(Symbolbild) Bayern hat im Vergleich zu anderen Bundesländern eine gute Versorgung mit Kassenärzten und -psychotherapeuten, aber es gibt auch kahle Stellen auf dem Land.
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Bayern hat im Vergleich zu anderen Bundesländern eine gute Versorgung mit Kassenärzten, aber es gibt auch kahle Stellen auf dem Land.

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Kampf gegen Kassenarzt-Mangel: Was in Oberfranken hilft

Kampf gegen Kassenarzt-Mangel: Was in Oberfranken hilft

Bayern hat mehr Kassenärzte und -psychotherapeuten als viele andere Bundesländer. Gleichzeitig sind Teile Oberfrankens die am schlechtesten versorgten Gegenden Deutschlands. Coburg stemmt sich dagegen mit eigenen Ideen. Hilft auch die Landarztquote?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bei der Versorgung mit Kassenärzten und -psychotherapeuten liegt Bayern im Ländervergleich auf einem der vorderen Ränge. Zugleich gibt es aber bezogen auf die Bevölkerungsdichte nirgendwo in Deutschland so wenige Ärzte und Psychotherapeuten mit Kassenzulassung wie in Teilen Oberfrankens, wie aus Daten des Bundesarztregisters hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Auch mit Blick auf das hohe Durchschnittsalter der praktizierenden Mediziner könnte es in manchen Regionen demnach künftig Engpässe geben.

Coburg stemmt sich gegen den Ärztemangel

232 niedergelassene Mediziner kamen den Daten zufolge Ende 2024 in Bayern auf je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner – Platz fünf im Ländervergleich. Gerade einmal rund 88 beziehungsweise 92 niedergelassene Mediziner waren es dagegen in den Landkreisen Coburg und Bayreuth. 

Nicht eingerechnet wurden dabei die kreisfreien Städte Coburg und Bayreuth selbst. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) kritisierte, die Versorgung in den Regionen werde dadurch schlechter dargestellt als sie eigentlich sei. 

Die Stadt Coburg investiert jährlich einen sechsstelligen Betrag, um Hausärzte zu gewinnen. Seit 2021 hat Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) das Thema Ärztemangel zur Priorität gemacht, woraufhin die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wifög) intensiv daran arbeitet, Ärzte in Stadt und Landkreis Coburg anzusiedeln. Seitdem wurden mehr als zehn Hausärzte erfolgreich angesiedelt, und die Zahl der offenen Hausarztsitze ist von über 20 im Jahr 2021 auf aktuell zwölf gesunken. Zwei weitere Praxen sollen im Herbst eröffnet werden.

Kassenärzte und -psychotherapeuten in Hof am ältesten

Die Wifög stellt bezugsfertige Arztpraxen zur Verfügung, indem sie Immobilien kauft, saniert und günstig vermietet. Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) gibt es in Coburg keine Unterversorgung an Hausärzten, und auch keine drohende Unterversorgung. Daten des Bundesarztregisters zeigen jedoch, dass Coburg und Bayreuth im Verhältnis zur Bevölkerungsdichte weniger Ärzte und Psychotherapeuten mit Kassenzulassung haben als andere Regionen in Deutschland.

Dem Register zufolge sind im Landkreis Hof zudem die Kassenärzte und -psychotherapeuten bundesweit am ältesten: Das Durchschnittsalter lag bei gut 58 Jahren, knapp 32 Prozent waren sogar älter als 65 Jahre. Bayernweit betrug das Durchschnittsalter gut 54 Jahre.

Landarztquote: Studienplätze für künftige Hausärzte 

Eine Landarztprämie und eine Landarztquote bei Studienplätzen sollen gerade in solchen Regionen in Bayern die ärztliche Versorgung verbessern.

Seit 2012 zahlt die Staatsregierung bereits eine Landarztprämie an die Medizinerinnen und Mediziner sowie an Psychotherapeutinnen und -therapeuten, die sich in kleinen Gemeinden niederlassen oder eine bestehende Praxis dort übernehmen. 160 Anträge seien dazu im vergangenen Jahr eingegangen, wovon 125 bislang bewilligt worden seien, hieß es vom bayerischen Gesundheitsministerium.

513 junge Menschen haben sich nach Angaben des Ministeriums für einen Studienplatz über die Landarztquote zum Wintersemester 2025/2026 beworben: Darunter sind 340 Frauen, 172 Männer und eine Person, die ihr Geschlecht mit divers angibt. 

Diese bewerben sich auf rund 170 Studienplätze. Damit sind dem Ministerium zufolge nun 8 Prozent – statt wie bisher 5,8 Prozent – der Medizinstudienplätze für Studierende vorgesehen, die sich vertraglich verpflichten, später für mindestens zehn Jahre als Hausarzt oder Kinder- und Jugendmediziner auf dem Land zu arbeiten. 

Nur ein Anfang: Medizinstudenten voraussichtlich ab 2031 startklar

Bis die ersten jungen Ärztinnen und Ärzte ihren Job auf dem Land antreten können, wird es aber noch ein paar Jahre dauern: Voraussichtlich 2031 werden die ersten jungen Mediziner laut der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns so weit sein. 

"Die Landarztquote ist aber nur eine Antwort auf den zukünftigen Bedarf an jungen Ärztinnen und Ärzten in der ambulanten Versorgung", erklärte deren Vorstandsvorsitzender Christian Pfeiffer. Die Zahl der Medizinstudienplätze müsse bundesweit insgesamt steigen und die Möglichkeiten zur Weiterbildung ausgebaut werden.

Mit Informationen von dpa

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