Peter Straube und Alltags-Begleiter-Erfinderin Jutta Massl
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Peter Straube ist froh über die Ehrenamtlichen, die ihm helfen, den Alltag besser zu meistern. Jutta Massl hatte die "Alltagsbegleiter"-Idee.

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Seit zehn Jahren: Ehrenamtliche Alltagshelfer in Großhabersdorf

Seit zehn Jahren: Ehrenamtliche Alltagshelfer in Großhabersdorf

Rasenmähen, im Haushalt helfen, die Fahrt zum Arzt oder Supermarkt, einfach mal Kaffee trinken – die ehrenamtlichen Alltagsbegleiter in Großhabersdorf helfen Menschen, die Unterstützung brauchen. Seit zehn Jahren gibt es diesen besonderen Service.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Es ist ein besonderer Service, den die Gemeinde Großhabersdorf im Landkreis Fürth seit nun mehr als zehn Jahren ihren Bürgerinnen und Bürgern anbietet: 20 ehrenamtliche Alltagsbegleiter gibt es inzwischen, die sich darum kümmern, dass Menschen, die nicht mehr so mobil oder einsam sind, unterstützt werden.

Das Angebot reicht von kleinen Tätigkeiten wie im Haushalt helfen: etwa eine kaputte Birne auswechseln oder Rasen mähen. Aber auch im sozialen Bereich unterstützen die Alltagsbegleiter, gehen spazieren oder einkaufen. Die Idee zu den besonderen Helfern hatte Jutta Massl, selbst Großhabersdorferin. Sie hilft auch Peter Straube.

Alltagsbegleiter als "Riesenhilfe"

Bis vor knapp einem Jahr war Peter Straube noch mobil. Dann musste ihm als Folge seiner Zuckerkrankheit ein Bein amputiert werden. Seitdem ist der 67-Jährige auf Hilfe angewiesen und überglücklich, dass es die ehrenamtlichen Alltagsbegleiter gibt. Im Haushalt kommt er noch gut klar, aber einkaufen, schwere Tüten schleppen, sich runter zu Regalen bücken – das bekommt er nicht mehr allein hin, erzählt er.

Jutta Massl besucht ihn regelmäßig in seiner Wohnung in Großhabersdorf, hilft ihm die Treppe runter, fährt mit ihm zum Supermarkt und erledigt gemeinsam mit ihm den Wocheneinkauf. "Eine Riesenhilfe", freut sich Straube. Eigentlich hatte er den Plan, selbst Alltagsbegleiter zu werden, "aber das Leben kommt einem manchmal dazwischen", sagt er.

Idee aus eigener Not heraus geboren

Jutta Massl hatte die Idee zu den ehrenamtlichen Alltagsbegleitern vor mehr als zehn Jahren. Damals war ihr Schwiegervater krank, sie musste ihn über zwei Monate pflegen. Da habe sie sich immer wieder mal gewünscht, dass ihr jemand bei einfachen Aufgaben hilft. Bis dahin gab es aber kein Angebot. Sie wendete sich an die Gemeinde und kam mit dem Seniorenbeirat ins Gespräch: "Die sagten, 'Mach mal ein Konzept, wie du dir das vorstellst'". Die Idee der ehrenamtlichen Alltagsbegleiter war geboren.

Unter anderem mit Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Friedrich Biegel (FW) sind die besonderen Helfer 2014 an den Start gegangen. Bis heute unterstützt die Gemeinde die Alltagshelfer, eine Verwaltungskraft in Großhabersdorf übernimmt die Koordination. Zwei Anrufe pro Tag bekomme sie, sagt Simone Schwarz. Die Menschen, die anriefen, seien sehr froh, über das Angebot. Außerdem werde so eine Versorgungslücke geschlossen, denn gerade bei der Mobilität seien ältere Menschen abgehängt, die kein Auto hätten oder nicht mehr selbst fahren.

Ergänzung zum Pflegedienst

Viele Aufgaben, die der Pflegedienst nicht übernimmt, werden von den ehrenamtlichen Alltagsbegleitern abgedeckt, sagt Jutta Massl. Es geht dabei nicht nur um den sozialen Kontakt und die Hilfe bei kleinen Alltagsaufgaben. Zusätzlich gibt es auch Beratungsangebote zum Thema Suchtprävention, Unterstützung bei der Beantragung des richtigen Pflegegrads und auch Hilfe beim Tod eines Angehörigen.

Um keine Doppelstrukturen aufzubauen, haben sich die Verantwortlichen mit den Pflege- und Sozialdiensten abgesprochen. Wenn zum Beispiel Taxifahrten verschrieben sind, übernehmen die Alltagshelfer diese Fahrten nicht. Dennoch sind in den vergangenen Jahren mehr als 30.000 Kilometer zusammengekommen, sagt Massl. Seit zwei Jahren können die Fahrtkosten bei der Gemeinde eingereicht und ausgezahlt werden. "Die Unterstützung durch die Gemeinde ist ein wichtiger Baustein", so die Gründerin der ehrenamtlichen Alltagsbegleiter.

Glücklich mit einem Lächeln

Peter Straube ist einer von vielen, denen die 20 ehrenamtlichen Alltagsbegleiter regelmäßig helfen. Seinen Wocheneinkauf hat er wieder erledigt. Zum Dank lädt er Jutta Massl immer auf einen Kaffee danach ein. Es sei so schön, wie Herr Straube sie jetzt anlächelt, sagt sie. Und er ist auch zufrieden: "Der Kühlschrank ist wieder voll", sagt er lachend.

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