Der Online- und Kataloghändler Weltbild GmbH & Co. KG hat beim Amtsgericht Augsburg Insolvenz angemeldet. Das hat das Unternehmen Anfang der Woche mitgeteilt. "Das Management möchte mit dem Verfahren die notwendigen Schritte für eine grundlegende Sanierung des Unternehmens einleiten", heißt es auf der Seite der Unternehmensgruppe "WB D2C Group". Rechtsanwalt Christian Plail von der Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner aus Ulm wurde zum Insolvenzverwalter bestellt.
Weltweite Krisen und "aggressive" asiatische Anbieter
Als Grund nennt die Unternehmensgruppe internationale Einflüsse. "Das Weltbild-Geschäft ist neben dem Einfluss durch externe weltweite Krisenherde – insbesondere Ukraine und Israel – und damit verbundene Störungen der Lieferketten insbesondere durch immense Kostensteigerungen unter erheblichen Druck geraten", so das Unternehmen. "Der Eintritt neuer aggressiver Anbieter aus dem asiatischen Raum hat die ohnehin angespannte Wettbewerbssituation zusätzlich verschärft."
Die betroffene Weltbild-Gesellschaft steuert nach Firmenangaben nur noch rund 20 Prozent des Umsatzes bei. Zur Gruppe gehören mittlerweile auch Tochterunternehmen wie der Online-Händler buecher.de, die Gesundheitsmarke Orbisana oder der Gartenbedarf-Händler Gärtner Pötschke. Diese Marken seien von der Insolvenz nicht betroffen, so das Unternehmen. Die WB D2C machte zuletzt rund 600 Millionen Euro Umsatz im Jahr und beschäftigt mehr als 2.000 Menschen.
Wechsel der Geschäftsführung – Kunden sollen nichts spüren
Mit der Insolvenz wird auch das Management ausgetauscht. Nach Unternehmensangaben verlassen Christian Sailer und Bjoern Minnier die Geschäftsführung der WB D2C Group. "Christoph Honnefelder und Sami Sagur übernehmen ab sofort die alleinige Führung." Bei der betroffenen Weltbild GmbH & Co. KG sei ab sofort Stefanie Penck die alleinige Geschäftsführerin.
Von der Insolvenz spüren sollen die Kundinnen und Kunden nichts. "Das Geschäft wird weiter fortgesetzt", heißt es in einer Mitteilung.
Unternehmen soll über Insolvenz saniert werden
Wie viele Mitarbeiter von der Insolvenz der Weltbild-Gesellschaft betroffen sein werden, wurde nicht genannt. Nach Angaben des Konzerns wird mit der Insolvenz nun eine grundlegende Sanierung des Weltbild-Geschäfts angestrebt. Am Montag kündigte das Unternehmen an, sich auf das Online-Geschäft konzentrieren zu wollen. Man wolle die Kosten signifikant senken, alle Prozesse vereinfachen und die IT-Landschaft komplett neu ausrichten, so die neue alleinige Geschäftsführerin Penck.
"Für unseren Kurs haben wir auch die wichtige finanzielle Rückendeckeung unseres Gesellschafters, der Droege Group, erhalten", sagte Finanzchef Sami Sagur. "Ich bin daher überzeugt, dass die Restrukturierung gelingen wird."
Nicht die erste Insolvenz: Erinnerungen an 2014
Für Weltbild ist es nicht die erste Insolvenz, schon 2014 rutschte das Unternehmen in die Pleite. Damals kam es zu einer harten Sanierung. Ursprünglich im Besitz der katholischen Kirche, wurde Weltbild an die Düsseldorfer Droege-Gruppe verkauft. Tausende Arbeitsplätze wurden abgebaut, zahlreiche Filialen geschlossen. Insolvenzverwalter war damals Arndt Geiwitz, dessen Kanzlei jetzt wieder beauftragt wurde.
Mit Informationen von dpa
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