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Der Modekonzern s.Oliver mit Sitz in Rottendorf bei Würzburg hat im Jahr 2022 einen Rekordverlust erwirtschaftet.

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Trotz Umsatzsteigerung: s.Oliver mit Rekordverlust in 2022

Trotz Umsatzsteigerung: s.Oliver mit Rekordverlust in 2022

Der Modekonzern s.Oliver mit Sitz in Rottendorf bei Würzburg hat im Jahr 2022 einen Rekordverlust erwirtschaftet. Dabei war der Umsatz laut einem Fachmagazin sogar gestiegen. Warum am Ende trotzdem ein Verlust von mehr als 180 Millionen Euro stand.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der Textilbranche geht es schlecht – seit Jahren. Davon ist auch der Modekonzern s.Oliver nicht verschont geblieben. Das Unternehmen aus dem unterfränkischen Rottendorf hatte im Jahr 2022 einen Rekordverlust eingefahren. Das meldet das Fachmagazin "Textilwirtschaft". Demnach sei der Umsatz 2022 zwar um 18 Prozent auf über 1,085 Milliarden Euro gestiegen, nach Abzug der Steuern habe sich der Verlust aber auf 182,3 Millionen Euro vervielfacht. Das gehe aus der kürzlich veröffentlichten Bilanz hervor, so das Fachmagazin. Das Unternehmen begründete den Rekordverlust mit der "schwierigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung" und dem Beginn des Ukraine-Krieges.

s.Oliver: Ehemaliger CEO hat Rücklagen aufgebraucht

Laut "Textilwirtschaft" liegen die Ursachen des Rekordverlusts in gestiegenen Frachtkosten, einem erstarkten Dollarkurs, dem Ukraine-Krieg, steigender Inflation und beeinträchtigtem Konsumverhalten. Der damalige CEO von s.Oliver, Claus Dietrich Lahrs, habe in dieser angespannten Situation auch noch in ein neues Logistikzentrum in Dettelbach und neue Ladengeschäfte investiert.

Demnach seien die Rücklagen des Unternehmens von fast 195 Millionen Euro (Ende 2020) auf rund 87 Millionen Euro zwei Jahre später gesunken. Nachdem er sich mit Lahrs überworfen hatte, übernahm Inhaber Bernd Freier kurzzeitig selbst die Leitung.

Neue Geschäftsführung soll Verlust reduziert haben

Seit Februar 2023 hat der ehemalige Automobil-Manager Jürgen Otto den Vorsitz der Geschäftsführung inne. Auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks erklärt das Unternehmen, die neu eingesetzte Geschäftsführung habe im Geschäftsjahr 2023 den Verlust auf 40 Millionen reduziert und einen Turnaround eingeleitet.

Kai Bauknecht, Finanzvorstand des Unternehmens, wird darin wie folgt zitiert: "Nach den hohen Verlusten des Jahres 2022 mussten wir schnell und entschlossen umsteuern, um das Unternehmen zu stabilisieren. Dies ist uns durch eine fortlaufende Anpassung unserer Kostenstrukturen in allen Geschäftsbereichen und einer liquiditätswirksamen Reduzierung der Bestände in Höhe von etwa 100 Millionen Euro gelungen."

Erst im Dezember Stellenabbau angekündigt

Im Dezember 2023 hatte der Modekonzern angekündigt, rund 100 Stellen abzubauen. Das Unternehmen sei "wirtschaftlich gesund und stabil", hatte eine Sprecherin des Unternehmens dem BR damals mitgeteilt. Es sei jedoch wichtig, auf die aktuelle gesamtwirtschaftliche Lage sowie die Krise bei einigen der Handelspartner zu reagieren, hieß es. Die s.Oliver-Group müsse die Stellen abbauen, um fit für die Zukunft zu bleiben. Dabei soll es laut der Unternehmenssprecherin auch bleiben.

Bereits im Jahr 2020 hatte s.Oliver in zwei Kündigungswellen insgesamt 370 Stellen gestrichen. Damals wurden die Corona-Krise und strukturelle Veränderungen in der Modebranche als Gründe genannt. Auch deshalb liegt die Hoffnung des Unternehmens jetzt im Logistikzentrum in Dettelbach. Das soll nach Angaben von s.Oliver zeitnah in Betrieb genommen werden, um auch im so wichtig gewordenen Onlinehandel schneller zu werden.

2023: Einige bayerische Modeunternehmen insolvent

Im letzten Jahr sind immer mehr Modeunternehmen in die Insolvenz gerutscht, auch aus Bayern: Der Ökomode-Hersteller Bleed aus dem oberfränkischen Landkreis Hof musste im November vorläufig Insolvenz beantragen. Der insolvente Modehändler Madeleine aus Zirndorf in Mittelfranken hat seine Geschäfte zum Jahresende eingestellt. Der 1977 in München gegründete Damen-Modehändler Hallhuber hat Ende Oktober seine letzten Filialen geschlossen.

Im August hatte der finanziell angeschlagene Spielwarenhersteller Haba mit Hauptsitz im oberfränkischen Bad Rodach bekannt gegeben, die bekannte Kinder-Modemarke Jako-o zu streichen.

Anhaltende Krise in der Modebranche

Auch über Bayern hinaus hat die anhaltende Krise in der Textilbranche bereits im März 2023 zwei Unternehmen zum Aufgeben gezwungen: Die Düsseldorfer Modekette Peek & Cloppenburg hat ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren beantragt, während der Schuhhändler Reno, der auch zahlreiche Filialen in Bayern betreibt, Insolvenz angemeldet hat.

In Unterfranken musste die Modekette Adler aus Haibach bei Aschaffenburg bereits 2021 Insolvenz anmelden, wurde dann aber von dem Berliner Logistikunternehmen Zeitfracht übernommen und hat nun wieder wachsende Umsätze. Die Premium-Modemarke René Lezard aus Schwarzach am Main im Landkreis Kitzingen musste dagegen nach Rettungsversuchen Anfang 2020 endgültig den Betrieb einstellen.

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