplakette für sein Auto. Auch müsse er "für einen angemessenen Berufsschadensausgleich und 22 Jahre zu Unrecht nicht gezahlter Opferentschädigungsgelder vor Gericht ziehen". Höckmayr sagte, es sei klar, dass kein Staat der Welt seine Bürgerinnen und Bürger absolut schützen könne. "Aber jeder Staat kann dafür sorgen, dass er nach einer Terrortat konkrete, praktische Hilfe bietet."

Er selbst stritt immer wieder auch vor Gericht für seine Rechte. Was ihn im Kontakt mit Betroffenen anderer Terroranschläge umtreibe, sei, dass sie im Kern dasselbe beklagten wie er: unzureichende Hilfe, fehlende Ansprechpartner und Mangel an Empathie bei den Behörden.

Attentäter gehörte zeitweise Wehrsportgruppe an

OB Reiter blickte auch zurück auf die Gesellschaft der 1980er Jahre, in der sich eine gefährliche rechte Szene entwickelt hatte. Vor allem mit den bewaffneten sogenannten Wehrsportgruppen habe sich damals in Deutschland ein strukturierter Rechtsterrorismus herausgebildet. Der Attentäter Gundolf Köhler hatte zeitweise der Wehrsportgruppe Hoffmann angehört - die damals von der Politik verharmlost wurde.

Einzeltäter-These bis heute umstritten

Am 26. September 1980 um 22.20 Uhr ist an der Nordseite der Theresienwiese ein selbstgebauter Sprengkörper explodiert. Der Neonazi Gundolf Köhler hatte ihn dort platziert, auch er selbst kam bei der Explosion ums Leben. Ob er ein Einzeltäter war, wird bis heute kontrovers diskutiert.

Das Oktoberfest-Attentat gilt als der bisher schwerste Terrorakt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Viele Überlebende und Hinterbliebene leiden noch immer an den Folgen und sind bis heute traumatisiert.

Oktoberfest-Attentat: Hilfsfonds für Betroffene

Erst vor drei Jahren haben Bund, Freistaat und Stadt für die Betroffenen einen Hilfsfonds mit 1,2 Millionen Euro eingerichtet. Seit 2008 gibt es an der Theresienwiese ein Denkmal für die Opfer.

Zum 40. Jahrestag des Attentats wurde daneben der Erinnerungsort "Dokumentation Oktoberfest-Attentat" eröffnet. Der Silhouettenpark führt im wahrsten Sinne vor Augen, wie viele Menschen von dem Attentat betroffen waren.

Auch Robert Höckmayr empfindet den Ort als gelungenes Beispiel für eine lebendige und moderne Erinnerungskultur. Das 15 Jahre alte Denkmal mit den Durchbohrungen, die die Verletzungen durch das Attentat versinnbildlichen sollen, beschrieb er heute hingegen als "rostige Wand", die man nun endlich abbauen sollte.

An der Münchner Theresienwiese ist an den Bomben-Anschlag vor 43 Jahren erinnert worden
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An der Münchner Theresienwiese ist an den Bomben-Anschlag vor 43 Jahren erinnert worden

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