Flugzeug am Ben Gurion Airport in Tel Aviv
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Für Israel, aber auch die palästinensischen Gebiete und Libanon gilt derzeit eine Reisewarnung.

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Brandherd Naher Osten – Reisewarnungen verschärft

Die Bundesregierung warnt deutsche Staatsbürger vor Reisen nach Israel, in die palästinensischen Gebiete und nach Libanon. Grund sind die zunehmenden Spannungen in Nahost. Für Libanon gilt eine Aufforderung, das Land schnellstmöglich zu verlassen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der Aufruf könnte dringender nicht sein: "Ich appelliere erneut an alle deutschen Staatsangehörigen in Libanon auszureisen, solange das möglich ist", schreibt Außenministerin Annalena Baerbock auf X. Die Reisewarnung für Libanon und die Ausreiseaufforderung gilt bereits seit Oktober letzten Jahres, mittlerweile aber haben die Spannungen im Nahen Osten so zugenommen, dass man im Außenministerium und nicht nur dort mit dem Schlimmsten rechnet. Auch für Israel und die palästinensischen Gebiete hat das Auswärtige Amt eine offizielle Reisewarnung ausgesprochen. Baerbock forderte alle Deutschen in der Region auf, "unsere Reisewarnungen ernst zu nehmen".

Vorbereitungen für Evakuierungen laufen

"Die militärischen Auseinandersetzungen im Grenzgebiet zwischen Libanon und Israel haben in den letzten Wochen noch einmal an Intensität zugenommen. […] Eine weitere Verschärfung der Lage und Ausweitung des Konflikts kann nicht ausgeschlossen werden", schreibt das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite (externer Link).

Eine weitere Eskalation könnte auch dazu führen, dass der Flugverkehr ab Beirut komplett eingestellt wird, die Ausreise aus dem Libanon auf dem Luftweg wäre dann nicht mehr möglich. Dennoch bereiten sich Bundeswehr und Einsatzkräfte durchaus darauf vor, Deutsche aus dem Libanon ausfliegen zu können.

So sind etwa auf dem Fliegerhorst im niedersächsischen Wunstorf in der Regel A400M stationiert, die im Ernstfall schnell so ausgerüstet werden können, dass sie auch für eine etwaige Evakuierung (wo auch immer) genutzt werden könnten. Zudem kreuzen mehrere Schiffe der deutschen Marine in den Gewässern um Zypern im östlichen Mittelmeer, noch allerdings für unterschiedliche Einsätze im Rahmen von internationalen Missionen.

Im Video: BR-Korrespondent Aßmann zur Lage in Nahost

BR-Korrespondent Aßmann zur Lage in Nahost
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BR-Korrespondent Aßmann zur Lage in Nahost

Ausreise wird immer schwieriger

Auf dem Landweg sieht die Sache ebenfalls sehr kompliziert aus. Über Syrien, in dem nach wie vor ein Bürgerkrieg tobt, kann kaum eine sichere Ausreise erfolgen. Zudem ist eine Einreise auf dem Landweg aus Syrien in die Türkei derzeit nicht möglich. Eine Ausreise über den Seeweg ist ebenfalls erschwert, seit die Explosion in einem Düngemittellager im August 2020 zu großen Schäden im Hafenbereich von Beirut geführt hat.

Bereits seit Wochen ruft das Auswärtige Amt vor allem Deutsche im Libanon auf, das Land zu verlassen, bevor die Situation eskaliert. Auf der Krisenvorsorgeliste ELEFAND haben sich etwa 2.100 Menschen registriert, dort sind Deutsche im Ausland elektronisch erfasst, damit ihnen im Krisen- oder Katastrophenfall geholfen werden kann. Im Haus von Annalena Baerbock (Grüne) geht man aber davon aus, dass es viele weitere Deutsche gibt, die sich noch nicht gemeldet haben. So befinden sich viele Deutsche im Libanon, die dort derzeit Urlaub machen und Angehörige besuchen.

Die Teilnahme an den Evakuierungsmaßnahmen ist freiwillig. Die Kosten der Evakuierung werden vom Bund zunächst vorgestreckt. Später müssen die evakuierten Personen die Kosten anteilmäßig nach § 6 Absatz 2 Konsulargesetz erstatten. Sie haben eine entsprechende Erklärung zu unterzeichnen. Insgesamt rechnet man damit, dass sich allein im Libanon bis zu 200.000 Menschen mit ausländischen Pässen aufhalten, die meisten sind US-Amerikaner.

Im Video: Sorge vor großem Krieg im Nahen Osten wächst

US-Außenminister Antony Blinken.
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Israels Verbündete, allen voran die USA, versuchen, die Lage im Nahen Osten mit zahlreichen diplomatischen Initiativen zu deeskalieren.

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