Knapp 12.000 Betriebe in Bayern haben im Jahr 2023 etwa 420.000 Hektar Fläche nach den Regeln des ökologischen Landbaus bewirtschaftet. Das zeigen Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums (externer Link). Damit steigt der Anteil der biologisch bewirtschafteten Fläche in Bayern leicht – von 13,4 Prozent im Jahr 2022 auf 13,6 Prozent im Jahr 2023. Auch etwa 70 Bio-Betriebe sind neu hinzugekommen.
Inflation und Energieverteuerung haben Biomarkt stark getroffen
Deutschlandweit ist die Zahl der Bio-Betriebe dagegen um wenige hundert zurückgegangen – dafür bewirtschaften diese ein wenig mehr Fläche, nämlich 1,89 Millionen Hektar. 2022 waren es 1,86 Millionen Hektar gewesen. Mit seinem Bioanteil liegt Bayern im Mittelfeld der Bundesländer, auch wenn es in absoluten Zahlen die größte Fläche biologisch bewirtschaftet.
Der Absatz von Bio-Lebensmitteln hatte in den Corona-Jahren sehr stark zugenommen. Viele Menschen haben zu Hause gekocht und Wert auf regionale Bio-Lebensmittel gelegt, trotz der höheren Preise. Doch dann kam der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und in der Folge sind die Preise für Energie und Lebensmittel besonders stark gestiegen. Auch wenn die Preiserhöhungen bei Bioprodukten im Verhältnis niedriger waren, haben Kunden verstärkt bei Discountern und großen Vollsortimentern gekauft. Das Geschäft von Hofläden und dem Biofachhandel ging zurück.
Vielfältiger Anbau und Risikostreuung
Den Konradhof Unering bei Seefeld im Kreis Starnberg hat Stefan Dellinger 2019 auf Bio umgestellt. Neben Feldfrüchten wie Hafer ist der Gemüseanbau zum Verkauf im Hofladen und an Kantinen und Großküchen sein Hauptgeschäft. Dellinger zieht Gurken, Tomaten, Zucchini, Auberginen, Spitzpaprika, aber auch Peperoni und Zuckermelonen.
Im Hofladen wollen die Kunden das ganze Jahr frische Ware in guter Qualität. "Wir haben bis Weihnachten Salat zu ernten im Tunnel", sagt der Landwirt.
Außerhausverpflegung als wichtiger Absatzmarkt
Dellingers Verkaufsschlager sind Tomaten, Zwiebeln, Kartoffeln und Karotten. Die kann er auch Kantinen anbieten. Denn er wäscht sie maschinell und schneidet das Gemüse vor.
Dafür ist der Biobauer ins Risiko gegangen und hat investiert. Er setzt keinen synthetischen Dünger ein und keine chemischen Spritzmittel. Das erfordert einen höheren Aufwand. Naturstoffe wie Kupfer darf er ausbringen. Sie retten die Kartoffeln, die mit Krautfäule zu kämpfen haben.
Höhere Wertschöpfung bei Bio-Betrieben als Chance
Bio-Betriebe können eine höhere Wertschöpfung erzielen, wenn ihr Absatz gesichert ist. Wenn sie etwa einen Direktverkauf haben oder Großküchen bedienen können, wie Biobauer Dellinger. Die Anbauverbände helfen dabei mit Beratung. Gerlinde Toews-Mayr von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sagt, die Betriebsergebnisse von Bio-Betrieben sind die letzten Jahre im Durchschnitt höher gewesen als in der konventionellen Landwirtschaft. Auch im Biomarktfruchtbau war der Gewinn größer.
Die LfL bietet einen Umstellungsrechner per App. Umstellungswillige Bauern können mit den Daten ihres Betriebs ausrechnen, ob sich die Umstellung lohnt.
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