Symbolbild: Das Deutschlandticket auf der Handy-App
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Die Finanzierung des Deutschlandtickets ab 2026 ist ungewiss.

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Zukunft des Deutschlandtickets? Bayern will Bundesfinanzierung

Zukunft des Deutschlandtickets? Bayern will Bundesfinanzierung

Für 2025 ist die Finanzierung des Deutschlandtickets noch gesichert. Aber Bayern bringt sich schon für die Zeit danach in Stellung: Verkehrsminister Bernreiter will, dass der Bund künftig den Zuschuss zahlen soll – ohne Länderbeteiligung.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Zukunft des Deutschlandtickets ab dem nächsten Jahr ist ungewiss. Für 2025 ist die Finanzierung noch gesichert: Der Bund und die Länder schießen jeweils 1,5 Milliarden Euro dazu, um die Einnahmeausfälle bei den Verkehrsbetrieben auszugleichen. Denn die meisten ÖPNV-Abos waren vorher deutlich teurer als die nun 58 Euro monatlich. Bayern spricht sich für einen Kurswechsel aus: Statt der Fifty-Fifty-Finanzierung soll der Bund künftig komplett die Kosten tragen.

Bayern: Bund soll Kosten für Deutschlandticket allein zahlen

"Für die Länder war es ein Kraftakt, den Bund dazu zu bringen, seine Finanzierungszusagen für das Deutschlandticket einzuhalten", sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) der Deutschen Presse-Agentur. Aus bayerischer Sicht müsse der Bund die Kosten künftig ganz übernehmen, "schließlich war das Deutschlandticket – wie der Name schon sagt – ein Wunsch des Bundes."

Für 2025 sei das Ticket gesichert, aber langfristig müsse die neue Bundesregierung über die Zukunft des Tickets entscheiden, erläutert Bernreiter, der zugleich Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz ist.

Bereits im November hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gefordert, dass der Bund das Deutschlandticket in Zukunft alleine zahlen müsse, wenn es weiter existieren solle.

Wie wird die neue Bundesregierung entscheiden?

Die Union, die bei Umfragen zur Bundestagswahl am 23. Februar vorne liegt, lässt die Zukunft des Tickets offen. Im Wahlprogramm von CDU und CSU kommt das Wort "Deutschlandticket" nicht vor.

Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange (CSU) hatte im Dezember mit Blick auf die Zeit nach 2025 gesagt, das Ticket habe eine Vielzahl von Konstruktionsfehlern und sei nicht solide finanziert. Der Bund mische sich in eine Länderaufgabe ein, der ländliche Raum werde benachteiligt. Das Auto bleibe Verkehrsmittel Nummer eins, vor allem im ländlichen Raum.

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz sagte im November auf die Frage, wie er die Zukunft des Tickets nach 2025 sehe: "Das ist eine sehr schwierige Frage, die wir auch im Lichte der Haushaltsplanungen im nächsten Jahr beantworten müssen."

Nur noch für dieses Jahr sind Bundesmittel festgeschrieben. Der Bund gibt pro Jahr einen Zuschuss von 1,5 Milliarden Euro. Die Länder geben ebenfalls insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Festgeschrieben ist das im Regionalisierungsgesetz. Für eine Fortführung des Tickets über 2025 hinaus müsste das Gesetz geändert werden. Es drohen harte Verhandlungen.

Branchen-Verband: Drei Milliarden Euro pro Jahr reichen nicht

Nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) werden die Kosten sogar deutlich über drei Milliarden Euro pro Jahr liegen. Eine VDV-Hochrechnung für 2024 habe ergeben, dass die Branche 3,45 Milliarden Euro an Ausgleichszahlungen benötigt habe. "Die von Bund und Ländern jährlich zur Verfügung gestellten drei Milliarden Euro werden dauerhaft nicht ausreichen, um den Verlust der Branche auszugleichen", sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann. "Für eine langfristige Finanzierung des Deutschlandtickets braucht es verbindlich zugesagte Mittel von Bund und Ländern in ausreichender Höhe und inklusive einer jährlichen Dynamisierung, damit das Ticket für die Fahrgäste preislich attraktiv bleiben kann", heißt es.

Preiserhöhung hat Kunden nicht abgeschreckt

Seit Mai 2023 ermöglicht das Deutschlandticket bundesweit Fahrten in sämtlichen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs zum einheitlichen Monatspreis. Zum Januar stieg der Monatspreis um fast ein Fünftel von 49 Euro auf 58 Euro.

Diese Preiserhöhung hat Bus- und Bahnfahrer nicht abgeschreckt. Nach wie vor besäßen rund 13,5 Millionen Kunden das bundesweite Ticket, teilte der Verband der Verkehrsunternehmen mit. Angestrebt worden sei zwar zum Jahreswechsel ein Verkauf von 15 Millionen Tickets. Grund dafür sei aber, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern die Version als Job-Ticket noch wenig anböten. Das sei verständlich, weil die Finanzierung und damit auch der Preis des Tickets ab 2026 noch völlig unklar sei.

Mit Informationen von Reuters und dpa

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