Schlechte Neuigkeiten für 235 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Papierfabrik UPM in Ettringen: Das Werk, das direkt am kleinen Fluss Wertach im Unterallgäu liegt, soll im Juli geschlossen werden. Der finnische Konzern begründet die Entscheidung damit, dass die Kundennachfrage nach dem dort produzierten Papier gesunken sei.
Aiwanger: "Schwerer Schlag für Mitarbeiter und ihre Familien"
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bezeichnete die Nachricht über die Fabrikschließung als einen schweren Schlag für die Beschäftigten und ihre Familien. "Ich bedauere diese schmerzhafte Entscheidung sehr. Gleichzeitig müssen alle Anstrengungen unternommen werden, dass den Mitarbeitern auch angesichts des Fachkräftemangels eine neue Beschäftigung auf dem regionalen Arbeitsmarkt vermittelt werden kann."
Der Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) Torsten Falke bezeichnete die Ankündigung des Konzerns als "schwarzen Tag für das Wertachtal". Denn es seien nicht nur die die Belegschaft am UPM-Standort selbst, sondern auch örtliche Handwerks- oder Speditionsbetriebe betroffen. Als Dienstleister hätten diese teilweise oder ausschließlich für UPM gearbeitet. Nach Schätzungen der IGBCE seien insgesamt "mehr als 500 Familien" betroffen. UPM hinterlasse "in der Region einen Scherbenhaufen".
Der Standort Ettringen produziert 270-tausend Tonnen Papier jährlich
Mit der Schließung der Papierfabrik richte man sich "selektiv an der Kundennachfrage" aus, teilte das Unternehmen mit. Man sei jedoch "bestrebt, gemeinsam mit dem Betriebsrat verantwortungsvolle Lösungen" für das Personal zu erarbeiten. Laut dem verantwortlichen Werksleiter der UPM-Standorte in Ettringen und Schongau, Wolfgang Ohnesorg, besteht "keine realistische Chance“ auf einen Erhalt des von einer angekündigten Schließung betroffenen Werks. Insgesamt sollen in Deutschland 314 Stellen abgebaut werden – es könnten also noch 45 weitere Jobs in den bayerischen Werken in Schongau und in Augsburg abgebaut werden.
Der Standort Ettringen wurde nach Unternehmensangaben 1897 gegründet, zuletzt wurden dort jährlich 270.000 Tonnen Papiere für Zeitungen und Magazine hergestellt. Der UPM-Konzern hat in mehreren Geschäftsbereichen insgesamt 15.800 Mitarbeiter in 11 Ländern.
Dieser Artikel ist erstmals am 11.03.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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