Die Wahlurnen für die Parlamentswahl sind zwei Plastikkörbe mit einem roten und blauen Deckel.
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Im Juni wird in Iran der Nachfolger des verunglückten Präsidenten Raisi gewählt.

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Tod von Raisi: Iraner in Bayern ohne Hoffnung auf Verbesserung

Tod von Raisi: Iraner in Bayern ohne Hoffnung auf Verbesserung

Der Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi bei einem Hubschrauberabsturz wird zu keinen großen Veränderungen im Land führen - diese Befürchtung äußern Menschen aus dem Iran, die in Bayern leben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Als am Sonntag die Nachrichten vom vermissten Hubschrauber, in dem unter anderem Irans Präsident und Außenminister saßen, hereinkamen, waren Sohn und Vater Sasan und Massoud Harun-Mahdavi gerade bei einer Sitzung ihres Sport- und Kulturvereins Bustan - zusammen mit anderen Menschen, die einen Bezug zum Iran haben. "Die Whatsapp-Gruppen glühen seither förmlich", berichtet Sasan Harun-Mahdavi, der Zahnarzt und Mitglied des Migrationsbeirats der Stadt München ist. Die erste Reaktion vieler Menschen sei Schadenfreude gewesen: "Wir haben Menschen in München, die von diesem Regime wegen ihrer Teilnahme an Demonstrationen im Iran schwer verletzt wurden. Und man sieht in Social Media sofort, dass sie sich darüber freuen."

Menschen mit iranischen Wurzeln besorgt über Lage im Iran

Erst in den vergangenen Wochen seien im Iran die Repressalien gegen Frauen weiter verstärkt worden. Es gebe tägliche Hinrichtungen, die im Ausland zu wenig wahrgenommen würden, beklagt der gebürtige Münchner, der in seiner Kindheit einige Jahre im Iran gelebt hat. Sein Vater, Massoud Harun-Mahdavi, studierte zunächst in München, war danach unter anderem in seinem Heimatland Bürgermeister, ging dann aber mit seiner deutschen Frau und den Kindern zurück nach Deutschland, als ihm klar wurde, welche Politik das Regime in der Islamischen Republik verfolgt: "Unter dem Schah gab es zwar keine politische Freiheit, aber private Freiheit."

Inzwischen seien viele Menschen im Iran sehr verarmt, berichtet der 83-Jährige. Europa müsse der Opposition im Land helfen. Auch Zeichen für die Unterstützung seien wichtig. Als Beispiel für ein solches Signal nennt sein Sohn eine Schließung des bayerisch-iranischen Wirtschaftsbüros in Teheran.

Kritiker beklagen: Westliche Welt schaut nur zu

Eine solche Unterstützung fordert auch Malekeh Ranjbar vom Iranischen Kulturverein Khayam in Nürnberg. Man brauche im Iran eine organisierte Bewegung, die eine große Änderung für alle Menschen mitbringe. Vor 40 Jahren seien Menschen ohne gerichtliche Verfahren hingerichtet worden, ohne dass die Familien erfahren hätten, wo sie begraben sind. Die westliche Seite habe damals nicht darauf reagiert und es nicht wahrgenommen. Deshalb sollten nun die Menschen im Ausland eine Stimme für Iraner im Iran sein.

Exil-Iraner: Wahlen werden wohl keine Veränderungen bringen

Dass sich durch den Tod von Raisi und Außenminister Hossein Amir-Abdollahian politisch etwas ändert, glaubt kaum jemand der Exil-Iraner in Bayern. Der Präsident habe nicht viel zu sagen im System des Iran, analysiert Gholamreza Sadeghinejad, der für die Evangelische Landeskirche Bayern geflüchteten Christen aus dem Iran hilft. Für die bevorstehende Wahl würden die Behörden die Kandidaten nach klaren Voraussetzungen filtern: sehr muslimisch, radikal geprägt, kein oppositioneller Kandidat. Die Macht liege weiterhin in den Händen des geistigen Oberhaupts des Iran, Ayatollah Ali Chamenei.

Dass der verunglückte Raisi Nachfolger des 85-Jährigen hätte werden sollen, seien nur Spekulationen, erklärt der Nürnberger Sadeghinejad. Die Vermutungen einiger Iraner gingen sogar so weit, dass Chameneis Sohn sich selbst in eine bessere Position als potenzieller Nachfolger bringen wolle und an einer möglichen Manipulation am Hubschrauber beteiligt gewesen sei.

Freude bei vielen Menschen im Iran - doch nicht bei allen

Der gebürtige Iraner Gholamreza Sadeghinejad steht in regem Kontakt mit Menschen in seiner Heimat. Natürlich gäbe es Iraner, die vom Regime profitieren und daher traurig seien über den Hubschrauberabsturz. Die meisten Menschen im Land seien jedoch froh über den Tod des Präsidenten. Es habe sogar Freudenböllerschüsse gegeben. Manche kommentierten furchtlos in den sozialen Medien, weil sie nach dem Tod ihres Kindes oder Bruders sowieso nichts mehr zu verlieren hätten.

"Wir freuen uns nicht", sagt dagegen Sasan Harun-Mahdavi, der zusammen mit seinem Vater vor 30 Jahren den Verein "Leben & Leben Lassen e.V." gegründet hat. Sein Verein habe vor zwei Wochen eine Initiative mit dem Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung ergriffen: "Wir wollen in München ein Zentrum aufbauen, um Beweise der Verbrechen der Islamischen Republik gegen die Menschenwürde zu sammeln, um die dafür Verantwortlichen vor einem demokratischen Gericht zu verurteilen. Wir hätten Raisi gerne vor so einem Gericht gesehen."

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