(Archivbild) Adnan Wahhoud spricht über die Lage in Syrien
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(Archivbild) Der Syrienhelfer Adnan Wahhoud will kurzfristig nach Syrien reisen.

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Syrien-Helfer hofft auf freies, demokratisches Land

Syrien-Helfer hofft auf freies, demokratisches Land

Der Ingenieur Adnan Wahhoud hat in Syrien jahrelang Medical Points, also medizinische Anlaufstationen, aufgebaut. Nach dem Sturz des Assad-Regimes hat der in Lindau lebende Syrer nun mit dem BR über seine Einschätzungen und Erwartungen gesprochen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Das sind unheimliche Gefühle!" Mit diesen Worten beschreibt Adnan Wahhoud den Sturz des Assad-Regimes in Syrien. Der gebürtige Syrer lebt seit Jahrzehnten in Lindau, war früher Ingenieur und ist heute in Rente. Auch ihn hätten die rasanten Entwicklungen überrascht, sagt er im Gespräch mit dem BR-Studio Schwaben. Seit 14 Jahren habe er seine Familie in Damaskus nicht mehr gesehen, berichtet er. Dies werde er nun umgehend nachholen: Schon am Dienstag will er nach Syrien fliegen.

Wahhoud erwartet Rückkehr von Geflüchteten

Während des Bürgerkriegs hat Wahhoud vor zwölf Jahren in den Teilen Syriens, die er noch betreten konnte, unter dem Dach der Kinderkriegsnothilfe sogenannte Medical Points aufgebaut, medizinische Anlaufstationen, meist auf dem flachen Land.

Diese werde man nun möglicherweise dorthin verlegen müssen, wo sie am meisten gebraucht würden, sagt der Syrer. Wahhoud geht nach eigenen Angaben nämlich davon aus, dass viele Geflüchtete aus dem Norden des Landes wieder in ihre Heimatstädte zurückkehren werden.

Freude über Regime-Wechsel in Syrien

Den Sturz des Regimes bezeichnet Adnan Wahhoud als große Freude, nun könne er wieder in die Gebiete Syriens reisen, die für ihn früher zu gefährlich waren. Durch den Umsturz sei auch eine wesentliche Fluchtursache hinfällig: Nicht nur die Binnenflüchtlinge und diejenigen, die in die benachbarten Grenzregionen geflohen sind, würden sich in ihre Heimat zurückbegeben. Auch viele Menschen, die vor dem Regime nach Europa geflohen sind, "werden bevorzugen, in ihr Heimatland zurückzukehren. Das muss man unterstützen".

Hoffnung auf einen demokratischen Staat

Wahhoud hofft nun, dass aus Syrien ein freier, demokratischer und friedlicher Rechtsstaat wird. Bei dieser Entwicklung müsse die internationale Staatengemeinschaft die gemäßigten Strömungen im Land unterstützen. "Wir müssen ein Syrien für alle aufbauen", sagt Wahhoud.

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