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Zehnjähriger Kinderarbeiter in Dhaka, Bangladesch

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264 Millionen Kinder erhalten keine Bildung

Die UNO hat angeprangert, dass viele Kinder und Jugendliche noch immer nicht zur Schule gehen können. Laut dem Weltbildungsbericht der UNESCO betrifft das 264 Millionen junge Menschen. 61 Millionen Kinder besuchten noch nicht einmal die Grundschule.

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Der Anteil derjenigen, die nicht zur Schule gehen, habe nach einem Rückgang Anfang der 2000er-Jahre zuletzt stagniert, beklagten die Autoren der weltweiten Erhebung. Zudem habe die Abschlussrate abgenommen.: Nur 83 Prozent der Sechs- bis Elfjährigen, die eingeschult würden, schließen laut der Untersuchung die Grundschule auch ab. Bei den weiterführenden Schulen liege die Quote in der "mittleren Sekundarstufe" der Zwölf- bis 14-Jährigen nur noch bei 69 Prozent. Gefolgt von 45 Prozent in der "oberen Sekundarstufe" der 15- bis 17-Jährigen.

Recht auf Bildung soll einklagbar werden

Die Autoren der Studie riefen die Weltgemeinschaft unter anderem dazu auf, das Recht auf Bildung einklagbar zu machen. Das sei in 45 Prozent der Länder weltweit noch nicht möglich. Zudem fehlten jährlich 39 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 33 Milliarden Euro, für eine hochwertige und chancengerechte Bildung weltweit. Das Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission (DUK), Walter Hirche, sagte, dass Bildungssysteme gerechter und professioneller werden müssten. Oft werde den Lehrkräften die Schuld für Bildungsmisserfolge gegeben. Dabei sollte die Ursachenforschung vor allen Dingen im Bildungssystem stattfinden.

Die Hilfsorganisation Oxfam nannte die in dem Bericht genannten Zahlen einen "Skandal". Chancengerechtigkeit bleibe für arme Gruppen eine hohle Phrase, sagte Bildungsexpertin Sandra Dworack in Berlin. Kinder aus armen Familien hätten ein achtfach höheres Risiko, nicht eingeschult zu werden, als Kinder reicher Familien.

"Diese Ungleichheit treibt einen Teufelskreis aus Armut, schlechter Bildung, schlechten Chancen auf gute bezahlte Arbeit und sozialer Ungleichheit voran. Die Weltgemeinschaft droht krachend an der Umsetzung des UN-Ziels 'Bildung für alle' zu scheitern", kritisierte Dworack wörtlich.

Die im Jahr 2015 beschlossenen UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung sehen unter anderem vor, dass 2030 alle Kinder eine kostenlose Grund- und Sekundarschule abschließen.