Mit einer Virtual-Reality-Brille bewegt sich eine Schülerin langsam durchs Klassenzimmer. In ihren Händen hält sie Joysticks. Dann hebt sie die Arme nach oben. Die Gymnasiastin Emma Bürger besucht mit der VR-Brille die Raumstation ISS. Von Florian Kubiak, der als medienpädagogischer Berater für digitale Bildung am Gymnasium in Ebermannstadt mit dabei ist, bekommt die Schülerin Anweisungen, wie sie die Controller in der virtuellen Realität benutzen kann.
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Schule in der virtuellen Realität ganz anders
Kubiak war selbst Lehrer und arbeitet inzwischen als medienpädagogischer Berater für digitale Bildung im Kultusministerium. Er unterstützt in ganz Bayern Schüler und Lehrer im virtuellen Unterricht. Denn der Schultag am Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt im Landkreis Forchheim läuft ganz anders ab als gewöhnlich. Der Versuch mit den VR-Brillen ist Teil der Wissenschaftswoche. Neben Kubiak wird das Gymnasium Fränkische Schweiz bei der Umsetzung an der Schule auch von Experten des XR Hub Nürnberg und den Bayern Labs unterstützt. Das XR Hub Nürnberg hat den sogenannten "XR Classroom" mitentwickelt. Dadurch werden die Schüler an die verschiedenen Technologien der virtuellen und erweiterten Realität herangeführt, erklärt Luca Kraus vom XR Hub Nürnberg.
Schüler auf die Arbeitswelt mit Extended Reality vorbereiten
Die Experten vom XR Hub und dem Bayern Lab kommen für den virtuellen Unterricht an Schulen vorbei. Denn bislang ist die Virtual-Reality-Technik an Schulen nicht vorhanden. Trotzdem wird die virtuelle Realität bald für die Gymnasiasten wichtig sein, erklärt Kubiak. "Weil das jetzt eine Technologie ist, die kommen wird und wir die Kinder auf die Arbeitswelt von morgen vorbereiten müssen. Die Welt wird mit Künstlicher Intelligenz und Extended Reality versetzt sein."
Mit der VR-Brille erleben die Lernenden den Unterricht viel anschaulicher. Die Gymnasiasten setzen die Brille auf und gelangen dadurch in eine andere Welt: Zum Beispiel können sie in 3D alle Organe des menschlichen Körpers in groß, von außen und innen, ansehen. Biologie-Unterricht mithilfe der virtuellen Realität. "Es kann ganz nützlich sein, weil man dann auch mal solche Sachen sehen und verstehen kann", findet die Elftklässlerin Emma Bürger, nachdem sie sich alle Organe mit der VR-Brille angeschaut hat.
Häuser bauen und sie in der virtuellen Realität besichtigen
Als nächste Aufgabe sollen die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Traumhaus mit verschiedenen Baumaterialien am Computer planen. Alissa Häfner arbeitet am Laptop konzentriert an der Zusammenstellung ihres Hauses. Es hat noch keine Einrichtung, aber es ist aus Betonblöcken aufgebaut, ganz modern, ein Neubau, so die Schülerin.
Die Schüler sitzen gemeinsam an ihrem virtuellen Bau-Projekt. Nachdem sie nach einer Stunde Gruppenarbeit fertig sind, rechnet Florian Kubiak die Ergebnisse als Datei heraus und die Gymnasiasten können ihre Häuser in der virtuellen Realität selbst begehen. "Cool, dass man in die selbstgebauten Welten auch mal eintauchen kann. Weil man hat das jetzt auch in 3D gesehen", erzählt Alissa Häfner begeistert.
"Andere Arbeitsstimmung mit VR-Brillen"
Auch die Lehrkräfte, die das Projekt unterstützen, sind beeindruckt. "Es ist eine andere Arbeitsstimmung und diese VR-Brillen begeistern und motivieren die Lernenden sehr", sagt Siegfried Reck, Schulleiter des Gymnasiums Fränkische Schweiz. Und trotzdem ist dem Schulleiter klar: "Ein einzelner Lehrer wäre mit 30 VR-Brillen und Laptops in seiner Klasse überfordert." Deshalb sei es schön, dass sie von Experten unterstützt werden. Auch wenn das Gymnasium in Ebermannstadt den Unterricht mit den VR-Brillen nur an fünf Tagen im Jahr in der Wissenschaftswoche so abhalten kann, in Zukunft sollen noch mehr Schulen in Bayern im Unterricht die VR-Brillen für Projekte einsetzen. Denn im Bildungsbereich steht diese Technologie noch ganz am Anfang und wird noch viel zu selten an Schulen genutzt.
Bayern Labs wollen Digitalisierung erlebbar machen
Das Bayern Lab will Digitalisierung über die virtuelle Realität vor allem in ländlichen Regionen erlebbar machen. Alle Menschen sollen die virtuelle und erweiterte Realität mit VR-Brillen erleben können. Die Schulungszentren für digitale Wissensbildung wurden auf Initiative des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat eröffnet. In den IT-Laboren werden Themen und Trends rund um die fortschreitende Digitalisierung erklärt. Insgesamt befinden sich in ganz Bayern 13 Bayern Labs, unter anderem auch in Forchheim, die jeder nach Anmeldung kostenlos besuchen kann.
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