Für das Rüstungsunternehmen MBDA fängt das neue Jahr gut an. Denn seit gestern Nachmittag ist es offiziell: Die internationale Rüstungsfirma MBDA mit Sitz im oberbayerischen Schrobenhausen hat einen milliardenschweren Auftrag der Nato erhalten. Gemeinsam mit dem amerikanischen Rüstungs- und Elektronikkonzern RTX soll MBDA rund 1.000 Patriot Lenkflugkörper bauen.
Joint Venture für internationale Großaufträge
Der 5,1 Milliarden Euro schwere Auftrag für rund 1.000 Patriot Lenkflugkörper geht offiziell an Comlog. An dem Firmen-Zusammenschluss sind die Rüstungsschmiede MBDA Deutschland mit ihrem Hauptsitz im oberbayerischen Schrobenhausen und der amerikanische Konzern RTX über seine Firma Raytheon je zur Hälfte beteiligt.
Allerdings profitiert MBDA von den jüngsten Großauftrag weniger als RTX. Die Amerikaner erhalten gut vier Milliarden der Auftragssumme, die Schrobenhausener eine Milliarde Euro. Weil aber Comlog ebenfalls in Schrobenhausen sitzt, wird der aktuelle 5,1 Milliarden-Auftrag von dort aus verwaltet und organisiert.
Gegründet wurde die Comlog GmbH schon vor Jahrzehnten: im Jahr 1987, um eben genau solche Riesenaufträge zu angeln.
Patriot-Abwehrsysteme sollen einsatzbereit bleiben
Zu den Aufgaben von Comlog gehört es, dafür zu sorgen, dass die Logistik der Patriot-Abwehrsysteme in der Nato einsatzbereit bleibt. Seit seiner Gründung hat Comlog bereits mehr als 5.000 PAC-2-Flugkörper gewartet in seiner Patriot Missile Facility 3 (PMF-3) in Schrobenhausen.
Offizieller Hauptkunde von Comlog ist die NSPA. Die Abkürzung steht für "Nato Support and Procurement Agency". Sie ist die führende Organisation der Nato für multinationale Beschaffung, Unterstützung und Instandhaltung. Ihren Hauptsitz hat die NSPA in Luxemburg und verfügt über Zentralen in Frankreich, Ungarn und Italien. Sie beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter und beaufsichtigt mehr als 500 Firmen, die für Missionen oder Übungen der Nato arbeiten.
Hundert Mitarbeiter auf Jahre hinaus im Einsatz
Bei MBDA in Schrobenhausen arbeiten aktuell rund 950 Mitarbeiter. Ihre Jobs sind jetzt auf lange Zeit gesichert. Die eben bestellten Patriot-Flugkörper beschäftigen dort und auch am Standort Aschau am Inn gut einhundert MBDA-Mitarbeiter und das über Jahre hinweg. Die ersten der rund tausend Flugkörper sollen innerhalb der nächsten drei Jahre ausgeliefert werden.
Für die Sicherheit der Menschen in der Ukraine und den Nato-Staaten
Patriot-Flugabwehrsysteme sind derzeit auch in der Ukraine im Einsatz. Nach derzeitigem Stand sind die neu hergestellten Flugabwehrraketen für Deutschland, Spanien, die Niederlande und Rumänien gedacht, so die Firma MBDA auf BR-Anfrage.
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wollen die Nato-Staaten ihre Luftabwehrsysteme stärken. Die Investition sei ein Zeichen für die Stärke des Militärbündnisses, erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zu der Ankündigung. Die Ausweitung der Munitionsproduktion sei von "entscheidender Bedeutung" für die Sicherheit der Menschen in der Ukraine und in den Nato-Staaten.
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