Kanäle
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Schleusenmeister Sebastian Jurka (rechts) und Mitarbeiter Florian Heidelberger Samstagfrüh am Hochablass

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Warum in Augsburg gerade die Lech-Kanäle trocken liegen

Warum in Augsburg gerade die Lech-Kanäle trocken liegen

Zwei Wochen lang bleiben die Kanäle auf der Augsburger Lech-Seite trocken. Für Anwohner und Kraftwerksbetreiber ist das die Zeit für größere Reparaturen. Für die Schleusenmeister ist das Ablassen "eine ganz heikle Sache".

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Als Allererstes hat Schleusenmeister Sebastian Jurka um 7.30 Uhr die Schieber am Hochablass geschlossen. Danach ließen seine Kollegen aus der Abteilung Wasser- und Brückenbau im Tiefbauamt am Herrenbach und am Proviantbach weitere Schleusenfallen herunter. Der Plan: Die Lech-Kanäle in Augsburg trockenlegen, zumindest für die kommenden zwei Wochen.

Warum noch ein wenig Wasser im Kanal bleibt

Nach und nach fließt das Wasser ab, aber nicht ganz: "Das ist eine ganz heikle Sache", sagt Schleusenmeister Jurka: Die Fische in den Kanälen sollen sich zurückziehen können, ins Restwasser. Denn ganz trockengelegt werden die Augsburger Kanäle inzwischen nicht mehr. Diese Naturschutz-Maßnahme soll auch die Kleinstlebewesen erhalten.

Gleich am Samstagmorgen waren die ersten Mitglieder der Fischereivereine an ihren Gewässerabschnitten unterwegs, um den Wasserstand zu kontrollieren. Während sich unten die Fische sammeln, baumeln die Slalomstangen der Olympia-Kanustrecke weit über dem Wasser in der Luft.

Was während der Trockenlegung passiert

Weitverzweigt ist das Netz der Kanäle, die vom Lech aus die Augsburger Innenstadt durchziehen, fast 80 Kilometer Kanalstrecke sind es zusammengenommen. In den kommenden beiden Wochen bis Monatsende haben alle Anlieger und Kraftwerksbetreiber an den zahlreichen Augsburger Kanälen Zeit, Kanalwände und Anlagen instand zu setzen.

Außerdem werden Mitarbeiter des Tiefbauamts die Kanäle von Unrat befreien: Dazu zählen üblicherweise weggeworfene Fahrräder, Elektro-Roller und Einkaufswagen. Mithilfe eines ausgeklügelten Spülkanals, der schon beim Hochablass-Bau 1910 angelegt wurde, kann auch der eingeschwemmte Kies aus dem Hauptstadtbach mit wenig Aufwand wieder zurück in den Lech gespült werden.

Ende Oktober kommt das Wasser zurück

Wenn Ende kommender Woche die Kanäle ihr Wasser zurückbekommen, dann passiert auch das nicht auf einen Schlag, sondern allmählich: Die Kraftwerksbetreiber müssen während dieser "Anstauphase" aufpassen, dass angeschwemmte Blätter und Äste ihre Anlagen nicht verstopfen.

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