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Der diesjährige Weihnachtsmarkt in Hof ist noch in vollem Gange, da machen sich die Verantwortlichen schon Gedanken um den Markt im nächsten Jahr. Im Blickpunkt stehen dabei vor allem die Fragen: Stimmt die Mischung zwischen Kommerz und Kunst? Und was gehört ins Rahmenprogramm? Glühwein und Bratwürste gehen immer – aber ansonsten wird es schwierig: "Es ist jedes Jahr eine neue Herausforderung, Händler zu finden", sagt der Markthändler Martin Fuhrmann. Seit neun Jahren organisiert er den Weihnachtsmarkt in der Hofer Fußgängerzone. Aber jetzt ist Schluss.
Noch kein passendes Angebot für die Stadt Hof
Fuhrmann, der seit Jahrzehnten selbst auf Märkten unterwegs ist und vor allem gebrannte Mandeln, kandierte Früchte und andere Süßigkeiten verkauft und sich im Landesverband der Marktkaufleute und Schausteller engagiert, will mehr Zeit für die Familie. Mehrere hundert Stunden Arbeitszeit hat er Jahr für Jahr in den Hofer Weihnachtsmarkt gesteckt: Händler gesucht, Programm geplant, Buden aufgebaut, Lichterketten montiert, Werbeflyer im Umkreis von 150 Kilometern verteilt.
Schon vor Monaten hat der Markt-Betreiber angekündigt, dass er seinen Vertrag nicht verlängert. Doch noch immer ist völlig offen, ob und wie 2024 die Buden in der Hofer Innenstadt zu einem Bummel in der Adventszeit einladen. Bislang habe man auf eine erste Anfrage bei potenziellen Betreibern keine passenden Angebote bekommen, so Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD).
"Menschen legen Wert auf Eventcharakter beim Einkaufen"
Hof ohne Weihnachtsmarkt – das will eigentlich niemand der Verantwortlichen. Die Stadträte betonen, wie wichtig ein Markt für die Innenstadt ist. Der Bummel zwischen Glühwein, Kinderkarussell und Marktbuden soll die Kundschaft weiter zum Geschenke-Einkauf in den Einzelhandelsgeschäften animieren. "Jede Aktivität ist wichtig, die Menschen legen großen Wert auf den Eventcharakter beim Einkaufen", sagt zum Beispiel die Buchhändlerin Regina Kaiser.
Doch wie das am besten gelingen könnte, darüber zerbrechen sich viele in Hof seit Wochen die Köpfe. Findet man doch noch einen privaten Betreiber oder soll besser das Stadtmarketing übernehmen? Ist die langgezogene Fußgängerzone der richtige Ort oder besser ein abgegrenzter Platz? Die ganze Adventszeit oder nur an den Wochenenden? Darüber wird nun hinter verschlossenen Türen im Marktbeirat diskutiert. Vorher will sich auch Oberbürgermeisterin Döhla nicht weiter äußern.
"Kronacher Festungsweihnacht" kostet Eintritt
In Kronach hat man diese Diskussionen bereits hinter sich – und hat in diesem Jahr etwas Neues gewagt: Eigentlich wollte der Stadtrat wieder einen Markt in der Innenstadt. Doch dafür fand sich kein privater Betreiber mehr. Stattdessen legte der einzige Bewerber – die Eventagentur Emotion – ein Konzept für den Festungsgraben vor. Und überzeugte mit einem Kompromiss eine große Mehrheit im Stadtrat: Auf dem Marienplatz in der Innenstadt gibt es drei Stände mit Essen und Getränken, und zwar während der gesamten Adventszeit. Der klassische Weihnachtsmarkt mit Kunsthandwerk wurde rund um die Festung verlagert. Dafür rund 40 Händler zu finden, sei nicht schwierig gewesen, so Marc Stephan von der Eventagentur. Neben Profis habe er auch großen Wert auf Hobby-Kunsthandwerkerinnen aus einem größeren Umkreis gelegt.
Geöffnet ist die "Kronacher Festungsweihnacht" nur an den ersten drei Adventswochenenden. Und sie kostet Eintritt: fünf Euro für alle ab 16 Jahren. Das führe bei den Besuchern durchaus zu überraschten Reaktionen. "Doch wenn wir erklären, dass wir als Unternehmer allein das Risiko tragen und zum Beispiel auch den kostenlosen Bus-Shuttle von der Innenstadt anbieten und ein Aufwärmzelt, wo vor allem Familien Pause machen können, verstehe es die Menschen", sagt Stephan.
Stadt erhofft sich mehr Aufmerksamkeit für den Einzelhandel
Dieses neue Konzept geht auf: An den ersten Wochenenden strömten rund 8.000 Menschen zur "Festungsweihnacht". Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) freut sich, dass darunter auch viele Besucherinnen und Besucher nicht nur aus Kronach, sondern der weiteren Umgebung kommen. Die Stadtverwaltung sorge zudem mit einer guten Atmosphäre dafür, dass die Menschen Kronach auch als Einkaufsstadt wahrnehmen. "Wir haben bei Beleuchtung und Deko mit Weihnachtsbäumen auch die Sonderwünsche der Geschäftsleute berücksichtigt."
Der Vertrag zwischen der Stadt Kronach und privatem Betreiber gilt nur für dieses Jahr. Im Frühjahr will der Stadtrat entscheiden, ob aus dem Versuch mit zwei Standorten eine neue Tradition wird.
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