Mitte August waren vier Männer aus dem Bezirkskrankenhaus Straubing geflohen.
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Mitte August waren vier Männer aus dem Bezirkskrankenhaus Straubing geflohen.

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Straubinger BKH-Insasse weiter in österreichischer Haft?

Straubinger BKH-Insasse weiter in österreichischer Haft?

Einem 28-jährigen Deutschen, der aus der geschlossenen forensischen Klinik in Straubing geflohen war, droht nun eine Haftstrafe in Österreich. Gestern war er in der Steiermark geschnappt worden. Auf seiner Flucht soll er Straftaten begangen haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Dem zweiten gefassten Straftäter, der im August aus dem Bezirkskrankenhaus Lerchenhaid bei Straubing ausgebrochen war, droht nun eine Gefängnisstrafe in Österreich. Der 28-Jährige war gestern in der Nähe von Graz festgenommen worden. Laut Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher von der Regensburger Staatsanwaltschaft hat der Mann auf seiner Flucht weitere Straftaten in Österreich begangen. Ein Auslieferungsverfahren ist gestellt, könnte sich deshalb aber noch hinziehen.

Zeitweise Auslieferung nach Deutschland möglich

Bei den Straftaten soll es sich um Automatenaufbrüche handeln. Es könne daher sein, dass der Beschuldigte zunächst eine Strafe in Österreich verbüßen muss und erst danach ausgeliefert wird, sagte Rauscher dem BR. Es gebe jedoch die Möglichkeit, den Mann zeitweise auszuliefern: für einen Gerichtsprozess in Deutschland.

Der 28-jährige Deutsche wird, genau wie die anderen drei Männer aus der geschlossenen Einrichtung, der Geiselnahme beschuldigt. Die vier verurteilten Straftäter waren am 17. August aus dem Bezirkskrankenhaus Straubing geflohen. Dabei hatten sie einen Klinikmitarbeiter angegriffen, überwältigt und mit dem Tode bedroht, um die Öffnung einer Pforte zu erzwingen. Der Mitarbeiter überlebte, wurde aber verletzt.

Männern droht bis zu fünfzehn Jahre Haft

Im Falle einer Verurteilung wegen Geiselnahme droht den Männern eine Haftstrafe jeweils zwischen fünf und fünfzehn Jahren. Im August war schon einer der vier gefasst worden – ebenfalls in der Nähe von Graz im österreichischen Bundesland Steiermark.

Eine Wohnungsdurchsuchung in Nordrhein-Westfalen - im Rahmen der Fahndung nach den anderen dreien - verlief zuletzt negativ. Man hoffe jetzt, auch die zwei verbliebenen Flüchtigen innerhalb von wenigen Wochen festnehmen zu können. Dann sollen die Ermittlungen abgeschlossen werden und sich die vier Männer vor Gericht verantworten müssen.

Chefarzt des BKH zeigt sich erleichtert

Unterdessen hat sich der Chefarzt der Straubinger Forensik, Joachim Nitschke, erleichtert über die weitere Festnahme geäußert. Der Bezirk Niederbayern zitiert den Mediziner mit den Worten: "Ich bedanke mich bei der bayerischen und der österreichischen Polizei für ihre Bemühungen und die damit verbundenen Fahndungserfolge." Besonders hervorheben wolle er die gute Kommunikation und den engen Austausch zwischen Bezirk und Polizei.

Nach der gewaltsamen Flucht der vier Männer zog das BKH in Straubing bereits Konsequenzen: So würden Mitarbeiter Patienten, die als Straftäter untergebracht sind, nur noch zu zweit kontrollieren, wie es hieß.

Nach der offenbar gewaltsamen Flucht der vier Männer hat das BKH in Straubing Konsequenzen gezogen. So würden Mitarbeiter Patienten, die als Straftäter untergebracht sind, nur noch zu zweit kontrollieren, wie es hieß.

Im Audio: Straftäter wurde nahe Graz festgenommen

Ein Auto der österreichischen Polizei
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Die österreichische Polizei hatte den Straftäter in der Nähe von Graz festgenommen. Bis zu seiner Auslieferung könnte es noch dauern.

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