Die Nähmaschine rattert, Weidenäste werden ineinandergeflochten und die Stricknadel holt sich eine Masche nach der anderen. Tanja Ruppert hat ihr altes Jugendzimmer in eine Wichtelwerkstatt verwandelt. Alle Jahre wieder – im Einsatz für die Benefizaktion Sternstunden. Die gelernte Konditorin kann sich noch gut erinnern, als sie vor 27 Jahren auf der Bank war und einen Flyer der Benefizaktion entdeckte. Mit dem Zettel in der Hand, ging sie zurück ans Auto und dachte sich: "Ja komm, geh wieder rein, gib den Kindern was Gutes. Und ich hab mein ganzes restliches Geld, das noch auf dem Konto war, Sternstunden gespendet und gesagt: ich komme jetzt fünf Tage ohne Geld aus." Das war der Beginn einer Spendengeschichte, die bis heute mit großer Begeisterung anhält.
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Spitzname "Sternstunden-Tanja"
Tanja Ruppert hat immer das gegeben, was sie konnte – und zwar von ganzem Herzen: "Ich hatte auch mal eine schwierige Zeit, wo ich arbeitslos war, aber Sternstunden hat trotzdem von mir bekommen", erzählt Ruppert, die von vielen "Sternstunden-Tanja" genannt wird. Spenden ist das eine, basteln das andere. Die heute 47-Jährige gestaltete wenige Jahre später den ersten Engel für den guten Zweck. Seitdem bastelt sie nicht nur, sondern backt und kocht auch und sammelt damit Geld für die Benefizaktion.
Familie werkelt gemeinsam für Sternstunden
Tanja Ruppert scheinen nie die Ideen auszugehen, wie sie andere zum Spenden motivieren kann. Volle Unterstützung kommt auch von ihren Eltern. Die Weidenbäumchen von Mutter Lydia Ostheimer sind besonders beliebt. Papa Wolfgang hat Baumscheiben gesägt – Teamarbeit vom Sockel bis zur Spitze. Das gemeinsame Werkeln schweißt die Familie zusammen. Und Tanja hat es auch weitergebracht. Anfangs war sie eher schüchtern, verrät die Mutter: "Meine Tochter weiß mittlerweile ganz genau, wie etwas sein muss und ja, sie kann andere begeistern."
Ein zustimmendes Nicken kommt aus dem Sessel, in dem Nachbarin Elfriede Frick sitzt. Sie strickt und häkelt mit einer Engelsgeduld. An Tanja begeistert sie der unermüdliche Einsatz: "Sie geht ganz in ihrem Leben auf für die Sternstunden – muss man wirklich sagen." Rund 300 Engel hat Tanja schon für den Sternstundenstand in Nürnberg genäht.
Besondere Aktion zum 30-jährigen Jubiläum
Zum 30-jährigen Jubiläum der Benefizaktion hat sich "Sternstunden-Tanja" etwas Besonderes einfallen lassen. In ihrem Wohnort Esselbach im Spessart mietet sie kurzerhand das Dorfgemeinschaftshaus. Sie tischt Wildschweinbraten und geräucherte Forellen auf, anschließend gibt's Kaffee und Kuchen. "Ich bin mega aufgeregt, habe wenig geschlafen vor Aufregung", sagt sie, begeistert von der Hilfsbereitschaft. Es ist schwierig abzuschätzen, wie viele Sternstunden-Fans im Laufe des Tages kommen werden.
Mutter Lydia hilft nebenan in der Küche mit. Sie kann nicht nur flechten, sondern auch filetieren. Neben geräucherten Forellen duftet es nach Wildschweinbraten. Alle packen ehrenamtlich mit an. Selbst mal was zu essen, daran kann Tanja Ruppert vor lauter Aufregung gar nicht denken. Elfriede Frick hat ihre Socken rechtzeitig in allen Größen, Formen und Farben fertigbekommen. Einen ganzen Tisch kann sie bestücken – zum Verkauf für den guten Zweck. "Ich habe mein Hobby und tue noch was Gutes dafür", sagt Frick glücklich.
Persönlicher Spendenrekord
Rund 500 Interessierte kommen, essen und trinken für den guten Zweck! Die 30 Kuchen – gespendet von den Feuerwehrleuten – sind schnell verputzt. Tanja Ruppert ist überwältigt: "Jeder steht hinter mir und findet das mega, was ich hier aufziehe." Das Ganze ist nicht nur eine tolle Veranstaltung für die Dorfgemeinschaft, sondern auch eine große Spenden-Hilfsaktion für Kinder in Not. Insgesamt kommen 6.713 Euro und 86 Cent zu Gunsten der Benefizaktion zusammen. Ein persönliches Rekordergebnis für "Sternstunden-Tanja".
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