"Die Frauen stellen sich rechts an, die Männer links", spricht Hasan Aslan, der Vorstand der Eyüp Sultan Moschee in der Nürnberger Südstadt, ins Mikro. Seine Stimme schallt durch das große Zelt, das die Gemeinde für das gemeinsame Fastenbrechen hinter der Moschee aufgestellt hat. Nach einem langen Tag ohne Essen und Trinken gilt es jetzt rund 400 Menschen zu versorgen.
Viele ehrenamtliche Helfer stemmen Logistik
Ohne die rund 50 Helfer wäre dies nicht möglich. Sie haben geholfen das Zelt vorzubereiten und haben tagsüber Fladenbrote, Kartoffeln und Tomaten für den Salat geschnitten. Und das in Massen: Allein 60 Kilo Kartoffeln mussten zum Beispiel geschält und zerkleinert werden. Das Essen wird vor Ort in der Küche der Moschee zubereitet. Dort ist Muzaffer Ilhan der Chef. "Heute gibt es Linsensuppe, Kartoffeleintopf mit Fleisch, Reis und Salat", sagt er und rührt dabei mit einem mehr als einem Meter langen Kochlöffel die Suppe in einem riesigen Topf um.
Bis zu 1.000 Gläubige am Wochenende erwartet
Auch die 35-jährige Sara Aftab hilft mit. Bei der Essensausgabe ist sie für den Reis zuständig. "Es ist großartig, das Fasten zusammen in der Gemeinschaft zu brechen, mit dem Essen, das wir zusammen zubereitet haben. Das bringt mir viel Freude", sagt Sara Aftab. Das erste Fastenbrechen ist auch ein Testlauf für die nächsten Tage und vor allem für das Wochenende. Da rechnet Hasan Aslan mit bis zu 1.000 Menschen jeden Abend. Die größte Moschee in Nürnberg bietet wieder jeden Tag im Ramadan ein gemeinsames Fastenbrechen an.
Kein Fastenbrechen wegen Corona-Pandemie und Erdbeben
In den vergangenen vier Jahren war dieses in der Gemeinde ausgefallen. Erst wegen der Corona-Pandemie, im vergangenen Jahr dann aufgrund der Erdbeben im Südosten der Türkei mit mehr als 50.000 Toten. Die meisten Mitglieder der Eyüp Sultan Moschee in Nürnberg haben Wurzeln in der Türkei. "Viele haben Verwandte und Bekannte verloren. Das hat uns auch als Gemeinde sehr beeinflusst", sagt Hasan Aslan. Die Gemeinde hat Spenden gesammelt und vor Ort verteilt. Auch jetzt mehr als ein Jahr nach den Erdbeben geht der Aufbau in der betroffenen Region weiter. In diesem Jahr ist deswegen das gemeinsame Fastenbrechen auch ein Halt für viele Gemeindemitglieder.
Ramadan: Fasten ist religiöse Pflicht
Das Fasten ist im Islam eine religiöse Pflicht für die Gläubigen. Ab Morgendämmerung bis Sonnenuntergang verzichten sie auf Essen, Trinken und andere Genussmittel. Vom Fasten ausgenommen sind Kranke, kleine Kinder und Schwangere. In diesem Jahr geht der Fastenmonat Ramadan bis zum 9. April.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!