Busbahnhof am Roßmarkt in Schweinfurt.
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Ein neuer Verkehrsverbund, weniger Züge und ein neues Bezahlsystem: Im Öffentlichen Nahverkehr in Unterfranken stehen einige Veränderungen an.

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Was sich im Öffentlichen Nahverkehr in Unterfranken ändert

Was sich im Öffentlichen Nahverkehr in Unterfranken ändert

Ein neuer Verkehrsverbund, weniger Züge und ein neues Bezahlsystem: Im Öffentlichen Nahverkehr in Unterfranken stehen in den nächsten Wochen einige Veränderungen an. Einige starten direkt zum neuen Jahr. Was das für Fahrgäste bedeutet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Wer in Unterfranken mit Bus oder Bahn unterwegs ist, muss sich in den kommenden Wochen auf einige Veränderungen einstellen. In Mainfranken zum Beispiel gibt es ab Januar den drittgrößten Verkehrsverbund Bayerns. In Schweinfurter Bussen können Fahrgäste ab Januar nur noch digital bezahlen. Und auch der Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn ist im ÖPNV in Unterfranken zu spüren.

Streichungen im Fahrplan am Untermain

Mit dem Fahrplanwechsel in Bayern am Sonntag, den 15. Dezember, fahren einige Züge der Westfrankenbahn nicht mehr. Die Deutsche Bahn hat sie aus dem Fahrplan gestrichen und durch Busse ersetzt, vorrangig zwischen Kleinwallstadt und Aschaffenburg. Ein Beispiel: Bisher verließ ein Regionalexpress den Bahnhof Miltenberg um 7.41 Uhr Richtung Aschaffenburg. Im Fahrplan für das kommende halbe Jahr fährt dieser Zug nun nicht mehr und wird durch einen Bus ersetzt. Die Alternative ist die Regionalbahn RB88, die jede Stunde fährt und überall hält. Beide Varianten, der Bus und die Regionalbahn, sorgen aber für eine Fahrzeitverlängerung für Bahnkunden.

Grund: Fachkräftemangel am Stellwerk Aschaffenburg

Hintergrund dieser Änderungen im Fahrplan ist die schon länger anhaltende Personalnot im Stellwerk Aschaffenburg. Neue Mitarbeiter zu finden, werde dauern, heißt es von der Deutschen Bahn.

Das gleiche Problem hat die Hessische Landesbahn (HLB). Rund zehn Prozent der Fahrten der HLB rund um Aschaffenburg würden wegen Personalnot auf dem Stellwerk ausfallen, heißt es auf BR24-Anfrage. Die HLB fährt vom Rhein-Main-Gebiet kommend auf verschiedenen Linien bis Aschaffenburg beziehungsweise Laufach. Die Einschränkungen durch die enge Personaldecke gelten erstmal bis Mitte Juni. Der Fahrgastverband Pro Bahn befürchtet jedoch, dass der Zustand länger andauern wird.

Weniger Züge auch in Schweinfurt

Auch im Raum Schweinfurt fahren ab dem 15. Januar weniger Züge. Elf Züge der Erfurter Bahn halten jetzt nicht mehr in Schweinfurt-Mitte und Schweinfurt-Stadt. Sie enden stattdessen am Schweinfurter Hauptbahnhof. Wer also bis Schweinfurt-Stadt fahren will, muss am Hauptbahnhof in einen Bus oder einen anderen Zug umsteigen.

Bezahlen in Schweinfurter Bussen nur noch digital

Eine weitere Änderung in Schweinfurt: Ab dem 1. Januar 2025 können Fahrgäste in den 44 Bussen der Stadtwerke nicht mehr bar bezahlen, sondern nur noch digital – also per EC- oder Kreditkarte mit Funkwellensignal oder einer neuen Prepaidkarte. Auch Zahlen per Smartphone oder Smartwatch ist möglich. Diese halten die Menschen beim Ein- und Aussteigen an ein Gerät, der Betrag wird automatisch abgebucht. Vor allem von Eltern und älteren Menschen gab es im Vorfeld Kritik. Die Sorge war beispielsweise, dass man – wenn man das Auschecken vergisst – den vollen Preis bis zur Endhaltestelle der Linie bezahlen muss.

Das Bezahlsystem ist nach Angaben der Stadtwerke bundesweit einmalig. Für Besitzerinnen oder Besitzer einer Dauerkarte, wie zum Beispiel dem Deutschlandticket oder Schülerticket, soll sich nichts ändern.

Neuer Nahverkehrsverbund Mainfranken startet – deutlich größer

Außerdem wird zum Jahresbeginn 2025 ein neuer Verkehrsverbund eingeführt: der Nahverkehrsverbund Mainfranken (NVM). Der NVM löst den bisherigen Verkehrsverbund Mainfranken (VVM) ab. Der NVM wird eine deutlich größere Region umfassen. Bisher waren Stadt und Landkreis Würzburg sowie die Landkreise Kitzingen und Main-Spessart im VVM abgedeckt. Im neuen Verbund NVM sind außerdem Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld eingeschlossen. Menschen können also von Würzburg bis zum Kreuzberg in der Rhön fahren – mit nur einem Ticket.

Damit ist der NVM der drittgrößte Verkehrsverbund in Bayern. Für Fahrgäste bedeutet das auch: einheitliche Tarife. Eine Beispiel-Rechnung: Wer bisher von Estenfeld bei Würzburg mit Bus und Bahn nach Schweinfurt an den Roßmarkt fahren wollte, musste drei Tickets lösen und insgesamt 20,50 Euro bezahlen. Im neuen Verkehrsverbund reicht für die gleiche Strecke ein Ticket aus, das 10,80 Euro kostet.

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