Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat mehr Respekt für gut integrierte Migranten gefordert. Fast 25 Millionen Menschen und damit fast 30 Prozent der Menschen in Deutschland hätten einen Migrationshintergrund. "Sie sind bereits lange selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft und halten in vielen Bereichen unser Land am Laufen – in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in Betrieben und der Industrie. Was diese Menschen leisten, verdient mehr Respekt", sagte die SPD-Politikerin der "Rheinischen Post" (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt).
Fachkräfte wollen "voll und ganz dazugehören können"
Faeser warnte vor überzogenen Debatten. Stattdessen müsse Deutschland Zuwanderern im weltweiten Wettbewerb um qualifizierte Kräfte Sicherheit und gute Perspektiven bieten: "Arbeits- und Fachkräfte kommen nur, wenn sie voll und ganz dazugehören können, statt Ausgrenzung befürchten zu müssen."
Laut einer Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) bleibt der Fachkräftemangel bestehen. Ende 2024 konnte demnach jedes zweite Unternehmen offene Stellen zumindest teilweise nicht besetzen, weil es keine passenden Arbeitskräfte findet.
Diskussion auf dem Rücken der Menschen
Faeser kritisierte den Vorschlag von CDU-Chef Friedrich Merz, Straftätern mit Doppelpass die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen. Das führe zu einem Gefühl, dass es Bürger erster und zweiter Klasse gebe.
"Das ist eine Diskussion auf dem Rücken von Menschen, die sich das Leben in Deutschland hart erarbeitet haben", sagte Faeser.
Die Forderung der AfD nach "Remigration", also Rückführungen im großen Stil, wertete die Ministerin als "Menschenverachtung" und schädlich für den Standort Deutschland.
Migrationsbericht 2023 – Migration sinkt erheblich
Das Bundeskabinett berät heute über den Migrationsbericht 2023 des Bundesinnenministeriums und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Demnach wanderten im Jahr 2023 etwa 1,93 Millionen Menschen nach Deutschland zu, während 1,27 Millionen fortzogen. Die Nettomigration liegt mit rund 660.000 Menschen fast 55 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Grund ist, dass weniger Flüchtlinge aus der Ukraine ankamen.
Mit Informationen von dpa und KNA
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