Blick vom Reichenhaller Haus in den Chiemgauer Alpen am 20. September 2024.
Bildrechte: privat/ Daniel Peyerl
Audiobeitrag

Blick vom Reichenhaller Haus in den Chiemgauer Alpen am 20. September 2024.

Audiobeitrag
>

Wettersturz mit Folgen: Wanderherbst startet mit Schnee

Wettersturz mit Folgen: Wanderherbst startet mit Schnee

Lawinenabgänge, geschlossene Hütten und verschneite Wege: Die Kaltfront der vergangenen Woche brachte winterliche Verhältnisse in den Bergen. Oberhalb von 1.500 Metern liegt viel Schnee. Worauf man bei Bergtouren jetzt besonders achten muss.

Über dieses Thema berichtet: Rucksackradio am .

Auch wenn das Thermometer gerade wieder die 20-Grad-Marke knackt – am Berg herrschen nach den intensiven Schneefällen der vergangenen Woche eher Verhältnisse wie im Frühwinter.

Daniel Peyerl vom Reichenhaller Haus in den Chiemgauer Alpen musste Anfang der Woche bis zu drei Meter Schnee von der Terrasse schaufeln. Seine Hütte liegt auf 1750 Metern am Gipfel des Hochstaufen. "Auf dem Dach liegt noch viel Schnee, der ist noch nicht runtergekommen. Direkt vor der Hütte ist ein Lawinenhang, der ist auch noch nicht abgegangen. Darum ist es gerade relativ gefährlich", sagt Peyerl. Im Moment rät er von einem Besuch bei ihm ab, will die Hütte aber noch bis Mitte Oktober geöffnet halten.

Schnee bis 1.500 Meter: In höheren Lagen ist Wandern heikel

In den Hochlagen in den Berchtesgadener Alpen zeigen die Messstationen der Lawinenwarnzentrale auf 1.700 Metern aktuell mehr als einen halben Meter Schnee. Peyerls Kollegen in den Berchtesgadener Alpen haben deshalb ihre Hütten bereits zum Großteil geschlossen.

Nicht nur Lawinenabgänge sind bei den derzeitigen Verhältnissen eine Gefahr, vor allem eingeschneite Zustiege können für Wanderer unpassierbar sein, viele Wege sind aktuell nicht begehbar. Die DAV-Sektion Berchtesgaden weist auf ihrer Webseite (externer Link) darauf hin, dass auf allen Wegen mit Schneebruch gerechnet werden muss.

Vor erhöhter Lawinengefahr warnt Thomas Feistl vom Lawinenwarndienst Bayern: "Mit der Erwärmung kommt es vermehrt zu Abgängen von nassen Lawinen, also Lockerschneelawinen. In höheren Lagen können diese Lawinen auch Wanderwege betreffen." Deshalb rät er Wanderer, die unvorbereitet in den Schnee kommen, zur Umkehr. Noch besser ist es derzeit, Touren zu planen, bei denen man unter 1500 Metern Höhe bleibt.

Wichtig: sich informieren und Touren gut planen

Auch in den anderen Gebirgsregionen Bayerns liegt derzeit viel Schnee. Jeremias Linke von der Alpinschule Oberstdorf musste gerade eine Mehrtagestour in den Ammergauer Alpen umplanen. Der ursprünglich geplante Aufstieg zum August-Schuster-Haus am Pürschling ist wegen des Schnees nicht möglich. Jetzt geht die Gruppe einen anderen Weg, wobei auch dort aktuell Winterausrüstung erforderlich ist: "Für den Zustieg zur Kenzenhütte haben wir Schneeschuhe organisiert, damit die Gäste nicht zu sehr einsinken. Da hat man nach Bericht der Hütte bis hüfthoch Schnee."

Wer ohne Bergführerin oder Bergführer unterwegs ist, sollte sich vor der Tour derzeit besonders gut informieren. Thomas Feistl vom Lawinenwarndienst Bayern rät: "Auf den Webcams, schauen wie die Lage vor Ort ist. Auf den Homepages der Sektionen des Alpenvereins recherchieren oder auch mal direkt beim Hüttenwirt anrufen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich über die aktuelle Schneehöhe zu informieren."

Außerdem gibt es in der ARD Mediathek die Panoramabilder aus Bayern und Österreich im täglichen Livestream von 6 Uhr bis 20 Uhr.

Sie interessieren sich für Themen rund um Bergsteigen, Wandern und Klettern? Dann abonnieren Sie hier unseren Berge-Newsletter!

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!