Hohe Kosten für die Jugendhilfe und die Unterbringung von Flüchtlingen, gestiegene Personalkosten: Weil das Defizit im Haushalt weiter ansteigt, greift der Landkreis Würzburg zu einer Haushaltssperre. Demnach werden vorerst keine neuen Projekte mit finanziellen Auswirkungen begonnen. Freiwillige Ausgaben würden auf den Prüfstand gestellt, heißt es aus dem Landratsamt. Ein zusätzliches Gremium solle den Haushalt engmaschig überwachen. Bis November 2024 soll ein Konsolidierungskonzept vorliegen.
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Angespannte finanzielle Situation im Landkreis Würzburg
Die finanzielle Situation des Landkreises Würzburg habe sich in den letzten Jahren stark verschlechtert, teilt das Landratsamt mit. Auch die Corona-Pandemie und Kosten für ukrainische Kriegsflüchtlinge würden den Haushalt belasten. Im aktuellen Haushalt gibt es demnach ein Defizit von 16 Millionen Euro. Kreiskämmerin Sabine Hümmer warnte, dass die Schulden bis Ende des Jahres auf 50 Millionen Euro steigen könnten. Bis 2027 könnten die Schulden sogar auf 85 Millionen Euro anwachsen. Ein geplanter Neubau des Landratsamts am Standort Zeppelinstraße wurde deshalb bereits gestrichen.
Zuschüsse werden weiter gezahlt
Der Kreistag stimmte jetzt einem Maßnahmenpaket zur Haushaltskonsolidierung zu. Dieses beinhaltet eine Haushaltssperre von 20 Prozent. Personalkosten und gesetzliche Verpflichtungen sind davon ausgenommen. Kulturelle und ehrenamtliche Einrichtungen erhalten ihre Zuschüsse wie zugesagt.
Landrat Thomas Eberth betonte, dass Einnahmen erhöht und Ausgaben minimiert werden müssen. "Wir müssen jetzt noch genauer hinschauen und intensiv versuchen, die Einnahmen zu erhöhen und die Ausgaben zu minimieren. Dies wird wehtun und Kraft kosten, ist aber absolut notwendig." Vor allem im Gebäudeunterhalt müssten größere Summen eingespart werden.
Landrat fordert Unterstützung von Bund und Land
Der Landrat forderte auch Unterstützung von Bund und Land. Besonders für die Finanzierung der Main-Klinik in Ochsenfurt und den ÖPNV fehlten Millionen. Auch die Betreibung der Flüchtlingsunterkünfte sei unterfinanziert. "Würden Bund und Länder diese Aufgaben ordentlich finanzieren, dann hätten wir deutlich weniger Probleme." Die Kreiskämmerei hatte ursprünglich vorgeschlagen, die Kreisumlage zu erhöhen. Der Kreistag hatte diese Erhöhungen jedoch nur teilweise akzeptiert. Die Regierung von Unterfranken genehmigte den Haushalt 2024 nur unter strengen Auflagen.
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