US-Präsident Joe Biden hat die Kongressmitglieder seiner Demokratischen Partei aufgerufen, sich geschlossen hinter seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit zu stellen. In einem am Montag veröffentlichten Brief an die Demokraten im Repräsentantenhaus und Senat zeigte sich der 81-jährige Biden angesichts der Debatte um seine mentale Eignung für das höchste Staatsamt "fest entschlossen", im Präsidentschaftsrennen zu bleiben.
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Biden hält sich für den besten Bewerber
"Es ist Zeit, dass wir zusammenkommen, als vereinte Partei voranschreiten und Donald Trump besiegen", erklärte er unter Bezug auf seinen voraussichtlichen Herausforderer Trump bei der Wahl im November. Er würde nicht antreten, wenn er nicht davon überzeugt sei, der beste Bewerber zu sein, um den voraussichtlichen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Donald Trump, zu besiegen.
In den vergangenen Tagen habe er ausführliche Gespräche mit der Parteispitze, gewählten Amtsträgern sowie Wählerinnen und Wählern geführt, schrieb er weiter. "Ich habe die Bedenken der Menschen gehört – ihre in gutem Glauben geäußerten Ängste und Sorgen darüber, was bei dieser Wahl auf dem Spiel steht. Ich bin ihnen gegenüber nicht blind."
In den demokratischen Vorwahlen hätten Millionen Wählerinnen und Wähler ihre Stimmen abgegeben, schrieb Biden außerdem. Dies müsse gewürdigt werden: "Sagen wir jetzt einfach, der Prozess bedeutet nichts? Dass Wählerinnen und Wähler kein Mitspracherecht haben? Ich weigere mich, das zu tun."
Debatte über Biden-Kandidatur seit TV-Duell mit Trump
Seit Bidens schwachem Auftritt beim TV-Duell gegen Trump Ende Juni ist eine heftige Debatte darüber entfacht, ob der 81-Jährige fit genug ist für eine weitere Amtszeit. Biden versucht seit einigen Tagen mit einer ganzen Reihe von öffentlichen Auftritten gegenzusteuern, doch die Kritik an seiner Kandidatur flaut nicht ab. Eine Handvoll Abgeordneter von Bidens Demokratischen Partei haben ihn bereits offen dazu aufgefordert, sich aus dem Wahlkampf zurückzuziehen. Mehrere Parlamentsangehörige machen sich Sorgen um ihre eigene Zukunft. Sie befürchten, dass Biden für sie zur Belastung werden könnte, wenn im November parallel zu der Präsidentschaftswahl auch Kongresswahlen abgehalten werden.
Druck in den eigenen Reihen groß
Jedenfalls ist Druck immens, auch wenn Biden versucht zu beschwichtigen. Die Uhr ticke, sagte etwa der demokratische Senator Chris Murphy dem Sender CNN. "Ich denke, der Präsident muss mehr tun." Der Abgeordnete Adam Schiff sagte dem Sender NBC, Biden müsse schnell handeln, um Bedenken auszuräumen. Dieser hatte zuletzt am Samstag in einer E-Mail Forderungen nach einem Rückzug als "Unsinn" zurückgewiesen. Ein Interview Bidens mit dem Sender ABC News am Freitag trug wenig dazu bei, Bedenken von Kritikern und Spendern zu zerstreuen. Schon seit Tagen laufen Planspiele, welcher Demokrat Biden folgen könnte.
Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters.
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