Greifer im Müllkraftwerk Schwandorf
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Im Müllkraftwerk in Schwandorf: Ein großer Greifer schichtet den frischangelieferten Müll gleich um.

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Wegen GDL-Streik: Müllkraftwerk muss Leistung runterfahren

Wegen GDL-Streik: Müllkraftwerk muss Leistung runterfahren

Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL trifft nicht nur Pendler, sondern auch Unternehmen, die auf die Bahn als Transportmittel angewiesen sind. So muss das Müllkraftwerk in Schwandorf jetzt die Leistung herunterfahren - es fehlt an Müll.

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Das Müllkraftwerk in Schwandorf muss wegen des tagelangen Streiks der Lokführergewerkschaft GDL die Leistung herunterfahren - weil aktuell zu wenig Müll angeliefert wird.

Kein Müll von DB Cargo

Das Müllkraftwerk bekommt normalerweise 80 Prozent des zu verbrennenden Mülls über die Schiene. Wegen des aktuellen Streiks werde das Kraftwerk derzeit aber nicht vom Vertragspartner DB Cargo beliefert, sagt der Direktor des Zweckverbands Müllverwertung Schwandorf, Thomas Knoll. Ein letzter Zug hätte kurz vor dem Streik noch ankommen sollen, sei aber dann nur noch bis zum Bahnhof Schwandorf gekommen.

Damit der Müll in den Lagerbunkern des Kraftwerks nicht zu früh zur Neige geht, müsse die Leistung des Kraftwerks nun vorsorglich heruntergeregelt werden. Somit sinkt die täglich verbrannte Menge an Müll von normalerweise 900 Tonnen auf 850 Tonnen.

Das Kraftwerk liefert neben Strom auch heißen Dampf für benachbarte Betriebe und die Fernwärme für die Stadt Schwandorf. Während die Fernwärme priorisiert und auf jeden Fall gewährleistet ist, müssen Dampf- und Stromlieferungen zurückgefahren werden.

Lieferungen nun per Lkw

Thomas Knoll hofft nun, dass in den nächsten Tagen vermehrt Müll über die Straße angeliefert werden kann. Bis zu einem Drittel der normalerweise ankommenden Menge könnte auch ohne Zug per Lkw ins Kraftwerk kommen. Allerdings sind die Speditionen derzeit gut ausgebucht und nicht überall könne der Müll auf Lastwagen verladen werden.

Sollten sich die Lagerbunker zu früh leeren, müsse im Ernstfall ein unwirtschaftlicher Gaskessel angeworfen werden, der normalerweise nur bei Revisionen oder Reparaturen zum Einsatz kommt. Die Situation sei "wirklich heftig", so Knoll. "Wir stehen gerade auf der Kippe." Die Lagerbestände würden halbstündlich analysiert. Zumindest sei es aktuell verhältnismäßig warm und damit die Nachfrage nach Fernwärme niedriger.

Seit Jahresbeginn ständig Probleme

Bereits der letzte und kürzere Streik bei der Bahn habe sich negativ ausgewirkt - und zudem habe es schon seit Jahresbeginn immer wieder Probleme mit der Müllanlieferung per Bahn gegeben, etwa wegen Krankheitsfällen oder Defekten an Lokomotiven. Das verschärfe die aktuelle Situation noch zusätzlich, betont Knoll. Er hofft auf das Ende des Bahnstreiks am Montag. Doch selbst dann werde sich die Situation für das Kraftwerk nur langsam entspannen. "Normalerweise stabilisieren sich die Anlieferungen in so einer Situation erst nach zwei Tagen", so der Verbandsdirektor.

Der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf gehört der Fläche nach zu den größten in Deutschland. Er umfasst nach eigenen Angaben 17 Mitglieder, darunter Landkreise und kreisfreie Städte - von Kulmbach und Tirschenreuth über Neumarkt und Cham bis Straubing und Landshut. 2022 wurden rund 467.000 Tonnen Müll angeliefert. Zwei Drittel davon Haus- und Sperrmüll, ein Drittel Gewerbemüll.

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