Die Polar-Forschungsstation Neumayer III. in der Antarktis, daneben steht ein Windrad.
Bildrechte: Alfred-Wegener-Institut/Thomas Steuer
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Hier verbringt Johannes Schötz 14 Monate: in der Polar-Forschungsstation Neumayer III.

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Wintersonnenwende? 24 Stunden Helligkeit für bayerische Forscher

Wintersonnenwende? 24 Stunden Helligkeit für bayerische Forscher

Morgen, am Tag der Wintersonnenwende, ist der kürzeste Tag des Jahres, mit nur etwa siebeneinhalb Stunden Helligkeit. Aber nicht überall auf der Welt. Vier bayerische Forscher in der Antarktis erleben gerade das Gegenteil: Helligkeit rund um die Uhr.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Am 21. Dezember ist astronomischer Winteranfang und der kürzeste Tag des Jahres auf der Nordhalbkugel. An keinem anderen Tag steht die Sonne bei uns so flach über dem Horizont. Drei Franken und ein Münchner erleben im Augenblick jedoch die längsten Tage im Jahr – und zwar auf der Südhalbkugel in der Antarktis.

Sonne geht am Südpol nicht unter

Der Techniker Johannes Schötz aus Oberschwarzach im Landkreis Schweinfurt, die Biologin Amelie Nüsse aus Nürnberg, die Technikerin Regine Kerschner aus Fürth und der Meteorologe Pablo Conrat Fuentes aus München gehören zum kleinen "Überwinterungsteam" auf der deutschen "Neumayer-Station III" in der Antarktis. Sie haben zu unserer Sommersonnwende im Juni 24 Stunden am Tag Dunkelheit erlebt. Jetzt dagegen, wenn wir die kürzesten Tage im Jahr haben, geht die Sonne in der Nähe des Südpols gar nicht unter.

Dunkelste Zeit im Juni

Der 33-jährige Johannes Schötz und das gesamte Team haben im Juni Temperaturen um die minus 40 Grad Celsius erlebt. Die Sonne kam erst einen Monat später erstmals wieder über den Horizont.

Johannes Schötz kümmert sich unter anderem um die technischen Geräte, wie beispielsweise die Pistenbullies und hat zuletzt Rampen in Eis und Schnee gefräst, um von der Schelfeiskante leichter an die Meeresoberfläche zu kommen. Weiterhin ist er dafür zuständig, dass die Dieselgeneratoren für die Stromerzeugung, die Windkraftanlage der Station oder die Wasseraufbereitungsanlage reibungslos laufen. Seine Ablösung kommt wieder aus Franken, und zwar mit der Technikerin Regine Kerschner aus Fürth.

13 Monate in der Antarktis

Am 15.12.2023 waren Johannes Schötz, Amelie Nüsse und Pablo Conrat Fuentes in die Antarktis gestartet. Am 12. Januar ist ihr Rückflug geplant. Als Überwinterungsteam waren sie mit nur neun Leuten auf der Station. Bis ihre Ablösung kam, durften auf der Station keine größeren medizinischen Notfälle entstehen. Es ist zwar auch eine Ärztin vor Ort, die kann aber keine größeren Operationen durchführen. Bei tatsächlich ernsthaften Erkrankungen war es vor allem in den antarktischen Wintermonaten - bei Schneesturm und durchgehender Dunkelheit - unmöglich, einen Patienten mal eben per Flugzeug auszufliegen.

Forschungsstation 2.000 Kilometer vom Südpol entfernt

Die Neumayer-Station III des Alfred-Wegener-Instituts liegt rund 2.000 Kilometer vom Südpol entfernt und steht auf etwa 200 Meter dickem Eis. Die Station treibt mit Schelfeis jährlich rund 150 Meter in Richtung offenes Meer. Deshalb muss die Station immer wieder versetzt werden. Sie steht auf hydraulischen Stützen. Damit die Station nicht im Schnee einsinkt, können die einzelnen Stützen eingefahren, mit Schnee unterfüttert und dann wieder ausgefahren werden.

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