Eine Liftstation im Skigebiet Jungholz, an der Wand steht: "Glückliche Stunden im Schnee"
Bildrechte: BR/Till Rüger
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Das Skigebiet Jungholz ist geschlossen, die Gemeinde sucht Investoren.

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Skilifte in Jungholz zu verkaufen - für 1,9 Millionen Euro

Skilifte in Jungholz zu verkaufen - für 1,9 Millionen Euro

Im österreichischen Jungholz stehen für 1,87 Millionen Euro Lift-Anlagen zum Verkauf. Vor allem im angrenzenden Oberallgäu wünscht man sich den Erhalt des Skigebiets. Diesen Winter stehen die Lifte still. Genutzt wird das Gebiet trotzdem.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Nach Informationen des BR-Politikmagazins Kontrovers können im Tiroler Skigebiet Jungholz einige Grundstücke, vier Schlepplifte, zwei Vierersessellifte, 46 Schneekanonen, drei Pistenraupen und ein Kinderspielbereich gekauft werden, für 1,87 Millionen Euro. Grund dafür ist ein Insolvenzverfahren, das seit vergangenem Juni läuft. Für die Modernisierung des Skigebiets müsste man noch zusätzlich Geld in die Hand nehmen.

Investor will Insolvenzverfahren abwarten

Ziel ist es jetzt, einen Investor zu finden, der den Betrieb langfristig sichert. Bis dahin bleiben die Lifte laut Gemeinde geschlossen. Einen Interessenten für die Lifte gäbe es zwar, doch der will erst Geld in die Hand nehmen, wenn das laufende Insolvenzverfahren weiter vorangeschritten ist, sagt die Bürgermeisterin der Gemeinde, Karina Konrad, auf Nachfrage.

Landrätin wünscht sich Geldgeber für Skigebiet Jungholz

Indra Baier-Müller (FW), Landrätin im angrenzenden Oberallgäu, findet es sehr schade für den Wintersport in der Region, dass das Skigebiet geschlossen ist, zumal es auch bei Familien aus dem Allgäu sehr beliebt war. Im Interview mit dem BR-Politikmagazin Kontrovers sagt sie: "Ich wünsche mir sehr, dass wir jemanden finden, der dieses Gebiet weiter betreiben will und wird. Skifahren ist eine der wichtigsten Sportarten in der Region."

Baier-Müller könnte sich vorstellen, dass das Skigebiet durch eine andere Form des Betriebs funktionieren könnte, wie zum Beispiel in Missen-Wiederhofen: Dort hat sich eine Genossenschaft gegründet, um die Skilifte Thalerhöhe zu betreiben. Und in Maierhöfen am Iberg hat sich 2023 ein Verein gegründet, um die Iberg-Lifte zu erhalten. Sollte sich in Jungholz keine Investitionsmöglichkeit finden lassen, müssten die Anlagen wohl rückgebaut und die Hänge renaturiert werden.

Skitourengeher nutzen Stillstand

In Jungholz arbeitet die Gemeinde auch an einem Konzept für alternative Winteraktivitäten. Außerdem fährt laut der Bürgermeisterin der Linienbus vom Skigebiet Oberjoch aus diesen Winter nachmittags einmal zusätzlich nach Jungholz. Das österreichische Jungholz ist fast komplett vom Oberallgäu umgeben. Man kommt nur über eine Allgäuer Straße in den Ort. Die einzige Verbindung nach Österreich ist ein Berggipfel.

In den vergangenen Wochen waren trotz stillstehender Lifte Wintersportler in Jungholz unterwegs, nämlich solche, die keine Lifte brauchen: Skitourengeher. Allerdings ist diese Sportart, was die Wertschöpfung im Ort betrifft, wohl nicht zu vergleichen mit Einnahmen durch klassischen Skibetrieb.

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