Die ehemalige Rotkreuzklinik in Wertheim hat einen Käufer. Wie am Mittwoch bekannt wurde, wird die Stadtentwicklungsgesellschaft Wertheim die künftige Eigentümerin sein. Sie übernimmt das Gebäude, die Liegenschaft und das Inventar der ehemaligen Klinik. Das hat der Gemeinderat der Stadt Wertheim am Montag in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen. Die jeweiligen Beschlüsse wurden einstimmig oder mit sehr großer Mehrheit gefasst, teilen nun Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez, Fachbereichsleiter Helmut Wießner und die Fraktionsvorsitzenden in einer Pressekonferenz mit. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Medizinische Versorgung für Menschen aus der Region
Die Entscheidungen das Areal weiter zu nutzen, soll die künftige Gesundheitsversorgung der Region sicherstellen: Die Westfalenklinik-Gruppe will auf wesentlichen Teilflächen des Klinikgebäudes zeitnah das "Bürgerspital Wertheim" realisieren. Das medizinische Konzept sieht dort die Grund- und Regelversorgung der Bevölkerung im Einzugsgebiet der bisherigen Rotkreuzklinik Wertheim mit rund 65 bis 70 Betten für Innere Medizin und Chirurgie vor. Auch die Wertheimer Ärzte und Ärztinnen sollen einbezogen werden.
Spezialklinik für stark Übergewichtige
Im Krankenhausgebäude ist neben dem "Bürgerspital" ein hochspezialisiertes Zentrum für Adipositas-Chirurgie geplant. Dort werden zum Beispiel Magenverkleinerungen vorgenommen, um so beim Abnehmen zu helfen. Die Spezialklinik soll über weitere 20 bis 25 Betten verfügen. Das spezialisierte Behandlungsangebot profitiert von der vorhandenen Struktur ambulanter Zentren der Westfalenklinik-Gruppe / Weight Doctors: Patienten, die stationär aufgenommen werden müssen, können künftig nach Wertheim eingewiesen werden.
Kombi-Modell soll Finanzierung sichern
Dem neuen Betreiber zufolge sei eine Basisnotfallversorgung möglich, aber der dauerhafte Betrieb würde ohne Unterstützung Verluste machen. Nur mit einer jährlichen Finanzspritze in Höhe von 2,75 Millionen Euro seien die Pläne realisierbar. Daher setzt die Stadt Wertheim auf die Unterstützung benachbarter Kommunen, deren Bürger genauso von einer Notfall- sowie Grund- und Regelversorgung in der Nachbarschaft profitieren werden. Die Stadt richtet deshalb große Erwartungen insbesondere an den Landkreis Main-Tauber.
Das Gebäude wird ohne finanzielle Belastung übereignet. Die anfallenden Kosten des Erwerbs und laufenden Betriebs sollen langfristig durch Mieteinnahmen erwirtschaftet werden, so dass die Stadt den Kauf nicht bezuschussen muss. Der Kaufvertrag wird voraussichtlich noch im August notariell beurkundet, hieß es.