Wohn-Container als Unterbringungs-Möglichkeit für Geflüchtete.
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In Bamberg schleißt das Ankerzentrum für Flüchtlinge. Sie sollen zukünftig in Containersiedlungen dezentral untergebracht werden.

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Was folgt auf das Bamberger Ankerzentrum?

Was folgt auf das Bamberger Ankerzentrum?

Bambergs SPD-Oberbürgermeister Andreas Starke hat seine Pläne vorgestellt, wo Container für die Unterbringung von Flüchtlingen aufgestellt werden könnten, wenn das Ankerzentrum schließt. Doch die Standorte stehen immer mehr in der Kritik.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Bamberger Stadtspitze beharrt darauf, dass Ende 2025 das Ankerzentrum im Osten dichtgemacht werden soll. Der Vertrag mit dem bayerischen Innenministerium läuft dann aus. Ab 2026 muss Bamberg also Unterbringungsmöglichkeiten schaffen, um Flüchtlinge aufzunehmen zu können.

Der sogenannte Königsteiner Schlüssel gibt vor, wie viele Geflüchtete jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt aufnehmen muss. Im Fall vom Bamberg sind das 6,8 Prozent der Geflüchteten in Oberfranken. Nach aktuellem Stand also rund 1.000 Flüchtlinge. An zwei Standorten sind bereits 200 meist afghanische Ortskräfte untergebracht. Fehlen noch 800 weitere Plätze. 26 mögliche Standorte hat Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) in Bamberg ausgemacht, um dort Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber zu schaffen.

Vom Schulhof bis zum PR-Parkplatz

Am vergangenen Freitag wurden Standorte für ein dezentrales Unterbringungskonzept vorgestellt, die für "Containerdörfer" in Frage kämen. Doch sowohl bei der Bestimmung, welches Gebiet zu welchem Stadtteil gehört, als auch bei den Standorten selbst, kommen einer Partei und vielen Bürgern Zweifel, ob die wirklich geeignet seien oder ob dahinter eine ganz andere Absicht stecke.

Rund 200 bis 250 Wohncontainer sind ab 2026 alleine für die Unterbringung der Flüchtlinge nötig. Dazu kommen noch Sanitärcontainer, Gemeinschafts- und Kocheinheiten. Zwar seien alle aufgeführten Standorte für solche Containersiedlungen nach Ansicht der Stadt geeignet, jedoch braucht es dafür rund sieben Monate bis sie letztendlich wirklich stehen. Deshalb drängt die Zeit.

Bamberg Ost als Stadtteil ist reine Definitionssache

Ausgenommen von den möglichen Standorten für Containern wurde der Osten, der Volkspark und die Gereuth. Hier sei nach dem Sozialstrukturatlas vorgegangen worden. "Dort herrscht eine besondere soziale Situation vor, sodass diese Gebiete von dem Konzept nicht erfasst sind", erklärte dazu Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD). Man wolle die strukturschwachen Gebiete nicht weiter belasten, heißt es aus dem Rathaus. Doch für die Bamberger gehört das ehemalige Metalluk-Gelände sehr wohl zum Osten der Stadt und sie kritisieren, dass damit wieder der Osten zum möglichen Gebiet für einen Containerstandort werde. Die Stadtoberen sehen das Gebiet zum Stadtteil Wunderburg zugehörig.

Und auch die anderen Vorschläge verwundern viele Bamberger. So stehen auf der Liste der Stadt beispielsweise der Schulsportplatz der Mittelschule Gaustadt, sehr viele öffentlich genutzte Parkplätze, aber auch ein öffentlicher Spielplatz. Alles Orte, die die Bamberger Seele in Unruhe versetzt, denn Parkplätze fehlen schon jetzt überall.

Die Standorte könnten als Provokation empfunden werden, um ganz langsam, aber sicher von Alternativen zum Ankerzentrum abzulenken. "Wir behaupten nicht, dass jeder Standort richtig ist, sondern mit diesem Vorschlag gehen wir jetzt ins Rennen, sind offen für Gegenvorschläge, wollen auch die Argumente Pro und Contra für die einzelnen Standorte dann entsprechend würdigen", erklärte Oberbürgermeister Starke am Freitag. Transparent wolle man sein. "Das sei mutig, aber auch notwendig", ergänzt Bambergs Grüner Bürgermeister, Jonas Glüsenkamp.

Alternative Ankerzentrum: Das kleine Ankerzentrum?

Bereits nach der Vorstellung der dezentralen Unterbringungsmöglichkeiten stößt einige Tage später jetzt die Bamberger CSU die Diskussion auf Facebook an, ob nicht das Ankerzentrum in verkleinerter Form weiter dort verbleiben kann: "Es gibt differenzierte Möglichkeiten, wie etwa eine signifikante und verbindliche Verkleinerung der AEO (allgemeine Erstaufnahmeeinrichtung Oberfranken, Bemerkung d. Redaktion) oder die Nutzung bereits bestehender Flächen, die bisher unberücksichtigt blieben."

Damit öffnet die CSU jetzt für die Diskussion einen kleinen Spalt mit ihrem Post. Und auch die Fraktion Bambergs unabhängige Bürger (BuB) kritisiert in einer Pressemitteilung: "Wenn die Standorte auf der Liste aus politischen oder gesellschaftlichen Gründen scheitern, droht die dauerhafte Belastung von Bamberg Ost durch die Fortführung der AEO."

Nachdem den Bürgervereinen am Freitag die möglichen Containerstandorte vorgestellt wurden, können diese nun bis zum 8. Januar ihre Stellungnahme dazu abzugeben. Auch Bürger können ihre Einwände an einer zentralen Stelle vorbringen. Danach wird der Stadtrat über die endgültigen Pläne abstimmen. Dies soll im ersten Quartal 2025 geschehen.

Eingang des Ankerzentrums (AEO) Bamberg
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"Was der OB geliefert hat, ist eine Ansammlung von Standorten und kein Konzept": Die CSU Bamberg übt Kritik am Vorgehen der Stadtspitze.

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