In einem kleinen Lokal, mitten in der Amberg Fußgängerzone, haben die "Democrats Abroad" zu einer Infoveranstaltung eingeladen. Der offizielle Arm der Demokratischen Partei will wahlberechtigte Amerikaner in der nördlichen Oberpfalz dazu animieren, ihre Stimme abzugeben.
An diesem Abend steht aber nicht die Demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris im Fokus. Die Mitglieder wollen überparteilich Werbung für die US-Wahl machen. Viele Amerikaner wissen laut Cliff Stuehmer nicht, dass sie wählen können. Der Regensburger ist Mitglied bei den "Democrats Abroad" und mit solchen Veranstaltungen will er anderen Amerikanern zeigen, dass es Hilfe gibt, falls sie Probleme mit den Wahlunterlagen haben.
- Lesen sie auch: US-Wahlkampf: Auch in Bayern wird um Stimmen geworben
Abstimmung aus dem Ausland nicht einfach
Die Abstimmung ist für US-Amerikaner, die außerhalb der Staaten leben, kompliziert und ist in jedem Bundesstaat anders organisiert. So müssen sie sich eigens registrieren in ihren Heimatstaaten und um Zusendung von Wahlunterlagen bitten. In den allermeisten Bundesstaaten kann online oder per Mail abgestimmt werden.
Julia Bradford ist auch zur Veranstaltung gekommen. Die Demokratin ist pensionierte Lehrerein und lebt in der Oberpfalz. Sie hofft, dass dieses Jahr endlich eine Frau das Präsidentenamt erhält. Sie hofft, dass Harris die Rechte der Frauen stärkt, besonders im Hinblick auf das Abtreibungsrecht. Im Jahr 2022 hat das Oberstes Gericht der USA das Abtreibungsrecht gekippt. Das Thema spielt im aktuellen US-Präsidentschaftswahlkampf eine große Rolle.
In der Oberpfalz leben 40.000 US-Amerikaner
Aktuell leben rund 40.000 US-Amerikaner in der Oberpfalz. Sie gehören größtenteils zu den Standorten der US-Armee in Grafenwöhr, Vilseck und Hohenfels. Auf dem Truppenübungsplatz gibt es keine Wahlveranstaltungen der Parteien, denn Politik und Wahlkampf sind auf dem Truppenübungsplatz sowie in militärischen Einrichtungen verboten.
Republikaner: keinen sichtbaren Wahlkampf
Die "Republicans Overseas", also Mitglieder der Republikaner machen im Vergleich zu den Demokraten keinen so sichtbaren Wahlkampf in Deutschland, erklärt George Weinberg, Vorstandsmitglied der "Republicans Overseas". Das "Federal Voting Assistance Program (FVAP)", also das US-Bundesprogramm zur Wahlunterstützung, geht von weltweit 2,9 Millionen wahlberechtigten Auslands-Amerikanern aus. Im Jahr 2020 lag die Wahlbeteiligung im Schnitt bei nur 7,8 Prozent, wie es in einer Auswertung der FVAP heißt. In Deutschland waren es immerhin gut 25 Prozent.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!