Ein Besucher mit Umhängetasche mit der Aufschrift "Bayreuth - Home of the Titanwurz" schaut sich im Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth die Blüte des Titanwurz an.
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Die Blüte der Titanwurz gilt als die größte Blume der Welt, sie stößt einen fauligen Geruch aus, um Aaskäfer als Bestäuber anzulocken.

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Titanenwurz: Größte Blume der Welt blüht in Bayreuth

Die Blüte der größten Blume der Welt ist im Ökologisch-Botanischen Garten Bayreuth aufgegangen. Weil die seltene Pflanze nur kurz blüht, werden die Öffnungszeiten des Gartens verlängert. Am ersten Tag der Blüte stinkt die Titanenwurz aber zum Himmel.

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Nach langem Warten hat die neunte Blüte einer Titanenwurz im Ökologisch-Botanischen Garten (ÖBG) der Uni Bayreuth begonnen. Ein Sprecher des ÖBG sagte auf BR24-Anfrage, das Hochblatt der Pflanze sei dabei, sich vom Kolben zu lösen. In voller Blüte soll die größte Blume der Welt am Donnerstagabend gegen 19 Uhr stehen. Viele Blicke heften sich dann auf die Innenseite des Hochblattes, denn jede Pflanze besitzt ihre eigene Schattierung von Purpur.

Blume kleiner als bei letzter Blüte

Die Blüte der größten Blume der Welt dauert rund 48 Stunden. In den ersten 24 Stunden riecht die Titanenwurz dabei nach verfaultem Fleisch. Der Kolben erwärmt sich in diesem Zeitraum auf rund zehn Grad über der Umgebungstemperatur, um den Gestank weit zu verbreiten. Damit lockt die Blume Insekten für die Bestäubung an.

Die Titanenwurz ist eine von drei Knollen dieses Aronstabgewächses, die der ÖBG in seiner Obhut hat. Die Pflanze ist ursprünglich im Regenwald Sumatras in Indonesien beheimatet. In Bayreuth wächst sie im Tropenhaus. Die jetzt blühende Titanenwurz ist 21 Jahre alt und hat bereits zweimal geblüht – im Jahr 2018 wurde sie dabei 1,20 Meter groß, im Jahr 2021 erreichte sie eine Höhe von 1,66 Meter. Am Donnerstagmorgen brachte sie es auf 1,58 Meter.

Titanenwurz: "Aushängeschild" des Ökologisch-Botanischen Gartens

Selbst für die langjährige Mitarbeiterin Marianne Lauerer vom Leitungsteam des ÖBG in Bayreuth ist die Pflanze immer noch etwas Besonderes. "Sie ist eine Attraktion mit spannender Biologie und Ökologie, die wir auch kommunizieren wollen", sagt Lauerer im BR-Gespräch. "Wir stehen an der Pflanze und geben Informationen, wenn sie aufblüht und geöffnet ist." Für Lauerer ist die Pflanze "zu einem Aushängeschild für den ÖBG geworden".

Weil das Interesse der Bevölkerung an der Blüte nach wie vor groß ist, bleiben die Gewächshäuser und das Freiland des ÖBG am Donnerstag und Freitag bis 21 Uhr geöffnet. In den vergangenen Jahren haben viele tausend Interessierte den ÖBG während der Titanenwurzblüte besucht. Die Pflanze befindet sich im Tropenwaldhaus, nur wenige Meter vom Eingang zu den Gewächshäusern entfernt.

Pflanze stinkt nach toten Tieren

Die Kultur der Titanenwurz in botanischen Gärten gilt als schwierig, da ihre riesige Knolle sehr empfindlich ist und leicht von Pflanzenschädlingen befallen wird. Ihren Geruch nach verwesendem Fleisch und faulen Eiern verströmt die Pflanze nur in den ersten Stunden ihrer Blütezeit. Er dient dazu, spezielle Käfer und Insekten zur Bestäubung anzulocken. In Indonesien heißt die Titanenwurz deswegen wohl auch Bunga Bangkai, was übersetzt "Leichenblume" bedeutet. Englisch heißt sie auch "Corpse Flower", was ebenfalls Leichenblume bedeutet. Eine blühende Titanenwurz sei übrigens auch in Sumatra eine Sensation, für die, wie es heißt, "alle in den Wald rennen", lächelt Marianne Lauerer.

Das Hochblatt hat sich von dem Kolben der Titanenwurz gelöst.
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Die Blüte der Titanenwurz beginnt: Das Hochblatt hat sich am Donnerstag vom Kolben gelöst, 48 Stunden später wird die Blume verblüht sein.

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