"Macht ihr sowas auch bei der Bundeswehr? So kämpfen, wie in den Shootern halt?" Die Frage kommt auf in einem TikTok-Video von David Matei. Gewehrfeuer knattert aus einem Lautsprecher. Matei sitzt mit roter Wollmütze und im Fleece-Hoodie auf einem Sofa. In der nächsten Einstellung trägt er eine Basecap. Matei stellt zwei Personen dar, die sich beiläufig unterhalten, während sie ein Videospiel zocken.
"Die meisten sind eigentlich Kampfunterstützer." "Gas-Wasser-Scheiße eben", lautet nach einigen Sekunden die Antwort auf die Frage. In simplen Worten beschreibt Matei so die Rolle von Unterstützungseinheiten innerhalb der Bundeswehr. Gemeint sind damit unter anderem Logistik- oder Sanitätstruppen. Über 280.000 Aufrufe hat das Video auf TikTok. In anderen nimmt Matei seine Follower mit auf den Nato-Gipfel oder berichtet, wie er selbst Soldat wurde.
Jugendoffizier recycelt Inhalte
Im echten Leben trägt er nämlich Uniform anstelle des Kapuzenpullis. Matei besucht als Jugendoffizier unter anderem Schulen. Dort informiert er auf Einladung von Lehrkräften zum Beispiel über die Aufgaben der Bundeswehr.
Influencer will er nicht genannt werden. Sein Auftreten in den Sozialen Medien sei aber eine Folge seiner Arbeit als Jugendoffizier: "Ich habe wahrgenommen, dass die jungen Menschen darüber sprechen möchten", sagt Matei im BR-Interview. Also "recycle" er die Fragen aus seinem Alltag eben für Soziale Medien.
Der Kanalname "Sicherheitspolitik" beschreibt, worum es dem aus Bayern stammenden Hauptmann geht. Er wolle humorvoll und mit Spaß über Zusammenhänge sprechen: sicherheitspolitische Themen auf eine Art erklären, die jüngere Menschen erreicht. Und Einblicke geben in die Bundeswehr.
Offizier als "Fanboy der FDGO"
Fast 170.000 Follower hat er bisher allein auf TikTok überzeugt, seinen Inhalten dauerhaft zu folgen. Dazu kommt ein Instagram-Account mit rund 28.000 und ein X-Profil mit fast 9.000 Followern sowie ein Podcast.
Matei geht es bei all dem um Grundsätzliches. Er sei ein "Fanboy der FDGO" – also der freiheitlich demokratischen Grundordnung, sagt er: "Der Raum in den sozialen Medien ist hart umkämpft. Ich wollte ihn nicht den Extremen überlassen und selbst einen Beitrag leisten, um aufzuklären."
Mehr als nur ein Selfie vor dem Panzer
Mit seinen Videos ist der Jugendoffizier längst nicht mehr allein in den Sozialen Medien. Inhaltlich hebt er sich aber deutlich ab von vielen Soldaten-Accounts, in denen sich die Inhaberinnern oder Inhaber einfach beim Dienst zeigen. Etwa, indem sie Selfies in Uniform posten.
Derartige Präsenz im Netz ist ausdrücklich erwünscht. "Tragen Sie dazu bei, das Bild des Arbeitgebers Bundeswehr weiter zu verbessern und dessen Einbindung in die Gesellschaft zu fördern", heißt es in den entsprechenden Richtlinien der Bundeswehr.
Die Grenzen für das Engagement sind dabei klar definiert. Geht es um militärische Sicherheit – also etwa um Details zu Übungen, Fahrzeugen oder Munitionsvorräten – muss eine rote Lampe angehen im Kopf der Soldaten. Denn die Zeiten für naives Auftreten im Netz sind lang vorbei, bekräftigt David Matei. Ein Soldat gefährde sich womöglich selbst. Die Bundeswehr sei wieder verstärkt im Fokus ausländischer Nachrichtendienste.
Mehr über dieses Thema erfahren Sie im Podcast BR24 Medien. Im Radioprogramm von BR24 wurde die Sendung am 20. Oktober ausgestrahlt. Der BR hat Matei bereits einmal im Frühsommer 2022 für ein Radiofeature begleitet. Nachzuhören hier.
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