Die im 19. Jahrhundert erbaute Kirche Santa Maria liegt im Stadtteil Sariyer im europäischen Teil von Istanbul.
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Ein Todesopfer bei Angriff in katholischer Kirche in Istanbul

Ein Todesopfer bei Angriff in katholischer Kirche in Istanbul

Zwei maskierte Angreifer haben während des Sonntagsgottesdienstes eine Kirche in Istanbul überfallen und einen Menschen getötet. Am Abend wurden zwei Verdächtige festgenommen. Inzwischen reklamierte der IS die Tat für sich.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Sonntag am .

Bei einem mutmaßlichen Mordanschlag in einer Kirche der türkischen Metropole Istanbul ist ein Gottesdienst-Besucher getötet worden. Zwei maskierte Männer eröffneten laut Innenminister Ali Yerlikaya am Sonntagvormittag in einer katholischen Kirche das Feuer. "Wir verurteilen diesen abscheulichen Angriff auf das Schärfste", erklärte Yerlikaya.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte inzwischen die Tat für sich. Mit ihrer Tat seien die Täter dem Aufruf der IS-Führung gefolgt, überall Christen und Juden zu töten, erklärte die Dschihadistenmiliz in ihrer Bekenner-Botschaft im Messengerdienst Telegram.

Maskierte Männer töteten Opfer offenbar gezielt

Laut Yerlikaya deutete alles darauf hin, dass die beiden Männer ihr Opfer gezielt töteten. Am Abend fasste die Polizei zwei Verdächtige, teilte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya am Sonntagabend auf der Plattform X, vormals Twitter, mit.

Laut Istanbuls Gouverneur Davut Gül gab es bei dem Vorfall in der Kirche außer dem Getöteten keine weiteren Verletzten. Ein Neffe des Todesopfers, Cagin Cihan, sagte, sein Verwandter sei nicht das Ziel des Angriffs gewesen, sondern die Kirche. Der 52-Jährige sei Opfer des Schicksals geworden. Ein in sozialen Medien kursierendes kurzes Video zeigt offenbar den Angriff. Darauf ist zu sehen, wie zwei vermummte Männer die Kirche betreten und das Feuer eröffnen. Die Gottesdienst-Besucher werfen sich auf den Boden, die beiden Männer verlassen die Kirche wieder.

Rund 40 Menschen nahmen am Gottesdienst teil

Die im 19. Jahrhundert erbaute Kirche Santa Maria liegt im Stadtteil Sariyer im europäischen Teil der Großstadt. Die Kirche wird von einem italienischen Orden der Franziskaner geleitet. Zum Tatzeitpunkt nahmen den Behörden zufolge rund 40 Besucher an dem Gottesdienst teil. Auf Aufnahmen von Sicherheitskameras vor dem Angriff waren zwei Männer mit schwarzen Skimasken zu sehen, die Hände in den Taschen verborgen. Einer von ihnen trug eine schwarze Sonnenbrille.

Bürgermeister: "Wir sind alle echte Bürger"

Der Bürgermeister von Istanbul, Ekrem Imamoglu, sprach vor Reportern sein Beileid aus und bot allen Gläubigen in der Stadt Unterstützung an. Istanbul ist wie die gesamte Türkei überwiegend muslimisch. "Es gibt keine Minderheiten in dieser Stadt oder in diesem Land. Wir sind alle echte Bürger", sagte er.

Papst Franziskus drückte der angegriffenen Kirche seine Unterstützung aus. In einem Telefonat mit Kirchen- und örtlichen Behördenvertretern hatte auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sein Beileid bekundet und versichert, es werde alles getan, "um die Täter so schnell wie möglich zu fassen".

Im Dezember hatten die türkischen Sicherheitskräfte 32 mutmaßliche Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat unter dem Verdacht festgenommen, Anschläge auf Synagogen, Kirchen und die irakische Botschaft in der Türkei geplant zu haben.

Mit Informationen von AFP und dpa.

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