Eine Katze wird gestreichelt.
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In Feucht übernehmen Ehrenamtliche das Katzenstreicheln. (Symbolbild)

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Verschmustes Ehrenamt – die Katzenstreichler im Tierheim Feucht

Verschmustes Ehrenamt – die Katzenstreichler im Tierheim Feucht

Die meisten Katzen brauchen eine gewisse Portion Streicheleinheiten, um sich wohlzufühlen. In Tierheimen bleibt den Tierpflegerinnen und Pflegern dafür oft zu wenig Zeit. In Feucht springen Ehrenamtliche als "Katzenstreichler" ein.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Christine Haas hat selbst keine Katze daheim. Das gehe leider nicht. Ihr Freund habe eine Katzenhaarallergie. Wenn die 27-jährige Verwaltungsfachangestellte ins Tierheim kommt, trägt sie deshalb immer ihren "Seuchenpulli", wie sie scherzhaft sagt. Also Wechselkleidung, um nicht allzu viele Katzenhaare daheim mit einzuschleppen.

Seit sieben Jahren schon engagiert sich Christine Haas im Feuchter Tierheim als sogenannte "Katzenstreichlerin". Einmal pro Woche besucht sie für rund zwei Stunden verschiedene Zimmer, um sich mit den Tieren zu beschäftigen. Schmusen, spielen, sprechen. "Ich mach das auch ein bisschen für mich selbst, eine schöne Alltagsflucht", sagt sie.

20 aktive Streichlerinnen und Streichler

Christine Haas ist eine von rund 20 aktiven Katzenstreichlern im Tierheim Feucht. Das sind wichtige Bezugspersonen für die Tiere, betont Tierpflegerin Heike Müller. Derzeit sind 50 Katzen in Feucht untergebracht. In Spitzenzeiten schon mal bis zu 80. Die Tiere müssen gefüttert, medizinisch versorgt und zum Teil vermittelt werden.

Oft komme die Zeit zum Schmusen ein wenig zu kurz, so Müller. Umso wichtiger sei der Einsatz der Ehrenamtlichen, die hier nach einer offiziellen Unterweisung streicheln, wo es erwünscht ist. Keine Katze werde zum Körperkontakt gezwungen. "Die Katzen müssen sich auch an andere Menschen als an uns gewöhnen", sagt Heike Müller.

Vor allem die regelmäßig kommenden Ehrenamtlichen könnten so einen echten Bezug zu den Vierbeinern aufbauen. Das trage auch dazu bei, die Tiere wieder neuen Haltern vermitteln zu können. Nicht alle Bewohner des Tierheims aber werden tatsächlich noch ein neues zu Hause finden. Manche sind einfach zu alt, zu krank oder zu scheu und werden ihren Lebensabend wohl hier verbringen.

Verschmuste Beharrlichkeit

Katzenstreichlerin Christine Haas hat ein großes Herz für Tiere und viel Geduld. Ihr größtes Sorgenkind war bisher Alfred. Der orangebraune Kater ist schon 17 Jahre alt, wurde mehrfach von Autos angefahren. Der einstige Streuner hatte nie ein Zuhause, zeigte sich stets menschenscheu.

Christine Haas hat ihn über mehrere Jahre regelmäßig besucht, Kontakt zu ihm hergestellt. Heute kommt er auf die "Streichlerin" aktiv zu, lässt sich den Kopf kraulen. Gern würde Christine Haas Alfred mit zu sich nach Hause nehme, wäre da nicht die Allergie ihres Partners. So wird sich Alfred weiterhin mit den Besuchen von ihr begnügen müssen, denn vermittelbar ist er leider nicht mehr wirklich.

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