Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen beteiligt sich nicht am Naturschutz-Großprojekt zum Schutz der Wiesenbrüter. Die Abstimmung ist mit 30:30 Stimmen denkbar knapp ausgegangen. Vorausgegangen war eine mehrstündige Debatte. Dabei warfen sich Kritiker und Befürworter Fehler bei der Informationspolitik vor.
- Zum Artikel: Wiesenbrüter - So sollen die Küken geschützt werden
Landwirte befürchten Naturschutzgebiet
Seit mehreren Jahren wurde an dem Naturschutzprojekt geplant. Es geht um den Schutz vom Aussterben bedrohter Vogelarten, die auf Wiesen brüten. Die Teilnahme der Landwirte am Projekt ist freiwillig. Die geplanten Maßnahmen sehen vor, dass Wiesen weniger gedüngt und später gemäht werden. Außerdem soll Wasser durch Wehre oder neue Mulden länger auf den Flächen gehalten werden. Landwirte würden dafür Geld bekommen. Die befürchten allerdings, dass die Flächen langfristig zum Naturschutzgebiet erklärt werden könnten und sie nur wenig von den Fördermitteln hätten.
Landrat Westphal gegen Projekt
Schon im Vorfeld hatte sich der Landrat des Kreises Weißenburg-Gunzenhausen, Manuel Westphal (CSU), gegen das Projekt positioniert. Er argumentierte unter anderem, dass für die Landwirte in seinem Landkreis nur wenig Fördermittel vorgesehen sei. Stattdessen forderte er vor einer Woche im Umweltausschuss des Kreistags einen "Reset" des Projekts. Letztlich hatte der Ausschuss das Projekt abgelehnt – und nun auch der Kreisrat.
Landkreis Ansbach kündigt eventuellen Alleingang an
Wie es jetzt mit der Umsetzung weiter geht, ist offen. Das Bundesamt für Naturschutz, das das Projekt finanziert, hatte im Vorfeld gesagt, dass im Falle eines Nein aus Weißenburg ein neuer Träger für das Projekt gefunden werden müssen. Denn der Bund fördert die Maßnahme mit insgesamt zehn Millionen Euro. Doch damit das Geld fließen kann, müsste es auch eigene Förderzusagen aus den beteiligten Landkreisen geben. Der Landkreis Ansbach, der das Projekt befürwortet, hat angekündigt, das Projekt möglicherweise allein umzusetzen.
So geht es den heimischen Wiesenbrütern
Die Bundesregierung hält das Altmühltal für eines der letzten Reservate für Brachvogel, Kiebitz und Uferschnepfe. Dort kommen sie noch recht häufig vor, europaweit ist ihre Zahl nach Angaben des Naturschutzverbands NABU in den vergangenen 40 Jahren aber um 90 Prozent zurückgegangen.
Wiesenbrüter bauen ihre Nester auf feuchten Wiesen. Die trocken aber immer mehr aus. Außerdem machen Fressfeinde den insgesamt neun Arten zu schaffen. Auf den rund 7.000 Hektar Fläche zwischen Colmberg und Treuchtlingen würden neben den Vögeln auch andere Lebewesen von den Maßnahmen profitieren, denen die zunehmende Trockenheit immer mehr zu schaffen macht.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!