Dass Puma die beiden großen Konkurrenzen Nike und Adidas in absehbarer Zeit einholt, ist mehr als unwahrscheinlich. Zu groß ist der Abstand. Das hindert die Herzogenauracher allerdings nicht, weiter zum Angriff zu blasen. So will Puma den Abstand zu den beiden Platzhirschen im Sportartikel-Markt zumindest weiter verkürzen. Und: wie es auf der Hauptversammlung am 22. Mai hieß, sehe man sich dabei auf gutem Weg. Im wichtigen Fußball-Geschäft – konkret: in der Bundesliga – lässt die Raubkatze die Konkurrenz bereits hinter sich.
Großer Rückstand – Puma muss kreativ sein
Im Ranking der größten Sportartikelhersteller der Welt steht Puma seit Jahren mit auf dem Podest: auf Platz drei hinter US-Konkurrent Nike und dem Herzogenauracher Nachbarn Adidas. "Titelchancen" – um im Sportjargon zu bleiben – darf sich die Raubkatze trotzdem nicht machen. Nike verbuchte im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 48 Milliarden Euro. Puma kommt mit seinen 8,6 Milliarden Euro nicht einmal auf ein Fünftel des US-Marktführers Nike. Und auch Adidas liegt mit über 21 Milliarden Euro meilenweit vor Puma. Doch diesen Rückstand will die "Raubkatze" verkürzen. Bei der Hauptversammlung am Hauptsitz in Herzogenaurach unterstrich Puma sein Image als "schnellster" Sportartikelhersteller. Da Nike und Adidas deutlich größere Budgets hätten, müsse Puma das durch mehr Kreativität ausgleichen, so Aktionärsvertreter Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Das Ziel, den Abstand auf Nike und Adidas zu verkürzen, hält Klose für gerechtfertigt. "Ich denke das Führungsteam hat einen tollen Kurs, ist strategisch gut aufgestellt", so Klose. Auch wenn Puma seine Rolle als Herausforderer unterstreicht: laut dem Aktionärsvertreter müssen die Herzogenauracher auch nach hinten schauen: so gebe es sowohl in China als auch in den USA weitere Sportartikelhersteller, die stetig wachsen. So lag der US-Sportschuhhersteller Skechers im vergangenen Jahr nur rund eineinhalb Milliarden Euro hinter Puma auf Rang vier der weltgrößten Sportartikelhersteller.
In der Bundesliga ist Puma bereits vor der Konkurrenz
Auch wenn Puma beim Blick auf die Geschäftszahlen die "klare" Nummer drei hinter Nike und Adidas ist: im wichtigen Fußball-Geschäft – konkret: in der Bundesliga – hat Puma die Konkurrenz bereits hinter sich gelassen. Nach dem Aufstieg von St. Pauli und Kiel gibt es in der kommenden Spielzeit zwei weitere Teams mit der Raubkatze auf der Brust. Zudem hatte Puma erst kürzlich bekannt gegeben, ab der kommenden Saison RB Leipzig auszustatten. Puma hat Nike damit ein Top-Team abgeluchst. Insgesamt rüstet der Konzern damit künftig sechs Bundesligisten aus – ein Drittel der Liga. Zum Vergleich: Nike hat in der kommenden Saison nur drei Teams aus der höchsten deutschen Spielklasse unter Vertrag. Bei Adidas könnten es in der nächsten Spielzeit, je nach Ausgang der Relegation, sogar nur zwei sein. Puma vor Nike und Adidas. "Das ist eine neue Situation für uns. Aber wir sind extrem stolz darauf, dass wir in der Position in der nächsten Saison sind", so Puma-Chef Arne Freundt.
Basketball als Schlüssel zum wichtigen US-Markt
Sein weiteres Wachstum sieht Puma eng mit den USA verknüpft. Das sei immerhin der größte und wichtigste Sportmarkt der Welt, so Konzernchef Freundt. Die Beliebtheit und Bekanntheit steigern will die Raubkatze in den Vereinigten Staaten vor allem durch Basketball. Die Sportart ist in den USA äußerst beliebt. Eine Präsenz hier sei "extrem wichtig, um als glaubwürdige Sportmarke in den USA wahrgenommen zu weden", so Konzernchef Arne Freundt. Puma hatte sich zeitweise aus dem Basketball-Geschäft verabschiedet. Seit 2018 sei man hier wieder an Bord. Mittlerweile liegt der Marktanteil wieder bei zehn Prozent. Tendenz steigend. Puma sieht hier weiter Luft nach oben. Ähnlich ist es im Laufsport. Im Bereich "Running" ist Puma sogar erst seit 2021 aktiv. Auch hier konnten die Herzogenauracher bei den Marktanteilen stetig zulegen.
Änderungen im Aufsichtsrat: Urgestein Thore Ohlsson geht
Mit der Hauptversammlung am 22. Mai geht hinter den Kulissen von Puma eine Ära zu Ende. Nach genau 31 Jahren hat sich Thore Ohlsson hat sich aus dem Prüfungsausschuss verabschiedet. Zwölf Jahre lang war der 80-Jährige auch Vorsitzender des Puma-Aufsichtsrats. "Er steht für Kontinuität im Aufsichtsrat und natürlich auch im Management-Team", so Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Im Kontrollgremium des Sportartikelherstellers galt es aber nicht nur Ohlssons Posten neu zu besetzen. Die Aktionärinnen und Aktionäre stimmten dem Vorschlag zu, den Puma-Aufsichtsrat von sechs auf sieben Aufsichtsratsmitglieder zu erweitern. Laut dem Konzern werde damit die Expertise des Gremiums erweitert und die Professionalität weiter erhöht.
Dividende bleibt unverändert
Auch wenn Puma zum Angriff bläst: die Dividende bleibt bei 82 Cent. Die Aktionärinnen und Aktionäre stimmten dem Vorschlag des Vorstands und des Aufsichtsrats zu. Insgesamt werden damit über 122 Millionen Euro an die Anteilseignerinnen und Anteilseigner ausgegeben. Aber: Puma will künftig mehr Geld ausschütten: bislang sei eine Ausschüttungsquote bei 25 bis 30 Prozent angepeilt gewesen. Nun seien es 25 bis 40 Prozent. Aktienrückkäufe eingerechnet will Puma in der Summe sogar rund die Hälfte seines Gewinns an die Aktionärinnen und Aktionäre auszahlen.
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