Sie fliegt automatisch, überfliegt den Stau und kann bis zu fünf Kilogramm transportieren: Als eines der ersten Krankenhäuser in Deutschland setzt das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau zwischen seinen zwei Standorten eine Transportdrohne ein. Laborproben und Blutkonserven können so schnell und effizient von A nach B gebracht werden. Jetzt haben das Klinikum und das Unternehmen, das die Drohne und die Infrastruktur zur Verfügung stellt, den Betrieb vorgestellt.
Zeit- und Kostenersparnis durch Transportdrohne
Laut Kliniksprecherin Annika Hollmann ist die Drohne seit rund drei Monaten im Testbetrieb. Demnach bringt die Drohne mit 15 Minuten Flugzeit für 25 Kilometer vom Klinikstandort Aschaffenburg zum Standort Alzenau eine Zeit-und Kostenersparnis. "Wer den Verkehr zwischen Aschaffenburg und Alzenau kennt, vor allem in der Rush Hour, der weiß, dass es mit dem Auto auch mal 45 Minuten oder länger dauern kann", so Hollmann.
Auch die Kosten pro Drohnen-Transport seien um ein Drittel niedriger als mit einem Fahrzeug. Das Klinikum zahlt pro Drohnenflug eine festgelegte Summe an das Unternehmen Skyflow Network GmbH mit Sitz in Berlin. Die Höhe der Summe behielten beide Parteien für sich.
Ziel: Schnellere Patientenversorgung
Die Drohne fliegt automatisch auf Knopfdruck, sie wird zur Sicherheit über einen Fernpilot überwacht, der sich in Aschaffenburg befindet. Ortsnähe ist dabei aber nicht wichtig. Aktuell wird die Drohne etwa drei Mal täglich zwischen Aschaffenburg und Alzenau eingesetzt, "immer dann, wenn es eilig ist", so die Sprecherin des Klinikums. Mittelfristig soll die Drohne sogar noch schneller zwischen den beiden Standorten hin und her fliegen.
In Einzelfällen, etwa beim Transport von Blutkonserven, könnten dadurch sogar Menschenleben gerettet werden, sagt Sebastian Lehotzki, Geschäftsführer des Klinikums: "Der behandelnde Arzt braucht alle Informationen, um für den Patienten oder die Patientin das Bestmögliche herauszuholen. Deshalb ist es für uns so wichtig, dass der Zeitraum zwischen der Probenentnahme bis zum Ergebnis verringert wird."
Längste bekannte Strecke für eine Klinik-Transportdrohne
Laut Daniel Hoppe, Geschäftsführer von Skyflow, bringt die Drohne nicht nur eine Zeit- und Kostenersparnis, sondern braucht auch deutlich weniger Energie als ein Elektroauto. Ihm zufolge sind die 25 Kilometer Entfernung zwischen den beiden Klinikstandorten am Untermain die ihm bekannte längste Strecke, die eine medizinische Transportdrohne zurücklegt: "Die meisten Transporte, die bislang stattfinden, sind eher auf ein paar Kilometer begrenzt, maximal zehn Kilometer. Wenn man beispielsweise von Unikliniken spricht und die Rush Hour in einer Großstadt vermeidet, können die Transportdrohnen natürlich einen großen Effekt haben." Dies hänge davon ab, welche Art der Straße man spare, bei Autobahnen sei die Ersparnis weniger hoch.
Das Unternehmen Skyflow hat für Aschaffenburg-Alzenau außerdem bei den entsprechenden Behörden einen noch kürzeren Transportweg beantragt. Drohnen dürfen ohne Genehmigung nicht in allen Gebieten und Höhen fliegen. Die Genehmigungsverfahren für den kürzeren Weg laufen allerdings noch.
Dieser Artikel ist erstmals am 08.11.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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