Straßenverkehr vor einer beliebten Einkaufsstraße in Mailand.
Bildrechte: picture alliance / ipa-agency | Duilio Piaggesi
Audiobeitrag

Beim nächsten Italien-Urlaub sollten Touristen penibel aufpassen: Am Samstag treten dort neue Bußgeldregeln in Kraft.

Audiobeitrag
>

250 Euro fürs Telefonieren am Steuer: Italien erhöht Bußgelder

250 Euro fürs Telefonieren am Steuer: Italien erhöht Bußgelder

Italien macht Verkehrssündern das Leben schwer: Ab Samstag gelten dort deutlich höhere Bußgelder. Wer etwa beim Telefonieren am Steuer erwischt wird, dem drohen mindestens 250 Euro Strafe. Die Regierung will so die Zahl der Verkehrstoten senken.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten, Regionales, Wetter, Verkehr am .

Italien beklagt seit Jahren deutlich mehr Verkehrstote als andere europäische Länder. Um die Zahl in den Griff zu bekommen, hat die italienische Regierung nun die Bußgelder im Straßenverkehr drastisch ausgeweitet. So müssen Autofahrer in dem beliebten Urlaubsland ab Samstag mindestens 250 Euro zahlen, wenn sie sich mit dem Smartphone in der Hand beim Telefonieren oder Chatten erwischen lassen.

Scharfer Kurs bei Fahren unter Drogeneinfluss

Für Wiederholungstäter kann sich die Strafe auf bis zu 1.400 Euro und drei Monate ohne Führerschein erhöhen. Aber auch wer zu schnell fährt oder ein Glas Wein zu viel getrunken hat, wird künftig stärker zur Kasse gebeten: Schon wer mit zehn Kilometern pro Stunde zu viel geblitzt wird, muss mit 173 Euro Bußgeld rechnen.

Gerade wenn Alkohol oder Drogen im Spiel sind, soll die Polizei künftig richtig hart durchgreifen. In Italien liegt die Promillegrenze wie in Deutschland bei 0,5 Promille: Wer auch nur etwas mehr intus hat, riskiert fast 2.200 Euro Bußgeld und sechs Monate ohne Führerschein. Bei mehr als 0,8 Promille wird es deutlich teurer, bei mehr als 1,5 Promille drohen sogar sechs Monate Gefängnis.

Zuletzt jährlich über 3.000 Verkehrstote in Italien

Bei Drogeneinfluss soll laut dem italienischen Verkehrsminister Matteo Salvini künftig sogar "null Toleranz" gelten. Wer erwischt wird, dem drohen im äußersten Fall drei Jahre ohne Führerschein. Ausnahmen gibt es nur, wenn Rauschgift aus medizinischen Gründen benutzt werden darf.

Mit den neuen Regeln will die Regierung der rechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni Italiens hohe Zahl von mehr als 3.000 Verkehrstoten pro Jahr senken. Im statistischen Mittel bedeutet dies 52 Verkehrstote auf eine Million Einwohner – deutlich mehr als in anderen großen EU-Ländern wie Deutschland (34), Spanien (38) oder Frankreich (48). Die Änderung der Straßenverkehrsordnung gilt ab Samstag selbstverständlich auch für Ausländer.

Italien laut ADAC im Vergleich besonders restriktiv

Italien gehört damit nach einer Übersicht des ADAC in Europa zu den Ländern, die Delikte im Straßenverkehr besonders hart bestrafen. "Eine vergleichbar umfangreiche Reform ist uns für 2025 aus keinem anderen Land bekannt", sagte ein Sprecher. Auch in anderen EU-Staaten wie dem deutschen Nachbarland Polen wird derzeit aber an drastischen Verschärfungen gearbeitet.

Italiens Verkehrsminister Salvini setzte sich jedoch gegen Kritik zur Wehr, die neuen Strafen seien übertrieben. "Bei den Bußgeldern gibt es keine Mega-Erhöhungen", rechtfertigte sich der rechtspopulistische Politiker. Salvini verwies auch darauf, dass die besonders umstrittenen Fahrverbote in Italiens Innenstädten künftig nur noch zum "Schutz des kulturellen, künstlerischen, ökologischen und natürlichen Erbes" erlassen werden dürften. Die Fahrverbote in verkehrsbeschränkten Zonen (ZTL) sorgen nach Auskunft des ADAC bei deutschen Urlaubern besonders oft für Ärger. Sie gelten häufig nur zu bestimmten Zeiten.

Auch E-Scooter-Fahrer sollten aufpassen

Neu ist auch, dass beim Überholen von Radfahrern 1,50 Meter Abstand gehalten werden muss. Unter den Verkehrstoten sind in Italien überdurchschnittlich viele Radler. Dies soll insbesondere auch die vielen Amateursportler schützen, die auf Italiens Straßen mit ihren Rennrädern gerade an Wochenenden unterwegs sind. Härtere Strafen gelten auch beim Parken auf Behinderten-Parkplätzen.

Betroffen sind aber keineswegs nur Autofahrer. Auch für die Nutzer von E-Scootern, die vor allem bei jüngeren Touristen in Städten wie Rom oder Florenz sehr beliebt sind, kann es bald richtig teuer werden: Wer ohne Helm durch die Gegend rollt, ist mit 50 Euro dabei. Noch mehr kostet es, wenn Blinker, Bremslichter oder Nummernschild fehlen – auch bei gemieteten Rollern. Die Raserei mit E-Scootern durch Italiens oft ziemlich enge Straßen ist vielerorts ein Ärgernis.

Mit Informationen von dpa.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!