Was erwarten junge Menschen von der Politik? Wie sehen sie ihre Zukunft? Brauchen sie mehr Unterstützung? Was bewegt Bayerns Jugend?
Bildrechte: Julius Kolb / Bayerischer Rundfunk
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Der Bayerische Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) und Carmen Wegge (SPD), Bundestagsabgeordnete stellten sich der Diskussion.

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"Wir Jugendliche wollen mit an den Verhandlungstisch"

"Wir Jugendliche wollen mit an den Verhandlungstisch"

140 junge Menschen aus Regensburg und Umgebung kamen zur "jetzt red i extra" Sendung, um mitzureden. Ihren Fragen stellten sich Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) und die SPD-Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge.

Über dieses Thema berichtet: jetzt red i am .

"Meine Bitte an euch wäre eigentlich, generell an die Politiker, dass wir Jugendlichen mit an den Stammtisch geholt werden und mit an den Verhandlungstisch", sagte Vleron Aruqi und stellte damit eine klare Forderung an die Politik. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge gab ihm recht und kritisierte, dass die Jugend nicht genug Gehör fände: "Der neue Bundestag hat jetzt einen Altersdurchschnitt von 47 Jahren, es ist auch viel männlicher geworden. Die Perspektive von Frauen fehlt damit auch deutlicher im Deutschen Bundestag und auch die von jungen Menschen."

Zwischen Klima, Krieg und Krisen: Was bewegt die Jugend?

Bayerns Digitalminister Fabian Mehring, von den Freien Wählern, teilte Wegges Feststellung, sah aber auch die Jugend in der Pflicht: "Ich glaube aber, es ist eine Bring- und eine Holschuld. Gerade weil die Parteien das wissen, haben junge Menschen in Parteien eigentlich besonders gute Chancen im Moment." In der fehlenden Mitbestimmung der Jugend sieht der 18-jährigen Aruqi, der vor vier Jahren aus dem Kosovo nach Deutschland kam, gar eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratie: "Es wird immer wieder davon geredet, dass die Jugendlichen das Vertrauen in die politische Mitte verlieren. Und ich glaube, ein Weg, um dieses Vertrauen zurückzugewinnen wäre, wenn die Jugendlichen sich vor Ort beteiligen könnten, mitreden und auch mitbestimmen."

"Zwischen Klima, Krieg und Krisen: Was bewegt die Jugend?" - so lautete der Titel dieser "jetzt red i extra“ Sendung, die der BR im Rahmen seiner Aktion "#jungesBayern“ sendete. Das Interesse daran war riesig, die "jetzt red i“-Arena war bis auf den letzten Platz gefüllt. Und schnell wurde klar: Die Themen, die die jungen Menschen aus Regensburg und Umgebung bewegten, waren vielfältig: von hohen Mieten, über Klimawandel, Rente und Digitalisierung bis zum Rechtsextremismus.

Die AfD und der Weg zurück zur politischen Mitte

Die wachsende Popularität der AfD, die mittlerweile über 20 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereint, besorgte Timo Kurzka: "Was sehen sie als Lösungen, um diesen Wandel zu stoppen?“, wollte er von den Politikern wissen. Carmen Wegge sprach sich für einen Verbotsantrag der AfD aus. "Ich bin der festen Überzeugung, wenn wir es in den nächsten vier Jahren nicht schaffen, diesen Verbotsantrag vor dem Verfassungsgericht zu stellen, dann hat sich das Zeitfenster für uns geschlossen. Und ich glaube, für unsere Demokratie ist es wichtig, dass wir das tun“. Fabian Mehring hingegen hielt ein Verbot für den falschen Weg: "Wir müssen die AfD inhaltlich stellen und den Menschen klarmachen, dass sie nicht gut für unser Land ist“, erklärte der Digitalminister und warb dafür, politische Auseinandersetzungen sachlicher zu führen, ohne in Pauschalisierungen oder Polarisierungen zu verfallen.

Schulen und Universitäten im Sanierungsstau – Wo bleibt die Unterstützung?

Ein weiteres Thema, das die Jugendlichen stark beschäftigte, war der Zustand vieler Schulen und Universitäten. Von kaputten Toiletten bis hin zu schlechter digitaler Ausstattung – die Mängelliste war lang. "Wie soll ein zeitgemäßes Studium gelingen, wenn es bereits an den grundlegendsten Voraussetzungen fehlt?“, fragte deshalb Annika Wintersberger. Carmen Wegge bekräftigte, dass ein "strukturierter Investitionsplan“ erforderlich sei, um die Schulen fit für die Zukunft zu machen. Der bayerische Digitalminister verwies allerdings auch auf die unterschiedlichen Zuständigkeiten: "Die Sanierung der Gebäude ist in den Händen der Kommunen. Wir müssen hier alle politischen Ebenen einbinden.“

Kommt die Wehrpflicht zurück?

Ein weiteres Thema, das viele Jugendlichen beschäftigte, war die Wehrpflicht. Während die SPD-Politikerin Wegge betonte, dass ihre Partei die allgemeine Wehrpflicht nicht wieder einführen wolle, zeigte sich Fabian Mehring (Freie Wähler) dafür durchaus offen: "Wenn wir uns auf so eine Art Deutschlandjahr verständigen könnten, und ich kann mir aussuchen mache ich das am Stück, mache ich das übers ganze Leben, und es geht für Männer wie Frauen gleichermaßen, dann wäre das super“.

"Lebenswerter Planet wäre auch nicht schlecht“

"Renten sind wichtig, auskömmliche Löhne sind wichtig, gute Bildung ist wichtig, aber ein lebenswerter Planet wäre auch nicht schlecht“, sagte Yassin Domke. Er bezeichnete die Klimakrise als "existenzielle Frage für den Fortbestand unserer Zivilisation“. Er kritisierte: "Ich habe nicht das Gefühl, dass die Politik hier angemessen darauf reagiert.“ Carmen Wegge stimmte ihm zu: "Den Klimawandel müssen wir stoppen, und wenn wir das nicht tun, dann wird es vielleicht nicht nur die nächste Generation betreffen, sondern auch die übernächste, die dann auf diesem Planeten nicht mehr so viel Freude haben wird.“

Auch wenn nicht überall Einigkeit bestand, eines wurde bei dieser "jetzt red i“ Sendung klar: Bayerns Jugend bewegen viele, ganz unterschiedliche Themen. Umso wichtiger ist es, im Gespräch zu bleiben.

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