Von den 1960er bis in die 1980er Jahre hat die US-Armee an ihrem Standort in Ansbach-Katterbach Löschübungen durchgeführt. Doch die im Löschschaum enthaltene polyfluorierten Chemikalien - kurz PFAS - sind noch heute im Boden nachzuweisen. Sie gehören zu den sogenannten "Ewigkeitschemikalien" und sind nicht biologisch abbaubar. Etliche PFAS gelten als giftig, krebserregend und können eine ganze Reihe verschiedener Gesundheitsschäden verursachen. Durch Regen werden sie weitergetragen und gelangen so auch ins Grundwasser.
Wasser wird in Brunnen gespeichert, dann gefiltert
"Wir bauen jetzt hier eine PFAS-Grundwasserabstromsicherung - kompliziertes langes Wort", sagt Stephan Haas von der Umweltabteilung der Armee. Dabei handle es sich um eine Art Reinigungsanlage, die die Schadstoffe aus dem Wasser filtert: Auf dem Militär-Gelände soll abfließendes Wasser im Boden künftig in neun Brunnen gespeichert werden. Von dort wird es dann weiter in die Reinigungsanlage gefördert und von den PFAS befreit. Anschließend soll das Wasser über den angrenzend fließenden Katterbach in den natürlichen Kreislauf zurückgegeben werden.
Monitoring soll Auskunft über Wirksamkeit geben
Rund 1,8 Millionen Euro investiert die US-Armee laut eigenen Angaben für den Bau der Reinigungsanlage, die ab Oktober in Betrieb gehen soll. Es sei ein erster Schritt, so Mathias Brenner, der Leiter des Ansbacher Umweltamtes. Ab Oktober müsse man dann die Daten der Messstellen rund um die Abstromsicherung genau analysieren, um herauszufinden wie wirksam die Methode ist. Erst Ende vergangenen Jahres hat die Bundeswehr auf einem Flugplatz in Manching eine solche Reinigungsanlage aufgebaut.
Ein Schritt nach dem anderen
Auch die US-Armee selbst betont, dass es sich nur um einen von vielen Schritten handle. Denn zwar sorgt die Reinigungsanlage ab Oktober im besten Fall für sauberes Wasser rund um den Hotspot, doch für den ehemaligen Feuerlöschplatz muss als "Schadensherd" ebenso eine langfristige Lösung gefunden werden.
Doch der Schritt mit der Reinigung des Grundwassers sei vorher nötig gewesen, so Umweltamtsleiter Mathias Brenner. "Weil einfach die Gefahr besteht, wenn man im Schadenszentrum arbeitet, dass da Schadstoffe unkontrolliert abfließen können." Noch steht nicht fest, welche Maßnahme man für das Schadenszentrum, den Löschplatz, plant.
Bürgerinitiative fordert mehr Tempo
"Es ist aus unserer Sicht ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings ist der Schritt viel zu klein", so Boris-André Meyer von der Ansbacher Bürgerinitiative 'Etz langt´s'. Die Gruppe kritisiert den Umgang der US-Armee mit den PFAS schon lang. Er bemängelt, dass man nun schon seit zehn Jahren von der Verseuchung wisse, allerdings werde "noch immer nicht an den Kern der Verseuchung rangegangen." Deshalb pocht auch er auf eine rasche und gründliche Sanierung des Hotspots. Erst vor Kurzem hatte ein Anwohner mit einer Klage für Aufsehen gesorgt. Er fordert Schadensersatz, da sein Grundstück durch die PFAS verseucht ist.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!