Schlachthof in Aschaffenburg
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Schlachthof Aschaffenburg: Mitte 2026 ist endgültig Schluss

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Schlachthof Aschaffenburg: Mitte 2026 ist endgültig Schluss

Schlachthof Aschaffenburg: Mitte 2026 ist endgültig Schluss

Nach massiven Tierschutzverstößen steht jetzt das endgültige Ende für den Schachthof Aschaffenburg fest: Mitte 2026 muss er schließen. Darauf haben sich Stadt und Schlachthof GmbH in einem Vergleich geeinigt. Bis dahin wird er genau überwacht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Im Sommer 2023 machte der Schlachthof Aschaffenburg bundesweit Schlagzeilen, weil Tiere dort massiv misshandelt wurden. Nach einigen Personalwechseln und Änderungen im Betriebsablauf durfte dort aber wieder geschlachtet werden. Doch 2026 ist nun endgültig Schluss. Die Stadt Aschaffenburg und die Schlachthof GmbH als Pächterin haben sich auf einen Vergleich geeinigt: Spätestens bis zum 30. Juni 2026 muss der Betrieb auf dem Schlachthof eingestellt werden. Danach hat die Pächterin noch ein halbes Jahr Zeit, um das Gelände zu räumen – bis zum 31.12.2026.

Freiwillige Videoüberwachung im Schlachthof ab sofort Pflicht

Außerdem ist die bisher freiwillige Videoüberwachung ab sofort Pflicht, so die Stadt Aschaffenburg. Sie muss bis zum Ende des Schlachtbetriebs sichergestellt sein und das Überwachungspersonal muss Zugang zu den Aufzeichnungen haben. Sollte sich die Pächterin nicht daran halten, müsse der Schlachthof sofort geräumt werden. Gleiches gilt bei gravierenden Verstößen gegen tierschutzrechtliche Vorschriften.

Rückblick: Was nach dem Schlachthof-Skandal passiert ist

Im Sommer 2023 waren Aufnahmen der Tierschutzorganisation "Soko Tierschutz" publik geworden. Diese zeigten, wie Beschäftigte Schweine und Rinder mit Elektroschockern traktieren und offensichtlich noch lebende Tiere auseinandernehmen. Aufgrund der Filmaufnahmen hatte die zuständige Kontrollbehörde KBLV im Juli 2023 dem privaten Betreiber des Schlachthofes die Durchführung von Schlachtungen am Schlachthof Aschaffenburg zunächst untersagt.

Nachdem der Schlachthofbetreiber den Geschäftsführer, Betriebsleiter und Tierschutzbeauftragten ausgewechselt hatte, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Tierschutzfragen durch externe Sachverständige zusätzlich geschult und diverse Änderungen in den Betriebsabläufen und den technischen Einrichtungen vorgenommen hatte, hat die KBLV die Schlachtung von Schweinen im September 2023 wieder zugelassen. Auch die Schlachtung von Rindern wurde wieder zugelassen.

Vergleich im Sinne des Tierwohls

Unabhängig vom Schlachtbetrieb hatte die Stadt Aschaffenburg aber den eigentlich noch bis zum 31.05.2029 laufenden Pachtvertrag mit der Schlachthof GmbH fristlos gekündigt. Da die Pächterin die Kündigung nicht akzeptiert hatte, beschäftigte sich im Mai 2024 das Aschaffenburger Landgericht mit einer Räumungsklage. Die Richterin legte beiden Parteien nahe, eine Kompromisslösung zu erarbeiten, mit einem neuen befristeten Pachtvertrag, in dem das Tierwohl verankert ist. Auch, um den Tieren aus der Region lange Transportwege zu ersparen.

Unterdessen ist eine Interessengemeinschaft dabei, einen neuen Schlachthof am Untermain auf den Weg zu bringen, um lange Transportwege für die Tiere zu vermeiden. Mitglieder sind die Vermarktungsinitiative "Grünland Spessart", Landwirte und Metzger aus der Region.

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