Die Nürnberger Initiative "Zammrüggn" (Fränkisch für "Zusammenrücken") hat sich vorgenommen, die Demokratie in der Region zu stärken. Ins Leben gerufen wurde sie von altgedienten Nürnberger Politikerinnen und Politikern verschiedener Parteien, wie der FDP, der CSU und den Grünen.
Angeführt wird die Initiative von der ehemaligen SPD-Politikerin Renate Schmidt, die ihr Bündnis am Donnerstag bei der offiziellen Vorstellung der Initiative als "Pakt für Demokratie" gegen Rassismus, Antisemitismus und Populismus bezeichnete.
Parteiübergreifendes Miteinander als Vorbild
"Zammrüggn" soll Bürgerinnen und Bürgern ein niedrigschwelliges Angebot, wie zum Beispiel Demokratiestammtische, machen und für ein respektvolles Miteinander stehen und werben. Es gehe unter anderem darum, der Politik zu zeigen, dass eine konstruktive parteiübergreifende Zusammenarbeit möglich ist. Diese sei Voraussetzung für ein "berechtigtes Ringen um die Demokratie", so CSU-Mann Hermann Imhof. Es sei nun wichtiger denn je, um die Demokratie zu kämpfen und sie gegen ihre Feinde zu verteidigen.
Aussagen des Politischen Aschermittwochs in der Kritik
In Bezug auf ständige politische Streitereien und eine Verrohung der Rhetorik kritisierte die ehemalige Stadtratsfraktionsvorsitzende der Grünen, Brigitte Wellhöfer, einige Aussagen, die am Politischen Aschermittwoch – unter anderem von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) – gefallen sind. "Der respektlose Umgang der Menschen untereinander und der eigentlich sich demokratisch nennenden Parteien untereinander stößt mir auf", sagte sie. Ihr werde "Himmelangst in einer solchen Atmosphäre."
Renate Schmidt ergänzte in Erinnerung an ihre politisch aktive Zeit: "Wir haben uns damals auch heftig gestritten, aber immer mit Respekt, da ist niemand unter die Gürtellinie gegangen. Und wenn das jemand gemacht hat, dann bekam es ihm schlecht. Ich wünschte, das wäre auch heute manchmal noch so."
"Zammrüggn" mit voller Agenda: Von Klimaschutz bis Migration
Die Initiative hat sich verschiedene Ziele gesteckt. Dazu zählen unter anderem mehr Einsatz für Klimaschutz, mehr soziale Gerechtigkeit, mehr innere und äußere Sicherheit, bessere Bildung, mehr Förderung von Kunst und Kultur, eine passgenauere Migrationspolitik, der richtige Mix von Zukunftsinvestitionen und Schuldenabbau und ein klares Bekenntnis zur EU.
Die sichtbare Arbeit der Initiative beginnt wohl zum Europawahlkampf im April, unter anderem ist eine große Plakataktion in Nürnberg geplant, um zur Wahl demokratischer Parteien aufzurufen. Weitere Aktionen mit Partnerorganisationen stehen bereits auf der Agenda. Besonders am 23. Mai möchte "Zammrüggn" die Bürgerinnen und Bürger auf sich aufmerksam machen. An diesem Tag wird das Grundgesetz 75 Jahre alt.
Initiative ist auf starke Partner angewiesen
Und auch im Internet will die Initiative sichtbar sein, sowohl mit einer eigenen Homepage als auch auf Social Media, um auch ein junges Publikum zu erreichen. In welchem Umfang das möglich sei, hänge auch davon ab, wie großzügig "Zammrüggn", das schon bald ein gemeinnütziger Verein sein will, mit Spenden bedacht wird, so Mit-Initiator Wolf Maser von der FDP.
In den kommenden Wochen und Monaten hofft die Initiative um Renate Schmidt auf viele Kooperationen mit Organisationen, Institutionen und großen Playern in Nürnberg, wie beispielsweise dem FCN.
Unterstützer der ersten Stunde ist laut den Initiatoren Oberbürgermeister Marcus König (CSU), insgesamt will das Bündnis rund 100.000 Supporter im Rahmen einer Unterschriftenaktion, die auch online stattfinden soll, werben. Das entspricht etwa einem Fünftel der Nürnberger Bevölkerung.
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